Manche Eltern glauben's nicht
Lehrlinge: Können was und sind gefragt

Max lernt im dritten Lehrjahr Fahrzeugbau bei Fischerleitner Fahrzeugbau. | Foto: BRS/Wagnermaier
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Welch gute Basis eine Lehre für den Berufsweg ist, ist bei den Entscheidungsträgern noch nicht angekommen.

BEZIRK. In unserer sich rasant verändernden Welt ändern sich auch die notwendigen Inhalte einer Lehrausbildung schnell. Mehr aber, als diese steigende Komplexität der Lehre bewegt die verantwortlichen Lehrlingsausbilder sowie Lehrherren- und frauen etwas, das sich leider nicht so rasant ändert.

Problem "Elterngeneration"

Technik genauso wie Lehrinhalte veränderten sich ständig, weiß Christian Stengg, Chef des Bereichs Service im Autohaus Priewasser, das pro Jahr drei bis fünf Lehrlinge aufnimmt. In der Praxis werde Neues sowieso integriert. Darauf, dass alle Lehrlinge alles kennenlernen, achte der Betrieb gut. "Im Elektro-Bereich gibt es spezielle Trainingszentren", erklärt Stengg. Und gerade was Digitalisierung betrifft, sei es für die Jungen oft viel selbstverständlicher. "Da müssen wir uns eher umstellen", verweist Steng beispielsweise auf die Software-Updates.

Was leider zu langsam Eingang ins Bewusstsein finde, seien die Veränderungen bezüglich der Wertigkeit einer Lehre, beklagt Peter Fischerleitner. In seinem Fahrzeugbau-Unternehmen werden jedes Jahr zwei Lehrlinge aufgenommen. Welch hochwertiges Fundament eine Lehrausbildung für den beruflichen Werdegang und fürs Leben überhaupt sei, dafür wären zu viele Eltern noch nicht offen, weiß auch WKO-Geschäftsstellenleiter Christoph Wiesner. Viele mit einer soliden Lehrausbildung machten heutzutage fast unweigerlich Karriere. Zudem würden Lehrlinge von den Betrieben gehegt, gepflegt und gefördert.

"Bei Sonderanfertigungen mit Stückzahl eins lernst du auch Improvisierungskönnen."

Peter Fischerleitner, Fischerleitner Fahrzeugbau | Foto: BRS/Wagnermaier
  • "Bei Sonderanfertigungen mit Stückzahl eins lernst du auch Improvisierungskönnen."

    Peter Fischerleitner, Fischerleitner Fahrzeugbau

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"Dass die Lehre in einem Minus ist, ist der Elterngeneration geschuldet", bringt es Fischerleitner auf den Punkt. Dass Eltern sagen "Die Kinder sollen es besser haben", sei verständlich. Wie gut sie es mit einer Lehrausbildung im Handwerk haben können, sei aber noch nicht angekommen. Die Eltern der jetzigen Lehrlings-Generation meinten laut Fischerleitner immer noch: "Keine Chance ohne Matura!"

Foto: FACC

Auch FACC-Ausbildungsleiter Helmut Winkler sieht bei den Eltern ein Bild verankert, das nicht mehr der realen Situation entspricht: "Dass höhere Schulen, höhere Ausbildungen eher Karriere bedeuten".

Winkler begann seine berufliche Karriere selbst als Lehrling. Bis zum "Werksmeister Kunststoff" habe er viele Zusatzausbildungen gemacht, berichtet Winkler, der die Lehrlingsausbildung bei FACC mittlerweile seit 13 Jahren leitet. Er hält die Lehre für ein "super Fundament. Als Jugendlicher habe man so "Zeit, sich zu finden": "Mit einer Lehre wirst du einfach reifer."

"Eine Lehrausbildung ist keine Bildungssackgasse."

Helmut Winkler, FACC | Foto: FACC
  • "Eine Lehrausbildung ist keine Bildungssackgasse."

    Helmut Winkler, FACC

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Wie gefragt Jugendliche mit Lehrabschluss sind, sieht Winkler auch im eigenen Haus. Wo früher HTL-Absolventen gefragt waren, kommen die Kollegen heute zu ihm und wollen ausgelernte Lehrlinge engagieren.

Schwieriger zu begeistern

Eine zunehmende Komplexität und Veränderungen müsse man als Unternehmen meistern, unterstützt Winkler die Erfahrung von Priewasser Service-Chef Stengg. Eine Veränderung, die Winkler – der aktuell für 39 FACC-Lehrlinge verantwortlich ist – allerdings feststellt: "Es ist schwieriger geworden, Jugendliche zu motivieren."

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