Sonderausstellung in der Wunderkammer
Die Reiche Lisabeth

Elisabeth Maldoner, eine schöne Frau, die jedoch unverheiratet blieb
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Wieder einmal macht die Wunderkammer in Elbigenalp ein starkes Stück Geschichte des Lechtals sichtbar und die Geierwally Freilichtbühne bringt es auf die Bühne, indem die Betrachter in das ergreifende Schicksal der Geldverleiherin Elisabeth Maldoner aus Holzgau eintauchen können.
Bei der Ausstellungseröffnung gab es viel zu Staunen und zu bewundern. Mehrere Familien des oberen Lechtals hatten auf den Dachböden gestöbert und dabei bewegende Zeitzeugnisse in die Ausstellung eingebracht. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Markus Gerber und Mag. Peter Friedle gab es einen virtuellen Dorfspaziergang mit Elsa Knitel und Mathilde Schlichtherle-Frey, in dem die Häuser der wichtigsten Geldverleiher des Lechtals gezeigt wurden: Josef Anton Falger, Josef Ignatz Dengel, Ignatz Maximilian Dengel, Johann Franz Knitel, Eugen Knitel, Gustav Schiffer, Johann Dengel, Josef Ignaz Lang, Josef Walch, Raimund Lechleitner und natürlich die "Königin" der Geldverleiher - Elisabeth Maldoner. Musikalisch wurde die Ausstellungseröffnung durch das Trio Haydn unter Leitung von Kapellmeisterin Lydia Huber umrahmt.
Reichtum wurde im Lechtal sichtbar gemacht durch feinste Stoffe für die edlenTrachtengewänder, prächtigen Silberschmuck, oder kunstvolle Fassadenmalerei. So soll Elisabeth Maldoner für jeden Tag im Monat ein eigenes Kleid gehabt haben. Die Lechtaler Geldverleiher, die ja die Armut kannten, waren gnädige Gläubiger. Oft stundeten oder erließen sie die Zinsen (üblicherweise 5 %) des geliehenen Geldes, die stets zu Martini am 11.11. bezahlt werden mussten. Den bitterarmen Bauern des Bregenzer Waldes ermöglichten die Geldverleiher so ein Überleben und das abgebrannte Oberstdorf wurde hauptsächlich mit geliehendem Geld aus dem Lechtal wieder aufgebaut. Deshalb sah man es auch als eine besondere Würdigung an, dass Elisabeth Maldoner an einem Karfreitag, also zusammen mit ihrem Erlöser Jesus Christus, starb. Es bildete sich auch die Legende, der Hund des Mesners sei mit der unverwesten Hand der Wohltäterin - die so viel Geld gegeben hatte - durchs Dorf gelaufen.
Anschließend gaben Bernhard Wolf und Christof Kammerlander einen Überblick, wie sie die Idee des Theaterstücks umsetzen wollen. Schon im Namen der Geierwally Bühne liegt der Logos und der Bezug zur Heimatgeschichte des Lechtals und insbesondere deren Frauen begründet. Diesen Weg hat die ehemalige künstlerische Leiterin der Freilichtbühne in Elbigenalp, Claudia Lang-Forcher, beschritten, indem sie Stücke über Königin Marie von Bayern, die Malerin Anna Stainer-Knittel und zuletzt die Ordensgründerin Anna Dengel schrieb und als Regisseurin präsentierte.
Die Ausstellung in der Wunderkammer ist bis 15.10.2022 geöffnet. Die Finissage findet im Verbund mit den Museen des Außerferns und des Allgäus im Rahmen der "Langen Nacht der Museen" statt.

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