"Mein Beruf ist für mich sinnvoll"
Empathie & Menschenkenntnis: Für Nicole Thalbauer ist ihr Beruf in der mobilen Pflege Berufung.
BEZIRK. "Man muss wirklich mit Leib und Seele, und vor allem mit dem Herzen dabei sein." So bringt Nicole Thalbauer die Anforderungen an ihren Beruf als Pflegerin auf den Punkt. Die St. Marienkirchnerin ist ausgebildete Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit (FSBA) und seit zehn Jahren in diesem Beruf tätig – seit fünf Jahren als mobile Pflegekraft bei der Volkshilfe Ried. "Ich bin irgendwie ein bisschen in diesen Beruf hineingerutscht. Meine Schwester hat damals in einem Pflegeheim gearbeitet und war ein Vorbild für mich. Mittlerweile ist es aber mehr Berufung als Beruf." Nicole Thalbauer betreut zur Zeit zehn Klienten. "Ich bin durchschnittlich bei sieben Klienten täglich. Die Dauer ist ganz unterschiedlich. Ich mache zum Beispiel das Frühstück wenn nötig, weil ich möchte, dass eine Klientin noch selbstständig essen kann. Dann dauert es natürlich länger, selber sitzt man ja auch gerne eine Weile beim Essen", betont die 28-jährige Innviertlerin. "Wir arbeiten mit Menschen und da muss einfach Zeit sein, das ist wichtig für die Lebensqualität."
Nicole Thalbauer schätzt, dass man sich in der mobilen Pflege als Pflegekraft richtig verwirklichen kann und ist auch mit viel Erfahrung in diesem Beruf immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. "Neuaufnahmen erfordern immer sehr viel Feingefühl und Menschenkenntnis. Teilweise rufen die Kinder an und Klienten sind eher ablehnend, weil sie ja immer alles selber gemacht haben. Da ist oft auch eine Vermittlung zwischen Klienten und Angehörigen gefordert und man nähert sich schön langsam an und lernt sich kennen", erzählt Thalbauer.
Verständnis ist wichtig
Die Pflegerin schätzt, dass sie nicht im "Radldienst" arbeitet. Sie ist für ihre Klienten da: Vom Insulin-Verabreichen, Blutzuckermessen oder Erklären des Arztbriefes bis zum Anziehen, Baden oder einfach Zuhören. "Wenn jemand alleine lebt, kann der Besuch der 'Schwester' ein Highlight sein. Verständnis ist wichtig. Gerade Demente erzählen oft dasselbe, da ist Geduld gefragt." Neben den psychosozialen Anforderungen ist die medizinische Seite wichtig. "Wir sind ja für die Klienten verantwortlich, da muss man Krankheitsbilder und die Krankheitsgeschichte genau kennen, das ist natürlich Teil der Ausbildung", so Thalbauer. "Es ist wichtig, Schmerzen lindern zu können, physisch wie psychisch. Das macht meinen Beruf für mich auch sinnvoll. Ich bin da für Leute, die viel geleistet haben, teilweise noch den Krieg erlebt haben. Etwas Schöneres gibt es eigentlich nicht, wie die Anerkennung und Dankbarkeit, die ich von meinen Klienten bekomme."
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