Netzausbau

Energie Ried rüstet auf, um Ansturm zu bewältigen

Die Energie Ried startet – unterstützt von Experten des Austrian Institute of Technology – eine langfristige Planung für den Netzausbau. Das Ziel: Jeder, der Energie einspeisen will, soll das zukünftig auch können.

RIED. Spätestens seit der Veröffentlichung der #mission2030-Ziele der österreichischen Bundesregierung sind die Herausforderungen für alle Stromnetzbetreiber beträchtlich gewachsen, erklärt die Energie Ried: Der massive Ausbau der Photovoltaik beschäftigt auch die Energie Ried, hier wird ein deutlicher Anstieg in den kommenden Jahren noch weiter erwartet.

Offensive für Netzausbaustrategie gestartet

Die Energie Ried GmbH startete mit Unterstützung von Wissenschaftlern des AIT (Austrian Institute of Technology) eine in der Unternehmensgeschichte beispielhafte Offensive zur Netzausbaustrategie, informiert Geschäftsführer Anton Eckschlager: "Um einen vollen Beitrag zu den Klimazielen des Bundes leisten zu können, braucht es eine langfristige Ausbauplanung für die Netze. Zentral dabei ist, den künftigen Bedarf abzuschätzen und lokal zu verorten. Diese Grundlage liefert das Modell des AIT."

Verdoppelung der Strommenge

Eingesetzt wird modernste Modellierungssoftware zur Simulation des Mittelspannungsnetzes in verschiedenen Ausbau- und Lastszenarien. Dynamische Last- und Einspeisevariationen zeigen zukünftig potenzielle Schwachstellen in der Netzinfrastruktur und helfen den Experten in der Priorisierung der erforderlichen kurzfristigen Maßnahmen.
Die Modellrechnung hat ergeben, dass die Strommenge, die über das Netz der Energie Ried geschickt werden wird, sich mehr als verdoppeln wird.

Die regelmäßige Abstimmung mit den Gemeinden fließt in den mittelfristigen Netzausbau ein. Deren Wissen um die Entwicklung ihrer Siedlungen und Gewerbegebiete ist eine entscheidende Grundlage. Zusätzlich wird eng mit den umliegenden Netzbetreibern und den Übertragungsnetzbetreibern kooperiert. In Summe sind zirka 100 Kilometer nur an Mittelspannungsverkabelung über die kommenden sieben Jahre allein im Netzgebiet der Energie Ried projektiert!

Hälfte des Stroms aus PV-Anlagen

Mittlerweile sind an diesem Netz Photovoltaikanlagen mit einer Einspeiseleistung von 20 MVA installiert. Diese repräsentieren knapp 48 Prozent der Leistung, die das Netz an Spitzentagen im Versorgungsgebiet verteilt! Nicht jede Anlage kann sofort mit der vollen Einspeiseleistung ans Netz gehen, mit zunehmendem Netzaus- und umbau soll aber möglichst vielen Einspeisewünschen Rechnung getragen werden. "Übrigens trug auch der hauseigene Installationsbetrieb alleine im Jahr 2021 mit knapp 70 errichteten Anlagen zur Energiegewinnung aus Sonnenenergie bei", weiß Eckschlager.

Der Aufbau der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität und der Speichersysteme im Netzgebiet ist noch auf den gewerblichen Bereich fokussiert, jedoch kommen auch von Privaten immer mehr Anfragen für Ladepunkte.

Zweite Netzleitwarte in Betrieb

Neben dem Netzausbau investiert die Energie Ried massiv in die Datenübertragungsinfrastruktur. In den derzeit laufenden Projekten werden an neuralgischen Punkten erste digitale Netzstationen verbaut. Zusätzlich hat mit Beginn des Jahres eine zweite, redundante Netzleitwarte erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen. Ergänzt wird das System der Datenübertragung durch einen Ausrollungsgrad an Smart Metern von mittlerweile über 90 Prozent.

Aufrüstung für Störungsfall

Für den stabilen Betrieb in außergewöhnlichen Situationen, u.a. für den Störungsfall oder zur Krisenvorsorge, rüstet die Energie Ried zusätzlich das Versorgungsgebiet mit Notversorgungssystemen und energieautarken Datenübertragungssystemen auf.

Ziel ist ein modernes, leistungsstarkes Stromnetz, das für den Bedarf der Zukunft gerüstet ist und dafür Sorge trägt, dass jeder, der Energie einspeisen oder entnehmen will, diese in ausreichendem Maß erhält.

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