Abgabe geplant
Im Bezirk Reutte gibt es 820 Freizeitwohnsitze

Die Gemeinden können zusätzliche Einnahmen gut brauchen. | Foto: Archiv/MEV
  • Die Gemeinden können zusätzliche Einnahmen gut brauchen.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

AUSSERFERN (rei). Ab Jänner 2020 können die Tiroler Gemeinden für Freizeitwohnsitze Abgaben einheben.

Geld für die Gemeinden

Die oft sehr angespannten Budgets der Kommunen sollen durch die neue Abgabe ein kleinwenig entlastet werden, soll dieses Geld doch komplett in die Kassen der Gemeinden fließen.
820 Freizeitwohnsitze gibt es im Bezirk Reutte. Nur in zwei Gemeinden - Breitenwang und Gramais - scheint laut Statistik des Landes Tirol kein Freizeitwohnsitz auf.
Angeführt wird die Liste von Ehrwald. Hier gibt es aktuell 111 Freizeitwohnsitze. Auf Platz zwei folgt mit Berwang eine weitere Tourismusgemeinde. 81 Freizeitwohnsitze sind hier gemeldet. Auf dem dritten Platz dann Stanzach mit 62 Freizeitwohnsitzen. Der Bezirkshauptort Reutte scheint in der Tirolstatistik mit 24 Freizeitwohnsitzen auf.

Wirklich aussagekräftig sind diese Zahlen nicht. Etwas interessanter als die absoluten Zahlen ist da schon das Verhältnis zwischen Freizeitwohnsitzen und Wohnungen laut Gebäude- und Wohnungszählung in einer Gemeinde.
Und da führt Hinterhornbach die Liste an. Auf 46 Wohnungen kommen 35 Freizeitwohnsitze, macht ein Verhältnis von 1,3:1. Da kommt keine andere Gemeinde im Bezirk heran. In Ehrwald beträgt dieses Verhältnis 16,9:1, in Berwang 4,4:1, in Stanzach 3,7:1 und in Reutte 139,9:1.

Das ist geplant

Die von LR Johannes Tratter (ÖVP) vorgelegte Abgabe sieht vor, dass die Gemeinden ab Jänner 2020 innerhalb eines gewissen Rahmens und abhängig von der Nutzfläche des Objekts einen jährlich zu zahlenden Beitrag festlegen können.
Für Tratters Parteikollegin Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann ist dies eine Sache der Fairness: " „Die Gemeinden müssen nicht nur für Hauptwohnsitze, sondern auch für Freizeitwohnsitze Infrastruktur wie Wasserversorgung, Kanal und Straßen zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu Hauptwohnsitzen werden die Freizeitwohnsitze aber nicht in die Berechnung der Abgabenertragsanteile miteinbezogen, sprich für Freizeitwohnsitze erhalten die Gemeinden keinen Anteil vom Steuerkuchen des Bundes. Mit der neuen Freizeitwohnsitzabgabe kann diese Finanzierungslücke nun zumindest zum Teil ausgeglichen werden.“

Erhebliche Mehreinnahmen

Die aus Wängle stammende VP-Politikerin rechnet dann auch vor, um welche Summen es geht: Auf Basis der Freizeitwohnsitzstatistik für den Bezirk Reutte erwartet Ledl-Rossmann für manche Gemeinden erhebliche Mehreinnahmen. Darunter nicht nur wirtschaftlich wohlgebettete, sondern auch solche, die kaum frei verfügbare Mittel zur Verfügung haben. "Bei einer durchnittlichen Abgabenhöhe von 500 Euro pro Jahr sind das beispielsweise für eine Gemeinde mit 50 Freizeitwohnsitzen zukünftig 25.000 Euro zusätzlich pro Jahr im Budget. Geld, das unsere Gemeinden auf jeden Fall gut gebrauchen können, um steigende Pflichtausgaben und auch notwendige Infrastrukturprojekte zu finanzieren", unterstreicht die Landtagspräsidentin.

Kritische Stimmen

Die Meinungen zur neue Abgabe gehen innerhalb der politischen Parteien im Land aber auseinander. Für die Neos ist sie zu ungenau formuliert und zu niedrig bemessen. „Für Freizeitwohnsitze in Millionenhöhe sind maximal 2.200 Euro Jahresabgabe fast schon lächerlich", befindet LA Dominik Oberhofer (Neos). 
Die Liste Fritz würde komplett andere Wege gehen: "Alle (Freizeitwohnsitze, Anm.) besteuern und Einheimische von der Tourismusabgabe befreien", heißt es von dieser Seite. Alles andere sei kompliziert umzusetzen und nicht treffsicher.

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