Weilbach
Kaiser und Milleniumslinde
Verfasst von Franz Wiesenberger:
Am zweiten Dezember 1848 wurde Franz Joseph zum österreichischem Kaiser gekrönt. 50 Jahre später, also 1898, wurden landauf und landab zu Ehren des Jubilars Linden in der Monarchie gesetzt. Vor allem die Kaiserlinde in Weilbach erinnert noch an dieses Jubiläum. Ihre „Body-Index-Werte“ sind wahrlich imposant: Der Stammumfang misst acht Meter, der Kronendurchmesser 19 Meter und in die Höhe ragt die Weilbacher Linde auf 19 Meter. Über 100 Quadratmeter wirft dieser Baum Schatten. Die Kaiserlinde zählt zu jenen 21 Bäumen, die im Bezirk Ried unter Denkmalschutz gestellt wurden. Sie gehört zur Familie der Winterlinde, die 2016 in Deutschland zum Baum des Jahres gekürt wurde. Für die Bienen sind Winterlinden wichtige Nahrungsquellen. Das Holz dieses Baumes verwenden Bildhauer, Schnitzer und Drechsler mit Vorliebe.
Am 25. April 1945 musste der amerikanische Pilot Lt. Donald M. Stott, dessen Flugzeug „Mustang“ beim Angriff auf den Flughafen Münsteuer schwer getroffen wurde, in der Nähe der Kaiserlinde notlanden. Bei einem Schusswechsel mit SS-Männern wurde der 22-jährige Pilot erschossen.
Eisregen, Stürme und ein feiger Brandanschlag im Jahre 2006 setzten dem Naturjuwel in den letzten Jahrzehnten zu. Es war vor allem der Kunst der Baumchirurgen des Landes zuzuschreiben, dass man sich auch in der Gegenwart an diesem Naturjuwel noch erfreuen darf.
2001 erhielten die Schüler der Hauptschule Obernberg am Inn jeweils Gutschein für einen „kleinen Baum“. An einer anderen markanten Stelle und in Sichtweite der Kaiserlinde erhielt einer dieser „verspäteten Millenium-Setzlinge“ in Ellreching eine neue Heimat. Dank der Pflege des Eigentümers hat sich die Linde zu einem prächtigen Jüngling entwickelt.
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