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Etliche Wanderwege laden im Mühlviertel zum Erkunden der Natur ein – doch wer kümmert sich um die Pflege der Pfade?
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  • hochgeladen von Annika Höller

BEZIRK (anh). Das Mühlviertel ist bekannt für seine fleißigen Landsleute, für seine bodenständige Küche, aber auch für seine traumhafte Landschaft. Im Bezirk laden daher weit über 100 Wanderwege dazu ein, die heimischen Wiesen und Wälder zu entdecken und quasi im Land (auf)zugehen. Schilder und Markierungen weisen den Wanderern dabei den Weg und gut präparierte Pfade sorgen für ein sicheres Vorankommen. Bei diesem dichten Wegenetz stellt sich die Frage: Wer sorgt für die gute Erhaltung der Pfade, wer markiert sie und wer kümmert sich darum, dass Natur und Mensch hierbei im Einklang stehen?

Zusammenspiel mehrerer Institutionen
Die Arbeit rund um die Wanderwege im Bezirk teilen sich diverse Gremien, Firmen und Verbände auf. In der Region kümmern sich zum Beispiel einige Tourismusverbände um die Pfade. Einer davon, der Tourismusverband Böhmerwald, nimmt sich um 54 Wanderwege der vierzehn Mitglieder-Gemeinden der Ferienregion Böhmerwald an. Insgesamt sind dies mehr als 550 Kilometer. Zusätzlich betreut der Verband auch zwei Weitwanderwege: den Jakobsweg und den neu errichteten "Weg der Entschleunigung" in fünf Varianten. "Für die Errichtung dieses neuen Pfades wurden fast 1000 Schilder angebracht, 60 Steher gesetzt und 32 Wellnessliegen aufgestellt – das alles in zirka 400 Arbeitsstunden", betont Gisela Plank vom Tourismusverband Böhmerwald und verdeutlicht damit das Arbeitsausmaß.
Die drei Weitwanderwege Mittellandweg, Nordwaldkammweg und Falkensteinweg sind hingegen fest in den Händen der Sektion Rohrbach des Alpenvereins. Zählt man die drei Strecken zusammen, so sind dies ebenfalls ganze 220 Kilometer, die der Verein im Bezirk zu markieren, säubern und warten hat. "Zehn Personen teilen sich die Streckenabschnitte auf", berichtet Markierungswart Gottfried Gahleitner. "Es steckt sehr viel Arbeit dahinter. Das sollte auch der Bevölkerung bewusst werden", betont der Vorsitzende Josef Spindelböck und plädiert für mehr Bewusstseinsbildung in puncto Wanderwege.
Beide Organisationen arbeiten eng mit den jeweiligen Gemeinden zusammen.

Säubern, Markieren und Pflegen
Damit Wanderwege ein ganzes Jahr über begangen werden können, ist es aber mit Schilder Aufstellen nicht getan. Die Pfade müssen zum einen sicher und sauber sein, damit dem unbedenklichen Wandern im wahrsten Sinne des Wortes nichts im Wege steht. Zum anderen müssen sie übersichtlich markiert sein, damit auch nicht ortskundige Menschen nicht vom Weg abkommen. Gisela Plank erklärt die wichtigsten Tätigkeitsbereiche: "Unsere Arbeit umfasst in erster Linie das Begehen der Wege um Schäden festzustellen. Beschädigte oder fehlende Schilder und Steher werden sodann gegebenenfalls ausgetauscht oder neu angebracht. Farbmarkierungen müssen ebenfalls erneuert werden und Schilder eventuell gewaschen werden. Schilderstandorte müssen generell ständig gepflegt werden. Dazu gehört zum Beispiel auch das Ausschneiden von Geäst, das Ausmähen der Bänke und das Beseitigen von Gräsern und Gestrüpp entlang der Wege. Natürlich müssen auch kaputte Bänke repariert oder ausgetauscht werden."
Schließlich muss ein Weg auch vermarktet werden, das heißt die Information an die Bevölkerung weitergegeben werden, dass beispielsweise ein neuer Pfad eröffnet.
"Bei all diesen aufwendigen Tätigkeiten unterstützen uns zum einen viele freiwillige Helfer wie örtliche Wandergruppen, zum anderen wurden die Aufgaben der Wartung und Reparatur der Bänke sowie die Mäharbeiten bisher von den Gemeinden übernommen. Ab heuer wird uns die ALOM in dieser Sache unterstützen", erklärt Gisela Plank die Situation des Tourismusverbandes und ergänzt: "Da wir nicht immer überall sein können, sind wir für Hinweise von allen Seiten dankbar. Gerade bei Holzarbeiten passiert es oft, dass Steher umgefahren werden. Wir bitten darum, uns solche Dinge zu melden, damit der Schaden nicht erst dann bekannt wird, wenn ein Wanderer nach dem richtigen Weg sucht."

