Gemeinderat Reutte
"Kneten", bis die Budgetzahlen passen
34.833.400 Euro wird die Marktgemeinde Reutte heuer ausgeben und muss umgekehrt gleich viel einnehmen. Im Gemeinderat wurde erklärt, wofür das Geld ausgegeben wird und wo man die benötigen Einnehman hernimmt.
REUTTE. Am Ende gingen alle Hände nach oben, der Finanzierungs- und Ergebnisvoranschlag, früher sprach man vom Haushaltsplan, wurde einstimmig abgesegnet.
Rekord: 34,833 Mio. Euro an Ausgaben
2023 erreicht der Bezirksauptort neue Rekordwerte: 34,833 Millionen Euro plant man auszugeben. Die Personalkosten schlagen mit fast 8,6 Millionen Euro besonders kräftig zu Buche. Um 9,78 Prozent muss man heuer mehr für Löhne und Gehälter zahlen, als noch ein Jahr zuvor. Das liegt an vergleichweise starken Lohnerhöhungen, ebenso auch daran, dass die Gemeinde einfach deutlich mehr Mitarbeiter zählt.
Viel Geld fürs Seniorenzentrum
Ein anderer "dicher Ausgabenbrocken" ist die Erweiterung des Seniorenzentrums "Haus zum Guten Hirten". Knapp 5,8 Millionen Euro werden heuer in dieses Vorhaben fließen.
Die Liste der Ausgaben ist lang, und trotz der hohen Budgetsumme ist der Spielraum klein, müssen doch viele Fixausgaben bedient werden. Neben Löhnen und Gehältern stechen hohe Kosten für das Krankenhaus Reutte, für das Landeskrankenhaus (TILAK) in Innsbruck, für Schulen, Abwasser und vieles mehr ins Auge.
Große Lücke bei den Einnahmen
All dem stehen die Einnahmen gegenüber. Stellt man alles Geld, das man aus Steuern, Zuwendungen, Förderungen usw. einzunehmen gedenkt - 33.233.400 Euro sind kalkuliert - den anstehenden Ausgaben gegenüber, klafft allerdings eine Lücke. Und die ist mit 1,6 Millionen Euro groß.
Anleitung zur Budgeterstellung
"Dann wird 'geknetet, 'geknete' und 'geknetet', und dann kommt man hin", erklärte Bürgermeister Günter Salchner, wie man am Ende doch ein ausgeglichenes Budget vorlegen konnte. Eine unerlässliche "Zutat" in diesem Knetrezept ist eine Rücklagenentnahme im Ausmaß von 1,6 Millionen Euro, mit der die Lücke zwischen Ausgaben und Einnahmen aufgefüllt wird.
"Unser Ziel ist es natürlich, die Rücklagen wieder aufzubauen", versicherte der Gemeindechef.
Schuldenstand steigt kräftig an
All das ändert nichts daran, dass die Verschuldung der Marktgemeinde steigt und das gleich um satte 27,81 Prozent. Angesichts der allgemein schwierigen Situation fand der Haushaltsplan trotzdem die volle Zustimmung des Gemeinderates. Die Beschlussfassung fiel einstimmig aus. "Wir haben in schwierigen Zeiten eine super Lösung gefunden", stellte Vizebürgermeister Klaus Schimana fest.
Besser informiert
Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at
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