Was landet in den Rieder Toiletten?
Geschäftsführer der Kläranlage, Silverius Mittelböck, verrät, was seine Mitarbeiter gefunden haben.
RIED. (schi) "Da die Auffang-Gitter der Kläranlage nicht einsehbar sind, kann man nicht genau sagen, was sich in den Müllsäcken sammelt", verrät Geschäftsführer Silverius Mittelböck. "Aber in der Kanalisation haben meine Mitarbeiter schon einige Besteckteile, Plastikflaschen, Unterwäsche und Werkzeug gefunden." Was nicht ins Klo gehört, verstopft und beschädigt Pumpwerke, die dann mühevoll gereinigt und repariert werden müssen. "Oft kann so ein Einsatz mehrere Stunden dauern, obwohl wir zu zweit arbeiten. Es hängt davon ab, wie viele Pumpen betroffen sind", erklärt ein Mitarbeiter der Kläranlage. "Ein großes Problem sind die Feuchttücher und andere Textilien, die reißfest sind." Speisereste, wie Öle und Fette, verstopfen Kanäle und locken Ratten an. Giftstoffe, Medikamente, Batterien, Farben und andere Problemstoffe sind tabu. Sie schädigen die Mikroorganismen in der Kläranlage und verschlechtern dadurch die Reinigungsleistung. Dinge wie Injektionsnadeln oder Rasierklingen stellen für die Mitarbeiter eine große Verletzungsgefahr dar.
Wer bezahlt das alles?
Die Reinigung und Reparatur der Anlagen ist teuer und sehr zeitintensiv. Auch die Entsorgung des Mülls direkt bei der Kläranlage ist nicht billig. Aber wer kommt für den Schaden auf? "Wir alle. Viele Fehlentsorgungen lassen sich aber mittlerweile bis zum Verursacher zurückverfolgen", weiß Bürgermeister Albert Ortig. "In so einem Fall kann ein Schadenersatz in beträchtlicher Höhe fällig werden."
"Das Team der Kläranlage Ried, unter der Leitung von Geschäftsführer Silverius Mittelböck, umfasst insgesamt acht Mitarbeiter", so Ortig. "Zu ihrem Aufgabengebiet gehört nicht nur die Kläranlage in Ried, sie betreuen auch andere Einrichtungen, wie zum Beispiel Pumpwerke." Die Aufgaben sind vielfältig und erfordern spezielle Kenntnisse in unterschiedlichen Bereichen: von physikalischen und chemischen Vorgängen bis zur elektronischen Steuerung. Zu dem Einzugsgebiet des Reinhaltungsverbandes Ried gehören die Gemeinden Aurolzmünster, Hohenzell, Mehrnbach, Neuhofen und Tumeltsham. Die Kläranlage am Rieder Bach in Altenried ist für 80.000 Einwohner ausgelegt, da auch das Abwasser der Wirtschaftsbetriebe zu berücksichtigen ist. Das saubere Wasser wird in den Rieder Bach geleitet.
Was passiert beim Ausfall?
Nach Angaben von Bürgermeister Ortig kam es noch nie zu einem Totalausfall der Anlage. Sollte es aber einmal so weit sein, dann tritt ein Notfallplan in Kraft. Vorübergehend kann Abwasser in zwei großen Regenwasserbecken zwischengespeichert werden, bis der Normalbetrieb wieder hergestellt ist. Albert Ortig zeigt sich zuversichtlich: "Dank der technischen Ausstattung und der guten Arbeit des Teams von Silverius Mittelböck ist die Betriebssicherheit der Kläranlage Ried äußerst hoch."
Kommentar
Das Klo ist kein Mülleimer
Meldungen von Werkzeug oder Besteck, das aus dem Kanal gefischt wird, bringen vielleicht uns zum Lachen, die Mitarbeiter der Kläranlagen aber nicht. Vor allem Feuchttücher verstopfen die Pumpen und Auffang-Gitter. Die Reinigung und Reparatur ist aufwendig und ärgerlich. Das kostet die Kläranlagen-Mitarbeiter viel Nerven – und uns noch viel mehr Geld. Wir zahlen mit Abgaben dafür, wenn die Leute so "depat" sind und das Klo als Mülleimer missbrauchen. Dass einem versehentlich Besteck ins Klo fällt oder das Kind es mit dem Geschirrspüler verwechselt, ist eher unwahrscheinlich. Oft dürfte es aber an der Faulheit liegen, Müll richtig zu entsorgen, obwohl die Gemeinden in Altstoffsammelzentren konkrete Beratung und Unterstützung bieten.
Einen Überblick der ASZ-Öffnungszeiten gibt es auf der gegenüberliegenden Seite.
Zur Sache
ASZ Ried (Aurolzmünster)
Mo – Do von 8 – 12
und 13 – 17.30 Uhr
Fr von 8 – 18 Uhr
Sa von 8 – 12 Uhr
Rifa Ried (Tumeltsham)
Mo – Do von 8 – 16 Uhr
Fr von 8 – 12 Uhr
Weitere Öffnungszeiten finden Sie auf: www.altstoffsammelzentrum.at oder auf der Homepage Ihrer Gemeinde.
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