Jetzt verlässt der Nächste die SPÖ!

REUTTE (rei). Mit großen Erwartungen trat Günther Fasser bei der Gemeinderatswahl 2010 für die SPÖ in Reutte an. Die Verluste der Sozialdemokraten waren dramatisch, eine Umbildung der Liste blieb nicht aus und so war plötzlich Günther Fasser die Nummer in der Fraktion. SPÖ-Mitglied war er aber nicht, was ihm Kritik einbracht. Vor rund einem Jahr trat er daher der Partei bei. Jetzt gibt er sein Parteibuch wieder zurück. Mehr noch, er tritt auch aus der SPÖ-Fraktion aus und wird künftig als freier Mandatar im Gemeinderat tätig sein.

Unter dem Dach der Tiroler Sozialdemokraten sieht Fasser heute keine Perspektiven. Der für ihn einzig gangbare Weg ist daher der Rückzug und Austritt aus dem Lager der SPÖ.

Fasser will künftig als freier Gemeinderat für die Interessen der Marktgemeinde arbeiten. Darin sieht er nur Vorteile: „Ich möchte als Auffangbecken für all jene agieren, die Anregungen und Ideen haben, bisher aber keine Möglichkeit hatten, diese an die Gemeindeführung heranzubringen.“

Fasser ist nicht nur Gemeinderat, er ist auch Mitglied des Gemeindevorstandes. Diesen Platz in dem so wichtigen Gremium kann man ihm nicht nehmen. Ein Vorteil, davon ist Fasser überzeugt.

Mit Tobias Falger zog sich im Oktober 2010 bereits ein SPÖ-Mitglied vor Fasser aus der Fraktion zurück. Bald darauf gab Falger bekannt, dass er mit der ÖVP-Liste von Dietmar Kohler zusammenarbeiten wird. Seither hat Koler defakto die absolute Mehrheit im Gemeinderat.

Eine Kooperation mit anderen Gemeinderatsfraktionen schließt Fasser seinerseits dezitiert aus: „Ich werde in den kommenden Jahren als freier Mandatar arbeiten.“ Für ihn der einzig gangbare Weg. Zu eng seien die „Fesseln“ in der SPÖ-Fraktion gewesen. Obwohl diese nach Ansicht Fassers defakto nach außen zwar „tot“ ist, seien die Grenzen dennoch allgegenwärtig gewesen. „Eine freie Meinungsäußerung war fast nicht möglich. Jetzt kann ich offen sagen, wenn mir etwas gefällt, oder eben nicht“, ist Fasser überzeugt.

Als Einmann-Team will erkünftig für die Interessen der Reuttener kämpfen: „Ich suche den Zugang zu den Menschen, nicht zur Politik. Die hat in einer Gemeinde wie Reutte nichts verloren.“

Die SPÖ, früher jene Fraktion die den Bürgermeister und die Mehrheit im Gemeinderat stellte, schrumpft damit weiter. Nach dem Abgang von Tobias Falger und Günther Fasser werden automatisch auch die Sozialdemokraten zur One-Man-Show. Siegfried Siebenhüner ist der letzte im Boot, der der SPÖ noch ein Gesicht verleiht.

Fasser sieht die Entwicklung nüchtern: „Ich wollte als SPÖ-Mandatar für die Interessen der Marktgemeinde eintreten. Die verangenen zwei Jahre waren für mich eine Lehrzeit. Nicht nur einmal habe ich versucht, Unterstützung zu bekommen, musste aber feststellen, dass es in dieser SPÖ keine politische Entwicklung gibt. Jetzt habe ich die Konsequenzen gezogen.“

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