Nadine Guntner
"Das Hospiz soll eine Lebens- keine Stebestätte sein"

Die Zimmer des Hospizes haben unterschiedliche Themen, hier der Birkenwald. | Foto: BRS/Nagl
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  • Die Zimmer des Hospizes haben unterschiedliche Themen, hier der Birkenwald.
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Im Februar 2022 sollen die ersten Bewohner in das neue Hospiz in Ried einziehen. Die BezirksRundSchau hat mit Leiterin Nadine Guntner gesprochen. Sie arbeitet seit 2012 im Gesundheitsbereich und sieht in ihrer neuen Aufgabe als Hospizleiterin die Chance, Pionierarbeit im Innviertel zu leisten.

BezirksRundSchau: Die Bauarbeiten am neuen Hospiz sind fast abgeschlossen. Wie vielen Bewohnern bietet es dann Platz?
Guntner:
Unser Hospiz verfügt über sechs Zimmer. Jedes davon hat ein anderes, von der Natur inspiriertes, Thema – das Birkenwaldzimmer ist mein persönlicher Favorit. Wir wollen, dass sich unsere Bewohner in ihrem letzten Lebensabschnitt wohl fühlen, daher haben wir uns bewusst für bunte Farben entschieden, die Leben in die Räume bringen.

Welches Versorgungsgebiet deckt das Hospiz ab und wie kommen die Bewohner zu Ihnen?
Guntner:
Wir nehmen hauptsächlich Bewohner aus dem Innviertel auf, die davor entweder in der Palliativstation waren oder zuhause vom mobilen Hospiz beziehungsweise der Palliative Care versorgt wurden. Uns ist es wichtig, dass dem Bewohner – aber auch den Angehörigen – bewusst ist, dass er an einer schweren Krankheit leidet und deshalb bei uns ist, um einen schönen Lebensabend zu verbringen.

Was unterscheidet das stationäre Hospiz von einer Palliativstation?
Guntner:
In einer Palliativstation steht die medizinische Versorgung mit dem Ziel, den Patienten zu entlassen, im Vordergrund. Im Hospiz nimmt ein Bewohner zwar auch seine Medikamente und ist immer noch krank, jedoch konzentrieren wir uns hier auf das Leben und rücken das Medizinische zur Seite. Die Begleitung und bedürfnisorientierte Pflege steht im Vordergrund.

Wie kann man sich das Leben als Bewohner hier vorstellen?
Guntner:
Man ist hier im Hospiz nicht eingesperrt oder isoliert. Wir wollen sogar, dass sich etwas tut. Wir haben eine Kinderspielecke, wenn Familien zu Besuch sind, einen großen Gemeinschaftsraum, wo man gemeinsam Kartenspielen oder essen kann. Angehörige haben auch die Möglichkeit, bei den Bewohnern zu übernachten. Wenn jemand Geburtstag hat, wollen wir gemeinsam Kuchen backen und feiern. Ich sehe uns auch schon Adventkränze binden oder andere Dinge basteln. Alles natürlich ohne Zwang und wenn es die Bewohner wollen. Das hier soll keine Sterbestätte sondern eine letzte Lebensstätte sein.

Wie viele Mitarbeiter werden hier arbeiten? Wird noch Personal gesucht?
Guntner:
Rund 15 Pflegekräfte werden fest angestellt. Das Krankenhaus Ried stellt Ärzte, Physiotherapeuten und sonstiges Fachpersonal entgeltlich zur Verfügung, wenn es gebraucht wird. Das Rote Kreuz unterstützt uns mit freiwilligen Mitarbeitern. Aktuell sind wir noch auf der Suche nach diplomiertem Fachpersonal.

Als Mitarbeiter in einem Hospiz muss man sich sehr viel mit dem Tod auseinandersetzen. Gibt es hier Hilfestellung?
Guntner:
Natürlich. Meine Tür wird immer für meine Mitarbeiter offen sein. Mir ist es ein großes Anliegen, dass es ihnen gut geht und sie wissen, dass sie mit ihren Problemen, sollte es welche geben, zu mir kommen können. Ich möchte auch regelmäßige Teambesprechungen und Supervisionen anbieten, um hier nicht nur für die Bewohner, sondern auch für meine Kollegen da zu sein. Ich freue mich auf diese spannende Aufgabe und kann es kaum erwarten, das Hospiz nächstes Jahr zu eröffnen und die ersten Bewohner zu empfangen.

Stationäres Hospiz eröffnet im Februar 2022
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