Schwere Hüft-OP ging gut aus

Einer in Österreich nur alle zwei bis drei Jahre anfallenden Operation an der bereits mehrmals behandelten, linken Hüfte musste sich im Spätherbst die Stanzacherin Hanni Außerhofer im Krankenhaus Reutte unterziehen. Vor knapp einer Woche konnte der behandelnde Arzt, Prim. Dr. Thomas Thurner, grünes Licht geben und der Patientin mitteilen, dass der Eingriff positiv verlaufen ist.

„Es war eine wahrlich wilde Geschichte, die wir da angegangen sind“, berichtet der Leiter der Unfallambulanz am BKH Reutte, Prim. Thurner, dem mit seinem Team rund um Prim. Dr. Eugen Ladner und der Instrumentarschwester Sonja Bacher ein echtes Kunststück gelang.

Bei Hanni Außerhofer handelte es sich nämlich nicht um eine standardmäßige Operation einer Hüfte, bei der Patientin aus dem Lechtal war es wirklich ein Eingriff, der bereits von mehreren Ärzten dankend abgelehnt wurde. „Mein 20 Jahre altes, künstliches Hüftgelenk wurde bereits einmal nachbehandelt, nachdem sich der Gelenkskopf gelockert hatte“, so die Stanzacherin. „Bereits vor drei Jahren wurde dann erneut festgestellt, dass etwas mit der Hüfte nicht in Ordnung ist, und schließlich war nach langem Hin und Her die Diagnose für mich erschreckend“, so die 70-jährige Lechtalerin.

Problematischer Eingriff
„Es hieß, dass sich der Schaft gelockert hat und auch Schrauben beschädigt sind, eine Operation jedoch äußerst problematisch sei, da unter anderem auch das Knochenmaterial für eine Befestigung der neuen Hüfte fehlte. Dazu kam noch, dass sich die aufgesuchten Ärzte unter einander nicht einig waren, ob die wirklich argen Schmerzen die ich hatte, tatsächlich von der gelockerten Hüfte ausgingen, oder ob andere Faktoren die Ursache waren“, berichtet Hanni Außerhofer von einem langen Weg vor dem Eingriff von Krankenhaus zu Krankenhaus.

Schließlich entschied man sich im Herbst, nach einer fast ausweglosen Situation und nach einer ausführlichen Vorbesprechung mit dem mittlerweile vertrauten Arzt Dr. Thurner, zu einer Operation im BKH Reutte.

„Die Herausforderung dieses Eingriffes war nicht nur der Eingriff selbst. Besonders wichtig war es, das richtige Material einzusetzen, und noch wichtiger, dieses auch am Tag der Operation vor Ort zu haben“, erklärt Primar Thurner. „Bei Frau Außerhofer konnte erst direkt beim Öffnen des Oberschenkels und nachdem die gesamte alte Hüftprothese entfernt war genau festgestellt werden, was an Material gebraucht wird. Das bedurfte natürlich einer peinlich genauen Vorplanung und einer Herstellerfirma, die sich bereit erklärte, mit einem Spezial-Team und dem dazu notwendigen „Ersatzteillager“ anzureisen, damit wir Operateure am Tag X für einen erfolgreichen Eingriff gerüstet sein konnten“, so Dr. Thomas Thurner.

Mittlerweile sind zwei Monate vergangen, und vergessen ist bereits die Anspannung, die sowohl für das Ärzteteam als auch für die Patientin vor dem Eingriff herrschte. „Die Bilder der behandelten Hüfte gingen bereits mehrmals um die Welt und sorgen für Anerkennung“, berichtet Dr. Thurner seiner Patientin beim Gespräch vor einer Woche über den gelungenen Eingriff. Laut seiner Aussage wäre dieser vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen.

BKH wird zur „Lehrklinik“
„Es freut mich und ich bin glücklich darüber, dass mir und meinem Team bis hin zu den Schwestern, Pflegern und Therapeuten etwas Besonderes gelungen ist und der Patientin dadurch wieder eine neue Lebensqualität gegeben wurde. Dass der Erfolg dieser OP aber dafür sorgte, dass die weltweit zweitgrößte Herstellerfirma für Hüftgelenke das BKH Reut­te europaweit zur Lehrklinik für derartige Eingriffe ausgewählt hat, stimmt uns alle hier stolz, und ich glaube, das dürfen wir auch sein,“ meint der Primar mit einem zufriedenen Lächeln. Bedeutet dies doch, dass Ärzte und Operateure aus dem gesamten Europa künftig in Reutte „Nachhilfe“ in Sachen Hüftoperationen bekommen können.

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