HASCH Ried 1982/83: Ein Wiedersehen nach 35 Jahren

Zeit sich zu erinnern

Da ruft ein Unbekannter namens Gerhard bei dir zuhause an und sagt: „Kannst du dich noch an mich erinnern, ich bin der Gerhard von der HASCH und ich veranstalte ein Klassentreffen.“ Und urplötzlich wird man rausgerissen, denkt und fühlt sich an die Schulzeit von damals zurück. Oder versucht es zumindest. 35 Jahre ist es schon her. Unglaublich, wie die Zeit vergeht.

Gerhards Stimme hat sich nicht verändert, auch seine fröhliche und offene Art klingen wie damals. Auch nach so vielen Jahren. Bemerkenswert. „Du hörst dich an wie früher, kein bisschen anders! Was machst du? „Ich bin Polizist und wechsle gerade in den Ausbildungsbereich. Würde mich freuen, wenn du kommst.“ Sicher, ich bin dabei.“ Ich freu mich die alten Schulkameraden wieder zu treffen. Was ist wohl aus ihnen geworden? Wie wird es wohl sein, wenn wir uns nach so langer Zeit wieder sehen. Die meisten von damals haben wir beide nie wieder getroffen. Da wird es höchste Zeit, sich mal zu treffen.

Der Tag ist gekommen, die Anspannung groß und viele offene Fragen sind im Kopf: Wenn kenne ich noch? Wie heißt die noch mal? Waren die zwei nicht schon in der Schule zusammen? Wer wird wohl kommen? Über was werden wir wohl reden? Und natürlich: Was ziehe ich an?

Und dann steht man da, in dem Raum mit teilweise bekannten und vielen unbekannten Gesichtern. Und los geht’s. Ich bin der …. Ach so der, hattest du nicht damals lange Haare… Und schon ist man drin in den 80iger Jahren, wo gerade die Neue Deutsche Welle über uns hereinbrach. Und nach und nach taucht man ein in die Teenagerzeit. Man war gerade 18 Jahre, die berufsbildende Schule abgeschlossen. Die Welt lag groß und weit vor uns.

Gerhard hatte sich im Vorfeld schon Gedanken gemacht und gemeint, erzählt nicht zuviel, wir werden gleich alle noch Gelegenheit dazu haben. So war nach der kurzen Einleitung von ihm schon das Wort an den Ersten vergeben. So kam es, dass dreieinhalb Jahrzehnte in zwei bis drei Minuten gepackt wurden. Kinder, Familienstand, Beruf, Umzug, Wohnort… Beeindruckend wie 35 Jahre Privat- und Berufsleben in ein paar Sätze passen.
Spannung lag in der Luft, Aufmerksamkeit pur. Und wie es vorbei war, und der letzte seinen Werdegang kundgab hatte, war’s an der Zeit, sich dem Sitznachbarn zuzuwenden und nachzufragen. Was hast du da in England gemacht? Singst du nicht im Auhäusler Trio? Kletterst du eigentlich immer noch so gerne? Du bist also immer noch auf der Raika? Was, du bist schon Opa? Letztes Jahr hast du erst ein Haus gebaut? Du bist also weder verheiratet noch geschieden? Auf der BH Schärding, wie lange eigentlich schon? Du hast also 10 Jahre eine Solo-Gesangsausbildung gemacht, kannst du uns etwas vorsingen?

Und auch ein Lehrer war gekommen, unser allseits beliebter Klassenvorstand. Er hat uns alle drei Jahre durch die HASCH begleitet. Arnulf war damals extra aus Kärnten zu uns ins Innviertel gekommen um mit uns gemeinsam eine Karriere an der Bundeslehranstalt Ried zu starten. Wir waren seine erste Klasse, die er in Englisch und Geografie unterrichtete. Und wie es der Zufall so will, steht Arnulf heute genau eine Woche vor seiner Pensionierung. Trotz einiger Schicksalsschläge, er verlor früh seine erste Frau durch eine Krebserkrankung, wirkt er frisch und aktiv. Seine Fußballtrainer-Karriere hat er aber, nach seiner Hüftoperation, mittlerweile an den Nagel gehängt. Seinen Aussagen zufolge widmet er sich nun verstärkt den Bergen zu. Statt Fussball- will er vermehrt die Wanderschuhe anziehen.

Die Zeit ist vorgerückt, irgendwann gehen die ersten. Dennoch bleibt ein Gefühl der Freude zurück. Nicht nur die Zeit von damals in der Schule aufleben zu lassen war interessant, auch die privaten Geschichten haben beeindruckt. Zum Abschluss gab’s dann schon mal ein Küsschen. Man war sich wieder näher gekommen. Der Abend war spürbar gelungen. Nun ist er wieder vorüber. Ein Wiedersehen nächstes Jahr im Ende November ist ausgesprochen. Kurz nach vier Uhr früh verlassen die letzten Vier (T., H., J. und F.) angeregt und beschwingt das Lokal.