Schwammerljäger sind wieder aktiv

Der Rieder Heinz Forstinger ist Pilzkundler und beschäftigt sich bereits seit 55 Jahren mit der Wissenschaft der Pilze.
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BEZIRK (kw). Heiß und trocken – so lässt sich der heurige Sommer in zwei Worten beschreiben. Eine pilzarme Schwammerlsaison stehe uns aber dennoch nicht bevor: „Natürlich spielt das Wetter eine große Rolle, aber das unterirdische Geflecht, die Pilzanlagen, entwickeln sich bereits im Vorjahr. Deshalb wird auch heuer wieder einiges zu finden sein“, ist sich Heinz Forstinger aus Ried sicher. Er bezeichnet sich selbst als Pilzkundler und nicht als Schwammerlsucher. Der Unterschied: „Die Schwammerlsucher sammeln nur Essbares für den Verzehr. Ich hingegen, interessiere mich für alle Pilze, die in unserer Region wachsen.“ Und die werden von ihm durch das Mikroskop genauestens unter die Lupe genommen. „Schon als Kind war ich viel im Wald unterwegs und war mit meinem Vater auf Schwammerlsuche“, so Forstinger, der sich mittlerweile seit 55 Jahren mit der Mykologie, der Wissenschaft der Pilze, beschäftigt.

Herrliche Speisepilze im Herbst

Bereits im Juni hat die Schwammerlsaison begonnen. Eine beliebte und typische Pilzsorte, die in den letzten Wochen bereits zu finden war, ist das Eierschwammerl. Mindestens ebenso beliebt in der Bevölkerung sind Steinpilze, auch Herrenpilze genannt. Die wachsen meist aber erst im Herbst, so wie viele andere Speisepilze: „Im Frühsommer können Schwammerlsucher noch nicht viel erwarten, die meisten Pilze gibt es erst im Herbst – vor allem im September und Oktober.“

Pilze bestimmen können

Forstinger ist weit über den Bezirk hinaus als Pilzexperte bekannt. Anfragen zur Pilzbestimmung sind für ihn keine Seltenheit. „Die Leute kommen mit ihren Schwammerln zu mir und wollen immer wissen, ob sie diese essen können. Dabei sollte die Fragen eigentlich lauten: Was ist das für ein Pilz“, betont der 75-Jährige und ergänzt, „Ich sage immer, man kann Pilze nicht verwechseln, man kann sie nur nicht kennen.“
Insgesamt gibt es laut Forstinger rund 2000 verschiedener Pilze in der Gegend um Ried. Dabei sind rund fünfzig Arten genießbar.
Ein Pilzbuch beim Sammeln im Wald mitzuführen hat für den Pilzkundler aber keinen Sinn. Besser sei, ein oder zwei Schwammerl samt Stil aus der Erde zu drehen und mit nach Hause zu nehmen. Wichtig dabei: „Ich muss mir merken, wo der Pilz gewachsen ist. Zu Hause kann man in Ruhe die Merkmale durchgehen und mit der Fachliteratur vergleichen. Am besten ist der Vergleich mit mindestens zwei Pilzbüchern.“

Gefährliche Vergiftungen entstehen meist durch den Knollenblätterpilz. Der Verzehr nur geringer Mengen des Fruchtkörpers kann zu einer tödlichen Vergiftung führen. Außerdem: "Schwammerl dürfen nicht roh gegessen werden. Denn auch Speisepilze können wegen des enthaltenen Chitins im Rohzustand giftig sein – wie das beispielsweise beim Eierschwammerl der Fall ist", informiert Forstinger. Außerdem ist das Aufwärmen von Pilzen laut Forstinger kein Problem, so lange das Gericht im Kühlschrank oder Gefrierschrank aufbewahrt wurde.

Auf gesetzliche Regelungen achten

Beim Sammeln sind gesetzliche Bestimmungen zu beachten. Heidemarie Schachinger von der Bezirkshauptmannschaft Ried informiert: „Wenn der Waldeigentümer das Sammeln von Pilzen nicht etwa durch Hinweistafeln untersagt, ist das Aneignen von Pilzen grundsätzlich zivilrechtlich zulässig. Wird allerdings mehr als zwei Kilogramm pro Person und Tag gesammelt, liegt eine Verwaltungsübertretung vor.“

Beliebte Speisepilze

Eierschwammerl: Das Eierschwammerl ist kein Blätterpilz, sondern ein Leistling. Der Hut hat zwei bis neuen Zentimeter Durchmesser und weist eine halbkugelige bis gewölbte Form auf, die sich trichterförmig umstülpt. Hauptsaison: Juni bis September

Steinpilz/Herrenpilz: Beim Steinpilz werden mehrere Arten unterschieden. Sie bilden eine Sektion in der Gattung Dickröhrlinge, da das Fleisch fester ist als das der meisten anderen Pilze. Hauptsaison: Mai bis Oktober

Parasol: Er gehört in die Familie der Champignonverwandten. Meist wird der Rötende Schirmling gesammelt. Hauptsaison: Juni bis September

Rotkappe: Die Rotkappe kann mehr als zwanzig Zentimeter hoch werden. Je nach Baumbezug werden mehrere Arten unterschieden. Beim Anschneiden und Kochen wird das Fleisch grau bis schwarz. Hauptsaison: Juni bis Oktober

Marone: Er wächst hauptsächlich im Nadelwald (Fichte, Lärche). Hauptsaison: Mitte September bis November

Kommentar: "Trend: Auf die Pilze, fertig, los!"

Egal ob klassisch in der Sauce oder als raffiniertes Gericht – Pilz-Fans kommen schon bald wieder voll auf ihre Kosten. Jahr für Jahr erfreut sich die Schwammerlsaison großer Beliebtheit. Die Suche nach Eierschwammerl hat bereits begonnen. Auch Steinpilz und Co. lassen nicht mehr lange auf sich warten. Das Sammeln im Wald liegt voll im Trend. Es dient nicht nur der Suche nach Essbarem, sondern ist gleichzeitig Erholung. Bei einem Spaziergang kann man vom Alltag abschalten und Energie tanken. Und damit am Ende das Pilzgericht auch gelingt und der Waldbesuch nicht im Krankenhaus endet, ist stets Vorsicht geboten. Wer sich unsicher ist, sollte die Pilze lieber stehen lassen oder noch besser ein oder zwei Exemplare zum Experten bringen. Denn nur so bildet man sich weiter und lernt die Natur kennen.

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