Viele freiwillige Helfer
Franz Weidinger und Hermann Wallner sind zwei dieser zahlreichen freiwilligen Helfer. Die beiden Wegewarte kümmern sich speziell um das 60 Kilometer lange Wanderwegnetz im Gemeindegebiet Neustift. Saubere und gepflegte Wege sind vor allem in touristischen Gemeinden, wie etwa Neustift, wichtig, sind sie doch das Aushängeschild der Region. "Im letzten Jahr haben über 24.000 Gäste in Neustift übernachtet. Aufgestuft in die Ortsklasse A ist die Gemeinde eine der nächtigungsstärksten im Bezirk und in Oberösterreich", verrät Irene Rosenberger vom Tourismusverband Neustift.
Auch Stefan Schleiffelder aus Pfarrkirchen engagiert sich freiwillig im Bereich Wanderwege. Er ist seit letztem Jahr als Wegemarkierer für die Sektion Rohrbach des Alpenvereins tätig und kümmert sich um den Abschnitt zwischen Oberkappel und Hansberg des insgesamt 130km langen Mittellandwegs. Beim Wandern wäre er des Öfteren an unklar markierten Stellen vorbei gegangen, die man zum Wohle der Bevölkerung verbessern könne. "Ich hab mich dann beim Alpenverein über das Wege Markieren schlau gemacht und der Organisation meine Hilfe angeboten, denn je mehr Menschen sich schließlich um die Instandhaltung der Wege kümmern, desto besser in Schuss und einladender sind diese", erzählt der Mühlviertler. Vier Augen sehen schließlich mehr als zwei und Arbeit gibt es genug.

Ausgerüstet zum Markieren
Seit ein paar Monaten durchstreift Stefan Schleiffelder nun die Wälder und Wiesen des Mühlviertels mit der Mission, die Wege in Schuss zu halten. "Es ist wichtig, dass man die Wege mindestens zwei Mal pro Jahr abgeht, denn von einer Saison auf die andere kann viel passieren: Markierte Bäume können abgeholzt worden sein, Markierungen von der Sonne ausgebleicht oder Schilder vom Sturm verblasen worden sein", erklärt der Pfarrkirchner. Mit einem Rucksack befüllt mit diversen Utensilien macht sich Stefan Schleiffelder so oft es geht auf, um wieder Ordnung und Sicherheit herzustellen. Zur Ausrüstung eines Wegemarkierers gehören Sägen, Bürsten, Schablonen, und Farbsprays bzw. auch Aufkleber. Derzeit gibt es beim Alpenverein zwei fertig zusammengestellte Rucksäcke für Wegemarkierer, die alle wichtigen Werkzeuge beinhalten. Bei der Begehung des Weges werden sodann alle Markierungen kontrolliert und erneuert bzw. auch erweitert. Wird ein Baum neu markiert, so muss die Rinde zuerst präpariert und geputzt werden. Dazu gehört das Abschneiden störender Zweige und das anschließende Abbürsten des Baumes. Dann wird die jeweilige Farbmarkierung mittels Schablone und Spray angebracht. "Für glatte Oberflächen werden auch Aufkleber verwendet", erklärt der Wegemarkierer und ergänzt: "Die Markiertechniken sind dabei auch ein Stück weit Zeitzeugen, denn früher wurde noch anders markiert als heute. Da kamen meist noch verstärkt Pinsel zum Einsatz und die Schilder wurden auch vermehrt an Bäume direkt geschraubt."
Getreu nach dem Motto 'Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah' möchte er sich vor allem dafür einsetzen, dass den Menschen das gut ausgebaute Wandernetz der Region bewusster wird und sie es mehr zu schätzen wissen. "Das Mühlviertel muss man sich ergehen um seine ganze Schönheit sehen zu können", meint er.

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