Innviertler sind die Dicksten in Oberösterreich
Dicker, unzufriedener aber mit besseren Rücken und gut bei Luft: So beurteilt der Gesundheitsatlas die Innviertler.
BEZIRK. Wie gesund oder krank ist Oberösterreich? Auf diese Frage versucht der vor kurzem präsentierte Gesundheitsatlas für Oberösterreich Antworten zu geben. Die darin gesammelten Daten reichen von Lebensqualität, Erkrankungen bis hin zu Todesursachen und sind nach Bezirken oder Regionen gegliedert. Das Innviertel kommt dabei in einigen Punkten nicht gut weg. Laut der Statistik des Gesundheitsatlas leben in der Region die meisten Übergewichtigen innerhalb Oberösterreichs. Mit einem durchschnittlichen Body Mass Index (BMI – Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße) von 25,9 liegt das Innviertel signifikant über dem (ebenfalls erhöhten) OÖ-Schnitt von 25,4. Zum Vergleich: Der BMI eines "Normalgewichtigen" liegt bei 18,5 bis 25,0.
Keine Bewegungsmuffel
"Übergewicht entsteht, wenn mehr Energie zugeführt als verbraucht wird. Ein Blick in die Bewegungsstatistik zeigt, dass die Innviertler nicht weniger Bewegung treiben, als die Menschen in den anderen Regionen. Es muss also an den traditionellen Essgewohnheiten im bayerisch-österreichischen Grenzraum liegen, dass die Innviertler im Schnitt einen BMI von einem halben Kilo über dem oö. Durchschnitt haben, der auch über dem empfohlenen Normalgewicht liegt", so Friedrich Renner, ärztlicher Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried. Daten wurden auch zum Thema "allgemeine Lebensqualität" erhoben. Diese schließen beispielsweise Wohnbedingungen oder Möglichkeiten zu Freizeitaktivitäten ein. Hier zeigt sich: Die Innviertler sind unter den Oberösterreichern die unzufriedensten.
Gesündere Umwelt
Doch es gibt auch Lichtblicke: Bei den Atemwegserkrankungen liegt das Innviertel deutlich unter dem Oberösterreich-Schnitt, genauso wie bei Wirbelsäulenbeschwerden und psychischen Erkrankungen. "Vermutlich liegt die bessere Gesundheit bei Atemwegen an der gesünderen Umwelt in unserer Region. Wir haben in der Umgebung keine Schwerindustrie und auch weniger Nebel als im Zentralraum", meint Renner.
"Ein Mosaikstein zur weiteren Optimierung"
Der neue "Gesundheitsatlas" für Oberösterreich ist ein gemeinsames Projekt des Instituts für Gesundheitsplanung (IGP), des digitalen ober-österreichischen Rauminformationssystems (DORIS) des Landes OÖ sowie der Abteilung Gesundheit des Landes und der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK). Auf www.gesundheitsatlas-ooe.at sind die gesammelten Daten interaktiv dargestellt und sollen Informationen über die Gesundheitssituation der Bevölkerung liefern. Friedrich Renner, ärztlicher Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried, sieht darin eine große Chance: "Der Gesundheitsatlas ist eine sinnvolle Zusammenführung von statistischen Daten und Befragungen. Er kann Hinweise auf den tatsächlichen Gesundheitszustand der Bevölkerung geben." Die gewonnenen Ergebnisse sollen laut OÖGKK-Obmann Albert Maringer eine bedarfsgerechte Verteilung von Leistungen ermöglichen. Renner sieht im Gesundheitsatlas "einen Mosaikstein zur Optimierung der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung".
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