"FH-Standort im Innviertel muss der Wunsch aller sein"

Michael Pagani ist seit Juni 2011 Leiter des Vinzentinum in Ried im Innkreis. | Foto: BHS Ried
  • Michael Pagani ist seit Juni 2011 Leiter des Vinzentinum in Ried im Innkreis.
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RIED. Eine mögliche Reformierung der Pflegeausbildung sieht der 38-jährige Michael Pagani, Leiter der Gesundheits- und Krankenpflegeschule "Vinzentinum" in Ried, grundsätzlich positiv. Vorher würden aber noch viele Herausforderungen warten, so der studierte Pflegewissenschaftler.

BezirksRundschau: Wie ist die aktuelle Situation am Vinzentinum?
Michael Pagani: Vor wenigen Tagen haben wieder 23 Schülerinnen und fünf Schüler mit dem ersten Ausbildungsjahr begonnen. Grundsätzlich ist im Innviertel, entgegen dem Österreich-Trend, kein Rückgang der Bewerber zu sehen.

Gibt es dafür Gründe?
Ich denke, das liegt an der Heimatverbundenheit in dieser Region. Die jungen Leute sind froh, wenn sie die Möglichkeit haben, eine Ausbildung vor Ort zu machen. Zudem ist die schulische Infrastruktur sehr gut. Natürlich wird versucht, möglichst viele Absolventen im KH Ried beschäftigen zu können.

Wie stehen Sie zu einer Ausbildung auf FH-Niveau?
Grundsätzlich positiv, da sich der Pflegebereich in den letzten 20 Jahren enorm weiterentwickelt hat. Ich will damit nicht sagen, dass jemand, der keine Matura hat, nicht dafür geeignet ist, aber die kognitiven, physischen und psychischen Anforderungen werden immer mehr. Das diplomierte Personal muss Experte auf fast allen Gebieten sein. Damit man all diese Aufgaben auch in Zukunft bewältigen kann, braucht es Schüler mit einem noch höheren Bildungsniveau.

Die Gefahr, dass die Ausbildung zukünftig nur noch im Zentralraum angeboten wird, ist aber groß, oder?

Es ist noch sehr unklar, wie der Übergang aussehen könnte. Es geht sowieso nicht, dass man von heute auf morgen auf eine akademische Ausbildung umstellt. Abgesehen davon, wird wohl auch die Ausbildung der Pflegehelfer geändert und dauert Gerüchten zufolge 24 anstatt bisher zwölf Monate.

Wie könnte das Verhältnis Pflegeassistenz im Vergleich zum Bachelor in Pflege in Zukunft aussehen?

Derzeit ist es so, dass rund 70 Prozent diplomiertes Pflegepersonal 30 Prozent Pflegehelfern gegenüberstehen. Das würde sich durch eine Änderung der Pflegeausbildung drehen. Diese Pflegeassistenten wollen wir auf alle Fälle weiter in Ried ausbilden. Ich habe auch von dem Gerücht gehört, dass höher bildende Schulen ebenfalls Pflegeassistenten ausbilden könnten.

Ihre Meinung dazu?
Die langjährige Kompetenz der Gesundheits- und Krankenpflegeschulen darf keinesfalls verloren geben. Ich spreche den höher bildenden Schulen ganz konkret die Kompetenzen in diesem Bereich ab. Ich glaube, da spreche ich im Interesse aller Gesundheits- und Krankenpflegeschulen.

Braucht das Innviertel einen FH-Standort, um die dringend benötigten Pflegekräfte vor Ort ausbilden zu können?
Das muss der Wunsch von allen sein. Ich befürchte, dass wir sonst nicht mehr genug Pflegekräfte in die Region bekommen, die wir nicht nur im Spital, sondern auch in der Langzeitpflege brauchen. Zumindest sollten wir erreichen, dass wir in der Region einen dislozierten (externen) Lehrgang anbieten können.

Zur Sache:
Derzeit gibt es im Krankenhaus Ried rund 480 Pflegepersonen, davon sind 75 Prozent diplomierte Pflegepersonen. Jährlich gibt es einen Bedarf von 60 bis 80 neuen Pflegekräften im Krankenhaus (Wechsel, Karenz, Pensionierung). Aktuell besuchen 75 Schüler das Vinzentinum in Ried. In Oberösterreich gibt es 16 Gesundheits- und Krankenpflegeschulen. Die aktuellen FH-Standorte sind Linz, Wels, Steyr und Hagenberg.

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