"Rivalen sind wir nur beim Fußball"
Der 46-jährige Prameter Harald Willinger lebt seit zwölf Jahren im Rheinland.
2005 haben Sie den Entschluss gefasst von Pramet ins 640 Kilometer entfernte Remagen, in Deutschland, auszuwandern – wie kam es dazu?
Im Jahr 1986 habe ich bei der Österreichischen Post begonnen zu arbeiten. Angefangen als Praktikant habe ich in den darauf folgenden Jahren die verschiedensten Tätigkeiten durchgeführt: vom Zusteller zum Schalterbeamter und über den Filialeiter bis zum Account Manager. Vor 12 Jahren kam mir dann die Idee, eine Tochtergesellschaft der Österreichischen Post in Deutschland zu gründen und eben ins Rheinland zu ziehen.
Koffer packen und der Heimat den Rücken kehren. Wie schwer war dieser Schritt?
Ehrlich gesagt habe ich damals gar nicht viel darüber nachgedacht, sondern den Umzug eher als berufliche Chance und neue Herausforderung gesehen. Ich wollt mich neu orientieren. Im Laufe der Jahre hat sich diese Entscheidung auch als richtig herausgestellt.
Wie hat Ihre Familie damals auf den Umzug reagiert?
Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Aber ich habe mich davon nicht beeinflussen lassen. Außerdem war ich früher etwa zehnmal pro Jahr zu Besuch in der Heimat. Seit der Geburt meines Sohnes hat sich das Ganze auf etwa dreimal jährlich beschränkt.
Wie unterscheidet sich Österreich von Deutschland? Was fehlt Ihnen in Ihrer neuen Wahlheimat?
Die Deutschen verstehen oft unsere Sprache nicht. Sie sind ernsthafter und meinen oft immer Recht zu haben. Im alltäglichen Leben sehe ich persönlich keien wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Was mir neben Familie und Freund aus Österreich fehlt sind die Seen und Berge, die Gemütlichkeit und das gute Essen. Deutschland punktet dafür mit einer gut ausgebauten Infrastruktur und der wirtschaftlichen Stabitlität.
Gibt es Rivalitäten zwischen Österreichern und Deutschen?
Die Deutschen schätzen Österreich als Ferienziel, die Gastfreundschaft, die Gemütlichkeit und die Handschlagqualität der Österreicher. Rivalitäten sehe ich nur im sportlichen Bereich, beim Fußball.
Sie mittlerweile im Rheinland eine Familie gegründet. Können Sie sich dennoch vorstellen wieder nach Österreich zurückzukehren?
Meine Frau und ich haben dieses Jahr unser Haus gebaut. Da haben wir vereinbart, dass, wenn ich in Rente gehe, wir gemeinsam in meine Heimat zurückkehren.
Angesichts der Terroranschläge in jüngster Vergangenheit – Wie positiv blicken Sie in die Zukunft?
Natürlich macht man sich Gedanken welche Events, Konzerte oder touristische Plätze man eher meiden sollte. Dennoch blicken meine Frau und ich positiv in die Zukunft.
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