Komasaufen: Der Alkohol erlebt zu viel Akzeptanz
BEZIRK. In den letzten Jahren wurde vermehrt darüber berichtet, dass Österreich im Komasaufen einen weltweit unrühmlichen Spitzenplatz einnimmt. Die Zahl der in Spitälern aufgenommenen Patienten zwischen 12 und 18 Jahren wegen exzessivem Alkoholgenuss stieg in den letzten Jahren massiv an. „Eines ist klar: Dem Alkohol wird zu viel Akzeptanz entgegen gebracht", sagt Gernot Schauer, klinischer Psycholgoe am Landes-Krankenhaus Rohrbach. "Die negativen Auswirkungen des Alkohols werden unterschätzt. Dieses Phänomen zieht sich durch alle Schichten", sagt er. "Man geht davon aus, dass bei Menschen, die täglich mehr als einen halben Liter Bier trinken, eine Gesundheitsgefährdung vorliegt sowie eine Suchtgefahr besteht. Vielfach werden diese Gefahren negiert.“
Alkohol als Todesursache Nr. 1
Die Weltgesundheitsorganisation gibt an, dass innerhalb Europas Alkohol die Todesursache Nummer eins bei den 12- bis 29-Jährigen ist. „Der Aspekt des Komasaufens kommt in einem besonderen Ausmaß hinzu. Burschen und auch immer mehr Mädchen geben sich dem sogenannten Rauschtrinken hin. Damit einher geht aber nicht die Verschuldensfrage für einzelne Jugendliche, sondern der gesamten Gesellschaft in Österreich und die Verniedlichung des Alkoholproblems. Solange der beinahe heroische Stellenwert von Bier, Wein, Schnaps und Co nicht aufgegeben wird und solange die Normalität des täglichen Trinkens quer durch alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen erhalten bleibt, ist es unangemessen, über die böse Jugend zu sprechen“, sagt Schauer.
Ähnlich problematisch ist der Drogenkonsum zu beurteilen. Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik wird oft gemieden. „Zu betonen ist das erschreckend geringe Wissen der Bevölkerung über Drogen und deren Auswirkungen. Es ist nicht nur in Schulen, sondern auch in der häuslichen Umgebung ausreichend, miteinander darüber zu reden, wie Drogen die Gesundheit schädigen. Somit bleibt die Hoffnung, dass jeder einzelne in der Gesellschaft als Vorbild fungiert, um Prävention zu leisten, damit Österreich dieser zweifelhaften Ehre des europa- und weltweiten Spitzenranges bei Komatrinken und Drogenkonsum unter Jugendlichen entkommt“, zeigt der klinische Psychologe Gernot Schauer auf.
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