"Spender haben mein Leben gerettet"
Blutversorgung kennt keine Sommerpause – Blutspender sind das ganze Jahr gefragt.
BEZIRK (kw). "Alle neunzig Sekunden wird in Österreichs Spitälern eine Blutkonserve benötigt – unabhängig von Jahreszeit oder Wetter. Jedoch spenden nur etwa 3,7 Prozent der Bevölkerung Blut. Das sind nicht einmal vier von 100 Personen", stellt Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes, fest.
Allein im Rieder Bezirk werden jährlich rund 2500 Konserven benötigt. Ob bei Unfällen, Operationen, im Rahmen einer Geburt oder zur Behandlung schwerer Krankheiten: "Blut ist eines der wichtigsten Medikamente und kann nicht künstlich hergestellt werden. Darüber hinaus ist eine Blutkonserve nur 42 Tage haltbar. Die Hilfe eines jeden Mitmenschen ist daher sehr wichtig", betont Rot-Kreuz-Marketingmitarbeiter Jürgen Kimmerstorfer. "Besonders gefragt sind Rhesus-negative Blutgruppen. Aber gebraucht werden natürlich alle."
Herausforderung Sommer
Oftmals kommt es gerade in den Sommermonaten zu Engpässen in der Versorgung. Durch den Urlaubsverkehr kommt es vermehrt zu Unfällen. Länger andauernde Hitzeperioden oder Urlaubsreisen in Gebiete, die eine Sperrfrist nach sich ziehen, sind wohl die Hauptgründe dafür. Tatsache ist: Die Blutversorgung kennt keine Sommerpause. "Irgendwann kann jeder in die Situation kommen, Blut zu benötigen. Schon eine einzige Blutspende kann Leben retten", ist sich Josef Frauscher, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Ried, sicher.
Fleißige Spender
Blut spenden können alle gesunden Frauen und Männer ab 18 Jahren, die die Richtlinien des Blutsicherheitsgesetzes erfüllen. "In der Linzer Blutzentrale ist das Spenden jederzeit möglich. In den Rieder Gemeinden gibt es regelmäßig Blutspendeaktionen. Aktuelle Termine können stets auf der Homepage des Roten Kreuzes nachgelesen werden", erklärt Frauscher. Einer, der selten eine Aktion auslässt, ist Christian Murauer. Der Hohenzeller hat bereits 76 Mal sein Blut gespendet und das nicht ohne Grund. "1988 hatte ich einen schweren Autounfall. Ich habe damals sehr viel Blut verloren. Im Radio hatten sie mich bereits für tot erklärt", erinnert sich der 53-Jährige, "98 Prozent des Blutes in meinem Körper kam von Spendern." Dieses Ereignis habe ihn geprägt: "Wer selbst auf Hilfe angewiesen war, der denkt anders. Ich bin froh, dass ich trotz des Unfalles überhaupt Blut spenden darf und damit anderen helfen kann – so wie eben auch mir geholfen wurde."
Johann Wimmer aus Lambrechten lässt sich ebenfalls regelmäßig Blut abzapfen – durchschnittlich etwa fünf Mal pro Jahr. Wimmer hat im Juli bereits seine 85. Spende abgegeben. Als Held will sich der 52-Jährige dennoch nicht bezeichnen: "Ich sehe das nicht als besonders an. Für mich ist Blutspenden selbstverständlich. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr hat man oft mit Unfällen zu tun, da will man natürlich auch einen Beitrag leisten und helfen."
Blutspendetermine
• 21. Juli: Volksschule Utzenaich, 15.30 – 20.30 Uhr
• 9. August: Volksschule Pramet, 15.30 – 20.30 Uhr
• 24. August: Einsatzzentrum Mettmach, 15.30 – 20.30 Uhr
• 29. August: Mehrzweckhalle St. Martin, 15.30 – 20.30 Uhr
Kommentar: Das Nummer 1 Notfallmedikament
Das sommerliche Wetter lockt viele nach getaner Arbeit an den See oder in den Gastgarten. Warum auch nicht – einen erholsamen Feierabend haben wir uns alle verdient. Wer denkt da noch an den Blutspendetermin im Kalender? "Ich geh' halt beim nächsten Mal." Hatten wir nicht alle schon einmal diesen oder ähnliche Gedanken? Vielleicht sind es aber wir, die als nächstes eine Blutkonserve benötigen. Jeder von uns kann in diese Situation kommen. Sei es bei Unfällen, Operationen oder Geburten. Blut ist im Notfall durch nichts zu ersetzen. Schon mit einer Blutspende können wir Leben retten. Das sollte Ansporn genug sein. Aber das Rote Kreuz bietet mehr: Neben einer Tafel Schokolade erhält jeder Blutspender einen Befund. Mit jeder Spende helfen wir nicht nur anderen, sondern bekommen einen wichtigen Gesundheitscheck.
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