Ried ist Innviertels "Shopping-Hauptstadt"

Künftiger Frequenzbringer: Mitte 2015 wird das neue Einkaufszentrum Weberzeile in Ried im Innkreis eröffnen. | Foto: SES
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BEZIRK. 309,4 Millionen Euro umfasst das einzelhandelspezifische Kaufkraftvolumen im Bezirk Ried. Rund 80 Prozent davon verbleiben in den Handelsbetrieben vor Ort. "Das heißt, acht von zehn Euro bleiben im regionalen Handel. Das ist im oberösterreichweiten Vergleich der bemerkenswerte fünfte Platz", berichtet Alfred Frauscher, Obmann der Wirtschaftskammer Ried. Nur die Städte Linz, Wels und Steyr sowie der Bezirk Vöcklabruck erzielten höhere Werte. Ein Umstand, der auch Doris Dim-Knoglinger von Frau in der Wirtschaft erfreut. Mit ihrer Kampagne "Und du?" will das Netzwerk das Bewusstsein für den regionalen Einkauf stärken. "Die Resonanz bisher ist durchwegs positiv, aktuell läuft die Kampagne zum Beispiel auf Facebook", berichtet Dim-Knoglinger.

Schwanthaler-Stadt lockt seine Nachbarn
Ein Grund für das gute Abschneiden liegt auch in der positiven Kaufkraftbilanz mit den Nachbarbezirken. Rund 59 Millionen Euro zieht Ried von Schärding, Grieskirchen, Braunau und Vöcklabruck sowie dem Landkreis Passau ab. Der Einkaufsraum Ried-Aurolzmünster-Tumeltsham weise ein außerordentlich großes Einzugsgebiet auf, so die Studie. "Die Rieder Zone reicht vom Kobernaußerwald über Altheim bis Suben und nach Grieskirchen", berichtet Roland Murauer von der CIMA Beratung + Management GmbH, die die Studie durchführte. Die Kaufkraftabschöpfung aus diesem Gebiet von 38 Prozent zählt zu den höchsten Werten im gesamten Bundesland. "Auch wenn die Frage nach der 'Hauptstadt des Innviertels' stets eine Streitfrage ist – in Sachen Shopping ist Ried die Destination Nummer eins", sagt Murauer.

Rieder sind beim Einkaufen treu
Knapp 56 Millionen Euro fließen hingegen aber auch aus dem Bezirk ab – rund 16 Millionen Euro alleine in den stark wachsenden Online-Handel. Bei Bücher und Schreibwaren sieht Murauer "den Zenit erreicht". Weiter wachsen werde jedoch der Online-Umsatz bei Bekleidung, Elektronik und Sportartikeln. "Was oft nicht bekannt ist: Auch viele regionale Händler bieten Online-Shops an", betont Dim-Knoglinger. Generell zeigen die 59.000 Konsumenten im Bezirk je nach Warengruppe ein Bezirksbindung zwischen 67 und 89 Prozent. Im Einkaufsraum Ried-Aurolzmünster-Tumeltsham liegt die Kaufkraftbindung bei oberösterreichweit sehr hohen 87 Prozent. "Ein Spitzenwert im Vergleich mit den großen Einkaufsdestinationen im Land", weiß Frauscher.

Herausforderungen für die Zukunft
Der immer stärker werdende Online-Handel und die Eröffnung der Weberzeile im August stellt den Rieder Einzelhandel vor Herausforderungen. "Die regionale Politik hat fürs erste ihre Hausaufgaben gemacht. Es gibt aber noch viel zu tun", weiß Christoph Wiesner, Leiter der Wirtschaftskammer Ried. Das Rieder Einkaufszentrum werde verstärkt Konsumenten aus den Bezirken Braunau und Grieskirchen locken und den Umsatz im Stadtzentrum kräftig wachsen lassen. "Hier und da wird es wohl auch blaue Flecken geben. Wichtig ist der richtige Branchenmix. Es wird viele Investoren für die Innenstadt geben", ist Murauer überzeugt. Bereits jetzt stellt ein Attraktivitäts-Ranking der Rieder Innenstadt ein gutes Zeugnis aus: Mit der Note 2,5 landet Ried ex aequo mit Steyr auf Platz vier in Oberösterreich.

