Kinderbetreuung: nur vier "1A"-Gemeinden in Ried
BEZIRK (kw). Der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer (AK) wurde 1999 ins Leben gerufen. Heute, 17 Jahre später, bleibt das Angebot für Kinderbetreuung in OÖ auf einem nicht zufriedenstellenden Niveau, heißt es von der AK.
"Trotz laufender Ankündigungen hat sich die Situation auch im Jahr 2016 kaum verbessert", resümiert die SPÖ-Vorsitzende und Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer. Sie teilt die Meinung von AK-Präsident Johann Kalliauer, der bei der Präsentation des Kinderbetreuungsatlas auf die fehlenden Angebote aufmerksam macht: "Immer mehr Arbeitszeitflexibilität zu fordern und gleichzeitig beim Ausbau der Kinderbetreuung auf der Bremse zu stehen, das geht nicht."
Landeshauptmann Stellvertreter und Bildungsreferent Thomas Stelzer will das Kinderbetreuungsangebot bedarfsgerecht weiter ausbauen: "Seit 2007 konnten das Budget verdoppelt und in den letzten Jahren Verbesserungen erreicht werden. Heuer investieren wir rund 217 Millionen Euro." Wichtig bei der Realisierung sei laut OÖVP-Klubobfrau Elisabeth Manhal, die Bedürfnisse der Eltern zu berücksichtigen und nicht statistische Wettbewerbe zu gewinnen.
Kategorie 1A-Gemeinde
Aufgrund der sich verändernden Ansprüche wurde 2010 die Kategorie 1A eingeführt. Als Maßstab, um als 1A-Gemeinde zu gelten, zieht die AK den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie heran. Dieser sieht für Kindergärten vor, dass sie Montag bis Freitag mindestens 45 Stunden geöffnet haben – davon an vier Tagen mindestens 9,5 Stunden. Zudem soll ein Mittagessen angeboten werden. Und: Der Kindergarten darf maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen sein. Darüber hinaus ist eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder notwendig. Im Bezirk Ried dürfen sich vier Gemeinden als "1A" bezeichnen: Weilbach, St. Martin, Ried und Tumeltsham.
Das sind 11,11 Prozent aller Gemeinden des Bezirks. Somit liegt der Rieder Bezirk unterhalb des oberösterreichischen Durchschnitts von 17,1 Prozent. Acht der 36 Gemeinden fallen in die zweitbeste Kategorie A. Sie haben sowohl ein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von mehr als acht Stunden täglich.
Waren es im Vorjahr noch drei Gemeinden, die kein einziges Kriterium erfüllten, trifft das in diesem Jahr nur noch auf Senftenbach zu. Bürgermeister Johann Leherbauer erklärt: "Was der Betreuungsatlas nicht umfasst, ist die Kooperation mit den Nachbargemeinden. Senftenbach bezahlt für die Betreuung in den umliegenden Gemeinden. Darunter zählen neben Aurolzmünster sogar zwei 1A-Gemeinden, nämlich Weilbach und St. Martin."
Information
Die Beurteilungskriterien:
• Kindergarten mit acht Stunden und mehr durchgehender Öffnungszeit
• Mittagessen im Kindergarten
• Betreuung für unter-dreijähriger Kinder
• Betreuung für Volksschulkinder
• VIF-Kriterien
Die Kategorien:
• Kategorie 1A (rot): A-Kriterien und VIF-Kriterien erfüllt
• Kategorie A (rosa): alle vier Kriterien erfüllt
• Kategorie B (gelb): drei Kriterien erfüllt
• Kategorie C (grün): zwei Kriterien erfüllt
• Kategorie. D (grau): ein Kriterium erfüllt
• Kategorie E (weiß): kein einziges Kriterium erfüllt
Mehr Informationen zum Kinderbetreuungsatlas sowie Detailergebnisse aus den Gemeinden im Internet auf: ooe.arbeiterkammer.at
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