Interview mit Läuferin Maria Hörmandinger

- hochgeladen von Mario Friedl
"Helden des Laufsports" führt Interviews mit Menschen die eine gemeinsame Leidenschaft haben, nämlich das Laufen. Zeiten spielen hier keine Rolle, es geht um die Person und die Geschichte dahinter. Vom Genussläufer bis zum WM-Teilnehmer, hier ist von jedem etwas finden. Heute stellt sich die Taiskirchnerin Maria Hörmandinger den Fragen.
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Maria Hörmandinger ist 47 Jahre und läuft für die LG Innviertel. Die Lehrerin aus Taiskirchen wurde vor kurzem zum dritten Mal oberösterreichische Landesmeisterin in ihrer Altersklasse.
Helden des Laufsports: Du bist Lehrerin, da hättest du ja grundsätzlich im Sommer mehr Zeit zum Trainieren. Nutzt du diese Zeit dafür, dass du zum Herbsthighlight mehr trainierst als im Frühjahr?
Maria: Der Laufumfang hängt von meinen Plänen für den Herbst ab. Heuer war im Frühjahr Salzburgmarathon und für Herbst Halbmarathontraining, da reduziere ich die langen Läufe auf etwa diese Distanz. Die Hitze heuer war für uns Läufer nicht optimal.
Hdl: Wie viel trainierst du in einer intensiven Trainingswoche und läufst du da nur oder betreibst du auch alternative Sportarten?
Maria: Maximal fünf Lauftrainings mit zirka 70 Kilometer. Ich folge keinem strengen Trainingsplan, um nicht die Lust aufs laufen gehen zu verlieren. Wenn es passt mache ich mit meinem Mann eine Radtour, im Winter gehe ich zur Kräftigungsgymnastik. Das Kraulschwimmen habe ich heuer erst gelernt. Schwimmen ist jetzt ein fixer Bestandteil jeder Woche.
Hdl: Mehrfache Landesmeisterin, Top-3-Platzierungen bei Staatsmeisterschaften und gute Bestzeiten bis zur Marathondistanz. Was war bisher dein größter Erfolg?
Maria: Wenn ich eine neue Bestzeit erreiche, so wie heuer auf der Halbmarathondistanz in Wels mit 1:35:19, bin ich natürlich happy! Ich werde ja auch nicht jünger. Am emotionalsten erlebe ich aber jedes Mal den Zieleinlauf bei einem Marathon, wenn die körperlichen und mentalen Strapazen in Entspannung übergehen.
Hdl: Du hast seit deiner Kindheit nur einen Arm und bist somit beim Laufen gehandicapt. In wie fern „bremst“ dich das?
Maria: Ja, bei einem Unfall am Bauernhof meiner Eltern wurde mir mein rechter Oberarm abgetrennt. Was das Laufen betrifft, bemühe ich mich, den Oberkörper möglichst stabil zu halten, um den Rumpf nicht zu stark zu drehen. Das erfordert vielleicht mehr Konzentration als bei anderen. Beschwerden habe ich sonst keine. Von anderen Läuferinnen und Läufern bekomme ich sehr viel Anerkennung für meine Laufsport, das motiviert mich sehr. Ich möchte durch meine Teilnahme an Sportveranstaltungen zeigen, dass man, auch wenn die Voraussetzungen nicht optimal sind, vieles erreichen kann.
Hdl: Welche großen Ziele hast du noch und auf welcher Distanz möchtest du noch unbedingt deine Bestzeiten verbessern?
Maria: Eine besondere Herausforderung ist für mich, wie gesagt, die Marathondistanz. Auf der langen Strecke kann man auch bei guter Vorbereitung Leistungseinbrüchen erleben. Meine BP von 3:27 von 2016 würde ich im Frühjahr in Linz gerne verbessern.
Hdl: Du wohnst im schönen Innviertel, genauer gesagt in Taiskirchen. Wo befindet sich hier deine Lieblingslaufstrecke?
Maria: Ich laufe ja von meiner Haustüre weg, da gibt es leider hauptsächlich asphaltierte Straßen. Eine beliebte Waldstrecke von 2,5 Kilometer-Länge ist in Taiskirchen, die laufe ich bei Hitze. Weil ich beim Laufen recht gut abschalten kann, achte ich oft gar nicht so sehr auf die Umgebung.
Hdl: Wann hast du mit dem Laufen begonnen und gab es einen besonderen Auslöser?
Maria: Ich habe erst mit Mitte Dreißig das Laufen für mich entdeckt, da waren unsere Kinder im Schulalter und ich konnte sie für eine kurze Zeitspanne allein lassen. Das hat mir sehr gutgetan!
Hdl: Wie gesagt du bist Lehrerin in der Mittelschule, zweifache Mutter und hast somit viel mit Kindern/Jugendlichen zu tun. Wie geht deiner Meinung nach unserm Nachwuchs mit dem Thema Bewegung um?
Maria: Kinder haben ja einen natürlichen Bewegungsdrang und den dürfen sie in unserer Schule, die den Schwerpunkt Bewegung hat, auch während des Unterrichts ausleben. Generell aber müssen wir es schaffen, die Kinder so lange wie möglich von Handys und Co fern zu halten, damit wäre schon viel gewonnen! Meine Jungs sind vom Kindergartenalter an im Fußballverein dabei. Da wird von vielen engagierten Leuten viel Zeit und Arbeit investiert, das finde ich einfach großartig.
Hdl: Du bist Vereinsmitglied der LG Innviertel. Trainierst du oft mit deinen Vereinskollegen oder trainierst du lieber alleine?
Maria: Bei unserem wöchentlichen Lauftreff gefällt mir der Austausch mit Gleichgesinnten, auch die gemeinsame Teilnahme bei Laufveranstaltungen ist ein großer Vorteil. Das gemeinsame Training scheitert bei mir häufig am Zeitmanagement, wäre also noch ausbaufähig.
Hdl: Wie viel Paar Laufschuhe hast du im Schrank und hast du eine Lieblingsmarke?
Maria: Ich liebe neue Laufschuhe! Im Moment trage ich drei verschiedene Modelle der Marke ON.
Hdl: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg und Gesundheit!
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