"Ried hat viele Möglichkeiten"
Die Entwicklung des Einzelhandels hängt stark von sozio-demografischen und ökonomischen Rahmenbedingungen ab. Problem: Das Bevölkerungswachstum und somit die Konsumentenbasis im Bezirk stagnieren. Auch für die nächsten Jahre bis 2030 wird nur ein geringes Wachstum prognostiziert. "Der Bezirk muss sich daher als attraktiver Siedlungsraum präsentieren, konzentriertes Wohnort-Marketing und eine aktive Standort-Vermarktung betreiben", rät Murauer. Mit der Initiative "Hot Spot Innviertel!" und dem Wirtschaftspark Innviertel seien erste Schritte gesetzt worden. Wichtig zudem: eine funktionierende Nahversorgung in den größeren Gemeinden und interkommunale Ansiedlungen von neuen Handelsbetrieben. "Ried ist eine hoch vermarktbare Stadt mit vielen Möglichkeiten. Man muss verstärkt Touristen motivieren, die Stadt zu besuchen – nicht nur mit dem Handel, auch mit Kultur und Gastronomie", ist Murauer überzeugt.

ZAHLEN & FAKTEN
• Kaufkraftvolumen: Die Haushalte im Bezirk Ried verfügen über 309,4 Millionen Euro, 79 Prozent werden im Bezirk ausgegeben – Platz 5 in OÖ
• Attraktivitäts-Ranking: Mit Schulnote 2,5 liegt Ried gleichauf mit Steyr auf Platz 4. Die Qualität des Branchenmix wurde mit 2,7 benotet, die Service- und Fachberatung der Innenstadtbetriebe mit 1,8. Im oö-Vergleich weniger gut fiel die Note für die Parkplatz-Situation aus: 2,9.
• Kaufkraftbindung: Bezirksbindung bei Waren des täglichen Bedarfs liegt bei 89 Prozent, bei mittelfristigen Gütern (Mode, Spielwaren, Bücher) bei 67 Prozent, bei langfristigen Gütern (Möbel, Elektronik, Baumarktartikel) bei 70 Prozent.
• Standorttreue: Die Kaufkraftbindung des Einkaufsraum Ried-Aurolzmünster-Tumeltsham liegt bei 87 Prozent – Platz 4 in Oberösterreich.
• Einkaufsraum Ried-Aurolzmünster-Tumeltsham: Die hier ansässigen Handelsbetriebe erwirtschaften rund 270 Millionen Euro im Jahr – Platz 7 im oö. Vergleich. Rund 80 Prozent der Bezirksumsätze werden hier getätigt.
• Einkaufsstadt Ried: Rund 81 Millionen Euro jährlich werden im Zentrum der Schwanthaler-Stadt umgesetzt. Seit 2008 hat die Umsatzkraft des Stadtzentrums um 13 Prozent nachgelassen.
• Handelsfläche: Der Bezirk Ried weist eine Verkaufsfläche von rund 104.000 Quadratmeter auf. 80 Prozent davon befinden sich im Einkaufsraum Ried-Aurolzmünster-Tumeltsham
• Kaufkraftbilanz: Positive Kaufkraftbilanz mit 59,2 Millionen Euro (Grieskirchen +21,5 Millionen Euro; Schärding +19,9 Millionen Euro; Braunau +13,8 Millionen Euro; Vöcklabruck +3,9 Millionen Euro; Landkreis Passau +1 Million Euro)

ZUR SACHE
Seit den 1980er Jahren wird in Oberösterreich regelmäßig eine Analyse der Kaufkraftströme durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf einer umfangreichen Studie, initiiert von der Wirtschaftskammer Oberösterreich in Kooperation mit dem Land Oberösterreich und der Industrie- und Handelskammer Niederbayern. Durchgeführt wurde die Studie von der CIMA Beratung + Management GmbH zwischen November 2013 und Oktober 2014. 18.630 Telefoninterviews in Oberösterreich, Niederbayern, den angrenzenden Bundesländern sowie in Südböhmen wurden durchgeführt. Im Bezirk Ried wurden 820 Personen befragt. Zusätzlich wurden Branchenmixanalysen verschiedener Handelsstandorte durchgeführt. Im Bezirk wurde der Einkaufsraum Ried-Aurolzmünster-Tumeltsham einer Vor-Ort-Analyse unterzogen (Begutachtung von 230 Handelsbetrieben).

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