Ein Fingerakrobat auf dem Gitarrenriff: Philipp Roithinger
Der 33-Jährige ist in Ried daheim aber auf der Bühne und im Studio zu Hause.
RIED (kw). "Wenn ich mal groß bin, dann will ich ein Hammer-Gitarrist mit Lederjacke und langen Haaren werden", davon war der 11-jährige Philipp Roithinger überzeugt. Nachdem er das Album "Appetite for destruction" der Hard-Rock Band Guns and Roses 1995 unter dem Weihnachtsbaum fand, gab es für ihn nur noch ein Ziel: eine Karriere als Rock-Gitarrist. "Dieses Album war quasi mein Big-Bang-Moment. Guns and Roses hat definitiv meine Leidenschaft zur Musik geweckt."
Mit Wille zum Erfolg
Seine erste Gitarre bekam er von seiner Mama: "Ich hatte keine Ahnung von nichts. Es gab weder Apps, noch YouTube oder einen Rockgitarren-Lehrer. Ich war damals auf meine Platten, meine Intuition und meinen Willen angewiesen." Die Motivation war groß, weshalb er sich durch ein Semster an der Musikschule quälte. Dort legte man ihm nahe es sein zu lassen – Es sei nicht sein Instrument. Und wie es bei echten Rockern nun mal so ist, sie hören nicht auf das, was andere sagen. Philipp trotzte dem Rat seines Lehrers und brachte sich das Spielen einfach selbst bei – mit Erfolg, wie sich herausstellt.
Heute, 22 Jahre später, hat er sich seinen Traum aus Kindertagen erfüllt: lange Haare, Lederjacke und E-Gitarre – ein Musiker, wie er im Buche steht. Aber nicht nur optisch hat er sein Ziel erreicht, sondern auch musikalisch ist der 33-Jährige eine Koryphäe. Die billige Gitarre von damals musste weichen. Mittlerweile besitzt der Rieder rund 15 Gitarren, hauptsächlich Marke Eigenbau. Entwickelt gemeinsam mit dem Gitarrenbauer Gerold Mayr.
Powernerd & Ultraboss
Der Gitarrist stand bereits auf unzähligen Bühnen und hatte Auftritte bei zahlreichen Festivals. Mit der Band Powernerd, ein Trio aus Wien, begeisterte er beispielsweise das Publikum am Electric Spring Festival, am Schäxpirfestival sowie am Donauinselfest. "Powernerd ist meiner Meinung nach die geilste Band Österreichs. Ich fühle mich deshalb immer wieder sehr geehrt, wenn wir gemeinsame Sache machen", so Roithinger. Kennenglernt haben sich die Musiker vor gut einem Jahr. Der gemeinsame Musikstil, nämlich Synthwave, verbindet. Diese Musikrichtung wird auch in Roithingers eigener Band groß geschrieben. Ultraboss ist bei dem New Yorker Label "New Retro Wave" unter Vertrag. "Im Juni haben wir unser erstes Album veröffentlicht. Dafür bekamen wir sehr gute Kritiken, weshalb wir schon wieder an dem zweiten Album arbeiten." Und das sei dem 33-Jährigen auch viel lieber als auf der Bühne zu schwitzen: "Bühnen Performance ist reine Unterhaltung für Beteiligte, im Studio hingegen kann man seine Kreativität ausleben und Musik erschaffen."
Leidenschaft für Klassik
Das besondere an Philipp ist auf jedenfall seine Begeisterung für klassische Musik: "Ich höre Lieder von Bach seit ich 14 bin. Seine Musik ist ganz speziell und begleitet mich schon mein ganzes Leben. Letztes Jahr durfte ich ein Bach-Konzert in der Rieder Stadtpfarrkirche spielen. Auch für heuer sind noch Auftritte geplant, wie beispielsweise am Freitag, 13. Oktober, um 19.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Darauf freue ich mich schon wieder sehr."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.