Flüchtlinge
Frauen stemmen Ukraine-Hilfe in Ried

Die Aktivistinnen im "Raum der Begegnung": Elena Kolosova (hinten, 2. v. l. ), Mila Anzenberger (hinten, 3. v. l. )und Dijana Grabovac (hinten, 4. v. l. ). | Foto: BRS/Wagnermaier
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  • Die Aktivistinnen im "Raum der Begegnung": Elena Kolosova (hinten, 2. v. l. ), Mila Anzenberger (hinten, 3. v. l. )und Dijana Grabovac (hinten, 4. v. l. ).
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Ankommen. Wohnen. Schule. Gesundheit. Arbeit. Bis Strukturen zur Unterstützung der Vertriebenen aus der Ukraine aufgebaut sind und reibungslos funktionieren, hilft die Zivilgesellschaft.

BEZIRK RIED. Als am 20. Mai der "Raum der Begegnung" eingeweiht wird, sind es knapp drei Monate, dass Elena und Sascha in Kiew früh morgens von den Bomben aus einem glücklichen Leben geweckt wurden. Mit ihren drei kleinen Kindern. Das Paar hatte Jahre zuvor 2015 seine Heimat im Donbass verlassen, um weiter westlich in Frieden leben zu können. Seit gut einem Monat sind sie nun, zum zweiten Mal vom Krieg vertrieben, in Ried.

Elena Kolosova: "Es gibt viele talentierte Leute. Sie wollen nicht von staatlichem Geld abhängig sein." | Foto: BRS/Wagnermaier
  • Elena Kolosova: "Es gibt viele talentierte Leute. Sie wollen nicht von staatlichem Geld abhängig sein."
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Rund 300 aus der Ukraine Vertriebene leben mittlerweile im Bezirk. Die meisten von ihnen sind privat untergebracht. Natalia Salletmeier hat für etwa 60 von ihnen Quartiere gefunden. "Nicht einfach Platz, sondern Leute, die zusammenpassen," erzählt die Ukrainerin davon, wie sie die Geflüchteten getroffen und dann individuell mit den Gastgebern zusammengebracht hat.

Natalia Salletmeier: "Ich hoffe, dass die Informationen ankommen und Lösungen gefunden werden." | Foto: BRS/Silvia Wagnermaier
  • Natalia Salletmeier: "Ich hoffe, dass die Informationen ankommen und Lösungen gefunden werden."
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Manche dieser Wohnmöglichkeiten waren nur für zwei oder drei Monate. Jetzt gilt es, Platz in der Region zu finden, damit die Vertriebenen, die jetzt ein bisschen angekommen sind, nicht auch noch das bisschen Sicherheit und Vertrautheit wieder genommen wird.

Diese Problematik kennt auch Mila Anzenberger, die schnell nach Kriegsbeginn angefangen hat, die Geflohenen – vorwiegend Frauen mit Kindern – in einer WhatsApp-Gruppe zu organisieren. Damit es Austausch gab. Und eine Anlaufstelle für alle Fragen und Probleme, die auftauchen – "für Gäste wie für Gastgeber". Kaum jemand kennt die Ängste, Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche der Geflohenen besser. Und ihre Geschichten.

Da gibt es zum Beispiel zwei junge Akademikerinnen, die jetzt in der Reinigung arbeiten, einfach nur, um Arbeit zu haben. Ihre größte Sorge war, noch bevor sie ihre Stellen antraten, mit dem Arbeitgeber zu klären, dass sie zurück möchten, sobald es in ihrer Heimat wieder sicher ist, erzählt Natalia. Sie wollen ja auch ihre neuen Arbeitgeber hier nicht einfach im Stich lassen. "Und wie lange das noch dauern wird, weiß keiner."

Auch Elena, ausgebildete Medizinerin, die in Kiew als Radiologin tätig war, kennt die Talente ihrer Landsleute. Es gibt Handwerker, Frauen, die in Schönheitssalons oder als Teamleiter in Firmen gearbeitet haben.

Dijana Grabovac: "Eigentlich braucht es einen Koordinator, einen Ansprechpartner von der blauen Karte bis zum Arbeitsmarkt" | Foto: BRS/Wagnermaier
  • Dijana Grabovac: "Eigentlich braucht es einen Koordinator, einen Ansprechpartner von der blauen Karte bis zum Arbeitsmarkt"
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"Eigentlich braucht es einen Koordinator, einen Ansprechpartner von der blauen Karte bis zum Arbeitsmarkt", erklärt Dijana Grabovac. Die Rieder Obfrau des Sozialausschusses und der Kinderfreunde hat "Runde Tische" initiiert, Plattformen für den Austausch der offiziellen Stellen und Organisationen mit den privaten ehrenamtlichen Helfern. Die gut etablierte WhatsApp-Gruppe wird als Infokanal genützt. Es gibt viel zu klären, viel zu tun.

Erst einmal wird sich gefreut, im "Raum der Begegnung": darüber, wie gelöst die Menschen sind, verglichen mit den Tagen nach ihrer Ankunft; darüber, dass vieles schon leichter ist; und über die spielenden und lachenden Kinder!

Zur Einweihung des Raumes der Begegnung  in Ried am 20. Mai 2022 gabs Pizza. | Foto: Grabvac
  • Zur Einweihung des Raumes der Begegnung in Ried am 20. Mai 2022 gabs Pizza.
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ZUR SACHE

Der "Raum der Begegnung" ist nicht nur Treffpunkt, sondern wird auch als Lager und Verteil-Station genutzt. Er befindet sich in der TNMS Rosegger Schule in der Peter-Rosegger-Straße 2 in Ried.

Als Ansprechperson steht die Rieder Obfrau des Sozialausschusses und der Kinderfreunde, Dijana Grabovac, zur Verfügung. Erreichbar ist sie unter der E-Mail-Adresse Dijanagrabovac7@gmail.com.

Das Konto der Kinderfreunde Ried bei der Sparkasse Ried-Haag dient jetzt auch als Spendenkonto für die Ukraine-Vertriebenen:

AT77 2033 3000 0014 2877

Informationen zur Nachbarschaftshilfe und Integrationslandschaft Ried finden Sie gesammelt auf tinyurl.com/reki-ri-infoupdate

Freie Wohnungen können nur zentral über Bund oder Land eingemeldet werden. Die Meldungen werden seit Mitte Mai über die Volkshilfe regional koordiniert.

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