Wenn Schönheitsideale zu Essstörungen führen

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BEZIRK. "Den Anti-Diät Tag am 6. Mai hat eine englische Autorin ins Leben gerufen. Sie selbst litt an Magersucht und wollte darauf hinweisen, dass Diäten der Anfang von lebensgefährlichen Essstörungen sein können", weiß Primar Andreas Wimmer vom Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried.

Mädchen häufiger betroffen
Wimmer leitet die Abteilung für Kinder- und Jungendheilkunde und erklärt: "Zu den häufigsten Formen von Essstörungen zählen Bulimie (Ess-Brech-Sucht), Anorexie (Magersucht) und das Binge-Eating (ungezügeltes Essen großer Mengen). Eine große Untersuchung bei Jugendlichen in Österreich hat alarmierende Ergebnisse gebracht: Jedes dritte jugendliche Mädchen und jeder siebte Bursch ist gefährdet, an Magersucht oder Bulimie zu erkranken. Dabei seien weibliche Jugendliche besonders häufig von Magersucht betroffen. Für die Gesamtbevölkerung gibt es Schätzungen: "Etwa 200.000 Menschen in Österreich leiden einmal im Leben an einer Essstörung", so Wimmer.

Angesichts von Schönheitsköniginnen und Models mit einem Body-Mass-Index von 18,5 fühlen sich viele Jugendliche in ihrer Haut zu dick. "Casting-Shows wie 'Germany’s next Topmodel' verstärken das Gefühl, sich im eigenen Körper nicht wohlzufühlen", ist Wimmer überzeugt. Die Magersucht-Thematik ist aber komplex und hat nicht nur das gängige Schönheitsideal als Auslöser: "Es geht vielmehr darum, die eigene Disziplin, Tüchtigkeit und Unbeirrbarkeit ständig neu zu beweisen – gerade auch, wenn andere den Magerwahn kritisieren. So bekommt man Aufmerksamkeit, Anerkennung und Kontrolle über sich selbst."

Essstörungen sind nicht harmlos, ganz im Gegenteil: Magersucht ist eine der schwersten Krankheiten, die die Psychiatrie kennt. "Die Sterblichkeit ist doppelt so hoch wie bei einer depressiven Erkrankung. Die Behandlung ist langwierig und erfolgt schrittweise. Sie muss individuell auf jeden Patienten eingehen, den körperliche Mangelzustand und die psychischen Belastungen beheben. Es ist auch wichtig die Familie von Anfang an mit einzubeziehen", so der Primar, der den 6. Mai als guten Tag sieht, um sich zu fragen, welche Werte wir vermitteln. Wimmer würde denn Anti-Diät-Tag auch als Anti-Perfektionstag bezeichnen.

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Primar Andreas Wimmer leitet die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Krankenhaus Ried. | Foto: Krankenhaus Barmh. Schwestern Ried/Hirnschrodt
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