Weihnachten zu Omas Zeiten
"A ohne Geschenke woas a schens Fest"

Eine 87-Jährige Eberschwangerin erzählt von Weihnachten in ihrer Kindheit. | Foto: Berger/BRS
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  • Eine 87-Jährige Eberschwangerin erzählt von Weihnachten in ihrer Kindheit.
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Unzählige Geschenke finden Kinder heute oft unter dem Christbaum. Doch das ist noch nicht lange so. Hedi erzählt vom Weihnachtsfest in ihrer Kindheit in und nach den Kriegsjahren.

EBERSCHWANG. Das erste Weihnachtsgeschenk hat Hedwig ungefähr 1944/45, mit 10 Jahren, bekommen. "Mei, des woa bsundas. Do woa a Flüchtlingsfamilie vo Breslau bei uns unterbracht. Und er woa a Schneider und hat bei uns g'arbeitet. Und von dem hob i zwoa Steckkämme griagt. Und mei Schwester a Wollknäuerl. Es woa jo für uns koa Begriff, das ma z'Weihnachten was gschenkt griagt. Und trotzdem woas immer a schens Fest für uns." Die Eberschwangerin ist 1934 in Pramet geboren und kann sich gut an ihre Weihnachtsfeste in der Kindheit erinnern. "Es hot jo a goa koane Kerzn gebn in da Kriegszeit. Mia ham Bienen ghabt. Wollfäden, de ma durchs Wachs zogen und dann gwutzelt ham, des woa unsa Kerznersatz. Weil de ganz oidn Kerzn, de nu bei uns im Haus woan, de woan ganz bsonders. De homa ned anzünden derfn." 

Da Unfall min Christbam

Mit feinen Buntpapierstreifen haben Hedwig und ihre Schwester Maria Ketten gemacht, mit denen der Baum geschmückt wurde. Aber auch alter, besonderer Christbaumschmuck war noch da. "Oamoi woa da Mutter ihr Schwester auf Besuch do, an des kann i mi guat erinnern. De hat nämlich unsan Christbam umgrennt bei uns in da Stubn. De schen Kugeln san z'brochen. Mei, da ham wir Kinder so gwoant. Owa wissn hett ma's eh kina. Wei de Tant' de woa oiwei scho ungschickt!" 

24. Dezember, a Fasttag

"Unser Mutter woa koa große Keksbäckerin. Leckerl homa domois gsagt. Bei uns hats eher an Kuchn gebn. Oba Grammelleckerl hats an Weihnachtn jeds Joahr bocha. De Grammeln san faschiert woan und statt da Butter in Toag einikuma. Und an Keksausstecher kann i mi goa ned erinnern. I glaub, de homa mit Tassn ausgstocha."
Generell gab es erst nach der Mette die guten Speisen. Der 24. Dezember war - und ist noch immer - ein halber Fasttag. "Fastad-Weihnachtstag hats oiwei ghoaßn. Mittag hats Schni'n und Fleisch, Pofesn und zwibochane Hauberling gebm. Heid konn ma si de Hauberling wia Krapfn ohne Füllung vorstön, de nuamoi in an Ei draht und außabocha woan san. Um Mitternacht woa dann d'Mettn. In de sama jeds Joa, scho ois Kinder, zFuaß mit da Mutter gonga. Und da Vater, sunst hod a eh nia kocht, is dahoam bliebm und hat gsone Ripperl gmacht. Erst nachn Krieg homa dann s'erste Moi überhaupt Weißwürscht ghabt", erinnert sie sich. 

Vom Glick und Unglick

Am Heiligen Abend brachte es damals übrigens Unglück, wenn man nach 18 Uhr noch im Stall arbeitete. "Mia ham uns oiwei recht beeilt, das ma um 6e fertig woan. Und dann hats lang dauert, bis das d'Mettn dann endli um Mittanacht woa. Dazwischen homa hoit an Rosenkranz bet' und mia hom hoid gwoat. Fad woas schon a weng. Oamoi is damois im Fenster a Engelshaar ghängt. Mei, hom uns mei Schwester und i da gfreit. Wei ma gwusst ham, s'Christkindl woa wirkli da. An Christbam hod da Vater imma ausn Woid söba ghoit. Und dann homa vorm gschmücktn Bam scho oiwei gsunga. Da Vater woa a guada Sänger. Mia Dirndln ham des ned a so midgriagt. Und dann homa, moan i, vorm Bam nu s'Weihnachtsevangelium glesen. Und nachn Kriag homa sogoa wieder Spritzkerzl ghabt. Des hod uns a oiwei gfoin." 

Vanillekipferlrezept aus dem Jahr 1943: 

Man nehme 20 dag Roggenmehl, 5 dag Kartoffelmehl oder Puddingpulver, 5 dag Fett, 1 Messerspitze Natron, 10 dag Zucker, 1 Eisaustauschmittel, Backöl, 1 Pckg. Vanillezucker, 6EL Magermilch,
Man brösle das Fett mit dem mit Natron vermischten Roggenmehl und Kartoffelmehl ab, gib Zucker und das in -wasser angerührte Eiaustauschmittel und die Milch dazu und forme aus diesem ziemliche festen Teig Kipferl.

Eine 87-Jährige Eberschwangerin erzählt von Weihnachten in ihrer Kindheit. | Foto: Berger/BRS
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