Adelheid Schneilinger aus St. Martin
'Ich bin seit 2015 in der Flüchtlingshilfe aktiv'
Adelheid Schneilinger aus St. Martin hilft Flüchtlingen vor Ort, aber auch in Bosnien und in Syrien. Im Interview spricht sie über Beweggründe und aktuelle Projekte.
Seit wann engagieren Sie sich für Flüchtlinge?
Seit 2015. In St. Martin waren Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak einquartiert. Da wollte ich mir selbst ein Bild machen und habe angefragt, ob ich helfen könne – zuerst beim Deutschlernen, dann bei der Arbeitssuche und auch beim Lernen für Prüfungen und Ausbildungen. Inzwischen sind diese jungen Leute für mich wie Familie, ich bin in gewisser Weise ein Mutterersatz.
Sie sind auch für SOS Balkanroute und Binnenflüchtlinge in Syrien aktiv, richtig?
Ja, ich bin in der Bosnienhilfe Mitglied von SOS Balkanroute. Hier sammle ich Winterkleidung für Flüchtlinge in Bosnien. Da ich selbst in Kladuša und Bihać war und einige der Flüchtlinge kenne und mit ihnen ständig per WhatsApp in Kontakt bin, ist es mir sehr wichtig, diese Menschen nicht einfach in den Wäldern verhungern, erfrieren oder an Krankheiten zugrunde gehen zu lassen. SOS Balkanroute und einige andere NGOs sowie Einzelpersonen aus dem Ausland und auch viele Einheimische verhindern eine absolute Katastrophe in Bosnien. Im Innviertel sammle ich die Kleiderspenden alleine und schicke sie dann ins Lager in Wien. Die Damen- und Kindersachen werden an Bedürftige in Österreich weitergegeben. Wenn ein Transport von Reisegger Transporte aus Ort nach Lesbos zum Lager Kara Tepe geht, kann ich Kleidung, Windeln und so weiter mitgeben.
Und wie engagieren Sie sich für Binnenflüchtlinge in Syrien?
Mit dem Projekt „Schule der syrisch-österreichischen Freundschaft“. Hier habe ich im Hintergrund Freunde, die mir immer wieder mit kleinen und großen Summen unter die Arme greifen. Aktuell wollen wir vor allem Hassan und Majid, die in Flüchtlingslagern Schulen gegründet haben, unterstützen.
Können Sie mir mehr dazu sagen?
In der Schule von Hassan in einem Lager in Idlib in Syrien werden ungefähr 60 Mädchen und Buben aber auch Erwachsene unterrichtet. Die Schule besteht aus drei Zelten mit Tischen und Bänken, die aus Kriegsmaterial gebastelt wurden sowie Whiteboards. Die drei Lehrkräfte, zwei Männer und eine Frau, die wie die Kinder in diesem Zeltlager leben, werden von Hassan unterstützt und unterrichten ehrenamtlich. Die Schule, die Majid mit seiner Frau in einem anderen Lager gründete, steht noch ganz am Anfang – da fehlt auch noch das Zelt für 20 Kinder. Ich möchte versuchen, mittels Spenden, Schuhe und Kleidung, Unterrichtsmaterialien, Erste-Hilfe-Koffer und Feuerlöscher sowie ein Zelt für die Schule von Majid realisieren zu können.
Waren Sie selber auch schon in diesem Lager?
In Syrien war ich noch nicht. Solange das Regime Assads an der Macht ist, wäre mir das eindeutig zu gefährlich.
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