Bioraffinerie in Utzenaich läuft sehr gut

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Im Zuge seiner Innviertel-Tour besuchte Energie-Landesrat Rudi Anschober die weltweit einzigartige Bioraffinerie in Utzenaich und informierte sich über den derzeitigen Forschungsstand.
UTZENAICH (dobe). Im Jahr 2009 wurde die Bioraffinerie in Utzenaich in Betrieb genommen. Bei einem Lokalaugenschein des Energielandesrates Rudi Anschober vergangene Woche wurde deutlich: Das Innovationsprojekt entwickelt sich sehr positiv und bis Jahresende wird klar sein, ob nach der zweijährigen Betriebsphase die Technik in Großanlagen auf breiter Basis wirtschaftlich umsetzbar ist.
Horst Steinmüller, Initiator und Leiter des Projekts, berichtete über die guten Fortschritte in der Forschung und zeigte klar auf, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gäbe so wäre etwa mit einer neuen Presse eine höhere Ausbeute möglich. Dazu ist es wichtig, optimale Produktqualitäten zu erreichen. Optimale Ausbeute heißt dabei eine hohe Konzentration mit geringem Energieaufwand. Aber schon jetzt scheint klar: Oberösterreichs Hoffnungen eines nächsten innovativen Schrittes des Ersatzes fossiler Rohstoffe scheinen sich zu erfüllen. Und Landesrat Rudi Anschober ist überzeugt: Wir brauchen eine Umsetzung im größeren Stil.
Biomasse wird doppelt genutzt
Die Bioraffinerie Utzenaich bedeutet einen Meilenstein beim Umstieg auf nachhaltige erneuerbare Rohstoffe. Denn hier wird die Biomasse doppelt genutzt: Einerseits als Grundlage für chemische Produkte, andererseits für die Biogaserzeugung. Und so funktionierts: Im ersten Schritt wird die Gras-Silage gepresst und zwar bis zu vier Tonnen pro Stunde. Daraus werden stündlich 100 Liter Gras-Saft aufbereitet. Aus diesem Gras-Saft werden dann mittels modernsten Trenntechnologien wichtige Inhaltsstoffe herausgefiltert konkret sind das pro Stunde sechs bis zwölf Kilogramm Aminosäure und zwölf bis 16 Kilogramm Milchsäure. Die festen Rückstände werden wiederum in der angeschlossenen Biogasanlage in CO2-neutrale Energie umgewandelt. Aus Gras wird somit eine hohe stoffliche und energetische Wertschöpfung erzielt. Durch die lagerfähige Gras-Silage ist ein kontinuierlicher Ganzjahresbetrieb der Anlage möglich.
Chemische Weiterverarbeitung
In der chemischen Industrie wird dann weiter verarbeitet: Milchsäure kann für Säuerungs-, Desinfektions- und Lösungsmittel sowie für verrottbares Bio-Plastik verwendet werden. Aminosäuren benötigt die Pharmaindustrie etwa für Kosmetika und Aufbauprodukte für Sportler. Auch agrarpolitisch setzt die oberösterreichische Bioraffinerie neue Zukunftsakzente: Wo Rinderbauern weniger werden, werden die Wiesen nicht mehr gemäht. Durch die Bioraffinerie bekommt Wiesengras und Grünland eine zweite Verwertungsmöglichkeit. So wird verhindert, dass Landesteile ohne Rinderhaltung verwalden und Grünlandbauern werden zu wichtigen Rohstofflieferanten.
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