Drehen, bis die Späne fliegen

Foto: privat
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HÖFEN (eha). Die Liebe zum Holz - man spürt sie schon in den ersten Augenblicken die man im Haus von Familie Feistenauer in Höfen verbringt. Überall stehen kleine und große Schüsseln, Dosen, Pfeffermühlen, Kugeln, Schreibhüllen und Hüte aus Holz. Auch sonst ist im Haus fast alles aus Holz selbst gemacht. Reinhold Feistenauer ist ein passionierter Drechsler. "Die Wintermonate sind es, da habe ich die tollsten Ideen. Wenn ich drechsle, dann vergesse ich alles rund um mich herum", sagt Reinhold beim BB-Gespräch in seiner Drechslerwerkstatt, in der noch überall unfertige Kunstwerke darauf warten vollendet zu werden.

Erfahrung und Wissen
Angefangen hat die Leidenschaft zum Holz vor 25 Jahren, als er in einer Schublade im Keller zwei gedrechselte Griffe entdeckte, die noch der Großvater gemacht hat. Auch der Vater hat immer wieder Kleinigkeiten gedrechselt. "Ich habe im Dachboden dann noch ein altes Drechselgestell gefunden, aber richtig zu gebrauchen war das nicht", erzählt der 54-Jährige. Daraufhin hat sich Reinhold eine Drechselbank zugelegt, das Herzstück in seiner Werkstatt, die er hegt und pflegt. Dicht daneben hängen diverse Messer. Beigebracht hat sich Reinhold das Handwerk in Drechsellehrgängen, unter anderem bei Peter Andres in Vorarlberg. Zum 50. Geburtstag bekam er von seiner Familie ein ganz besonderes Geschenk. Einen Workshop bei Johannes Michelsen in Manchester, dem Erfinder der gedrechselten Hüte. Infolge dessen faszinierte Reinhold der Hut aus Holz so sehr, dass er beschloss, selbst damit zu experimentieren: "Man kann das aus verschiedenen Hölzern machen. Am liebsten verwende ich helles Holz wie Ahorn dafür."

Start mit einem Holzbrocken
Der rohe Holzbrocken, aus dem der Hut entstehen soll, muss einen Durchmesser und eine Höhe zwischen 40 und 50 Zentimetern haben. Der Brocken "wird in der Mitte, im Kern auseinandergeschnitten", schildert Feistenauer. "Eine Hälfte nimmt man dann für den Hut her. Das wird mit der Motorsäge grob zugeschnitten, auf die Drehbank aufgespannt und dann geht's los." Allerdings muss der Drechsler viel Gefühl haben, um die Stärke von zwei Millimetern zu erreichen: "Man braucht eine ganz ruhige Hand, man muss sehr genau arbeiten", weiß Feistenauer. "Dadurch, dass es so dünn ist, wird viel mit Licht gearbeitet. Das Licht ist eine Hilfe, dass man sieht, wie dick das ist. Man muss schauen: 'Leuchtet's durch?' und dann nachmessen - nicht, dass es dann zu dünn ist." Bis man den Hut dann formen kann, braucht es rund fünf Stunden Arbeit, weiß der Hobbydrechsler.

Sehr stabil ist der Holzhut nicht
Zum Formen wird der Hut eingespannt und das noch nasse Holz vorsichtig in die gewünschte Form gedrückt: "In einem trockenen Holz ist die Faser schon umgewandelt - dann geht nix mehr zu biegen." Sehr stabil ist der Holzhut nicht - hinunterfallen und draufsetzen kann ihn zerstören, betont Feistenauer, der übers Jahr verschiedene Märkte besucht und dort seine einzigartigen Produkte anbietet.

Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel unter http://www.meinbezirk.at/themen/holz-2017.html

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