Jede Minute zählt
Beim Schlaganfall heißt es "Zeit ist Gehirn"
Rund 25.000 Menschen erleiden in Österreich jährlich einen Schlaganfall. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried werden pro Jahr knapp 500 Patienten behandelt. Dabei handelt es sich um einen akuten Notfall, der sofortiger Behandlung bedarf. Wer wartet und nicht sofort das Krankenhaus aufsucht, riskiert schwere Folgeschäden.
Beim Schlaganfall handelt es sich in 85 Prozent der Fälle um eine plötzliche Durchblutungsstörung aufgrund einer Unterbrechung der Blutversorgung. Auslöser sind meist die Verstopfung eines Gehirngefäßes durch Ablagerungen oder ein vom Herzen mit dem Blutstrom in die Gehirngefäße verschlepptes Blutgerinnsel. In 15 Prozent ist die Ursache eine Gehirnblutung.
Gefahr wird oft unterschätzt
„Das Tückische am Schlaganfall ist, dass die Betroffenen keine Schmerzen verspüren und deshalb die Gefahr unterschätzen“, weiß Primar Andreas Kampfl, Leiter der Abteilung für Neurologie am Krankenhaus Ried. Bei einem Schlaganfall sterben aber pro Stunde 120 Millionen Nervenzellen ab und das Gehirn altert um 3,6 Jahre. Die Akutversorgung an einer speziellen Intensivstation für Schlaganfallpatienten verringert das Risiko, einen Schlaganfall nicht zu überleben oder schwere Dauerschäden davonzutragen, deutlich. Voraussetzung ist eine rasche Behandlung: Je früher eine Behandlung erfolgt, umso besser stehen die Heilungschancen. „Es ist entscheidend, die Warnzeichen zu kennen und sie ernst zu nehmen“, ruft Kampfl zum Handeln auf.
Symptome sind sehr typisch
Die Symptome des Schlaganfalls sind so typisch, dass drei von vier Schlaganfällen auch von medizinischen Laien als solche erkannt werden. Mit der FAST-Regel können Sie einen Schlaganfall erkennen:
• Face (Gesicht): Fordern Sie die Person auf, zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
• Arms (Arme): Die Person soll die Arme gleichzeitig heben. Bei einer Halbseitenlähmung gelingt das nicht mit beiden Armen.
• Speech (Sprache): Sprechen Sie einen einfachen Satz, den die Person nachsprechen soll. Ist sie dazu nicht in der Lage, deutet das auf Sprachstörungen hin.
• Time (Zeit): Wählen Sie bei Verdacht auf Schlaganfall umgehend den Notruf 144.
"Zeit ist Gehirn"
Für den Behandlungserfolg zählt jede Minute. Die Rettung informiert das Krankenhaus, wenn ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall transportiert wird. Das stellt sicher, dass im Spital sofort abgeklärt wird, ob es sich um einen Schlaganfall handelt und keine unnötige Zeit bis zum Beginn der Therapie verstreicht. Je rascher gehandelt wird, umso wirkungsvoller kann den Patienten geholfen werden. Nicht zu unterschätzen ist auch das so genannte „Schlagerl“. Bei dieser leichteren Form des Schlaganfalls handelt es sich um eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns. Zwar verschwinden die Symptome nach wenigen Minuten, aber das Risiko, dass sich innerhalb weniger Stunden oder Tage ein Schlaganfall mit bleibenden Schäden ereignet, ist deutlich erhöht. Deshalb müssen auch diese Patienten unbedingt behandelt werden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.