"Eigentlich wollte ich Landwirt werden"

Im Jänner 2004 übernahm Johann Moser die Leitung der Raiffeisenbanken in der Region Ried. | Foto: Raiffeisenbank
  • Im Jänner 2004 übernahm Johann Moser die Leitung der Raiffeisenbanken in der Region Ried.
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(kw) Im Jahr 1970 haben Sie bei der Raiffeisenbank begonnen. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag?
Ja, ich erinnere mich noch ganz deutlich, wie mir der damalige Generaldirektor der Raiffeisen Zentralkasse, Karl Schaller, damals die Hand gegeben hat. Auch an meinen ersten Lehrherren in Mettmach erinnere ich mich noch gerne zurück. Mir wurde während meiner dreimonatigen Ausbildung nicht nur fachliches Wissen, sondern auch das Menschliche mit auf den Weg gegeben.

Sie blicken auf 47 Jahre Raiffeisenbank zurück. Wo waren die größten Herausforderungen in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Herausforderungen gibt es immer wieder – zu jeder Zeit. Wichtig ist, das Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit aufzubauen. Wir wollen keine Geschäfte des Augenblicks, sondern Werte vermitteln. Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden. Von Anfang an hab ich die Erfahrung gemacht, dass sich diese Vorgehensweise definitiv lohnt. Wie sich bei der aktuellen Kundenbefragung gezeigt hat wird dieses Engagement auch geschätzt.

Warum hat es Sie damals in die Bankenwelt gezogen – haben Sie sich immer schon für diese Branche interessiert?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe die Landwirtschaftsschule in Otterbach besucht und wollte eigentlich Bauer werden. Meine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft und ein Sägewerk. Als ältester Sohn hätte ich den landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen sollen. Den Job bei der Bank habe ich begonnen, um mir etwas dazu zu verdienen.

Schlussendlich haben Sie sich aber für das Bankenwesen entschieden!
Das ist richtig. Meine Ausbildung war toll und meine Lehrherren haben mich schnell überzeugt, dass das Arbeiten in einer Bank etwas Tolles ist.

Als erfahrener Bänker, was raten Sie Jugendlichen, die einen Job bei einer Bank beginnen wollen?
In erster Linie ist der Umgang mit Menschen wichtig. Den Kunden beraten und gemeinsam realistische Zukunftsperspektiven entwickeln – wem so etwas Spaß macht und interessiert, der ist in einer Bank sicher gut aufgehoben.

Wie haben Sie die Fiananzkrise 2008 erlebt?
Ehrlich gesagt war uns Europäern das Ausmaß anfangs gar nicht so bewusst. Mit einer halbjährlichen Verzögerung haben wir erst realisiert was tatsächlich passiert. Aus diesem Grund sind wir nicht sofort in Panik ausgebrochen und haben vorschnell gehandelt – was rückblickend sicher von Vorteil war. Krisen hat es immer schon gegeben und wird es auch in Zukunft geben. Wer spekuliert, bei dem ist das Risiko natürlich höher Geld zu verlieren, ganz klar. In diesen Zeiten zeigt sich, dass ich mit einer langfristigen, zukunftsorientieren Ausrichtung weniger Probleme habe als mit gewinnorientiertem Verhalten.

Am 31. Mai ist Ihr letzter Arbeitstag. Können Sie sich ein Leben ohne Arbeit überhaupt vorstellen?
(lacht) Ja, auf jeden Fall. Ich werde mir im Ruhestand einfach neue Beschäftigungen suchen. Aber die möchte ich nicht als Arbeit bezeichnen. Den letzten Monat werde ich mich noch auf meine Arbeit konzentrieren. Glücklicherweise bin ich gesund und kann in der Pension dann noch viel machen. Was genau, weiß ich dann hoffentlich im Herbst. Meine "Angst" ist eher, dass ich mir zu viel vornehme. (lacht)

Gibt es noch etwas, was Sie Ihren Nachfolgern, Dagmar Inzinger-Dorfer und Joachim Knoglinger, auf den Weg geben wollen?
Ideen hätte ich noch viele, aber ich will keine Ratschläge mehr geben. Dagmar und Joachim steuern die Bank sicher auch in meinem Sinne erfolgreich weiter. Ich bin sehr glücklich zwei kompetente und engagierte Nachfolger zu haben und glaube jetzt ist die richtige Zeit für einen Generationenwechsel. Natürlich werden auch auf die beiden wieder neue Herausforderungen zu kommen, aber die Bank ist toll aufgestellt.

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