Die Auferstehung eines historischen Bieres: Brauerei Hofstetten braut Gerstensaft aus traditionellem Saatgut

Peter Krammer und sein Team warten, wie das neue Bier beim Kunden ankommt
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ST. MARTIN (gawe). Innovativ ist Peter Krammer schon immer gewesen, wenn es darum ging, neue Biersorten zu erfinden. Aber auch bei der Namensgebung für den neuen Gerstensaft ist er stets äußerst kreativ. So gibt es im Programm der Hofstettner Brauerei beispielsweise auch einen „Sündenbock“, ein „Granitbier“, ein „Kübelbier“ und ein „Hochland Bio Honigbier“. Vor neun Jahren kam eine neue Idee auf: aus alten Getreidesorten ein neues Getränk zu kreieren. Ein altes Bierrezept von Krammers Großvater, war schließlich ausschlaggebend. „So ein Bier möchte ich auch brauen“, sagte sich Krammer. Wie ist das aber nun zu bewerkstelligen, wenn man die Gerste, die früher einmal verwendet worden war, dazu hernimmt? Nach einem Besuch in der Genbank (Saatgut AGES) in Linz wurden anfänglich drei verschiedene Sortenversuche gestartet. Dabei stellte sich heraus: Die Sorte "Heines Haisa", die im Mühlviertel schon einmal angebaut worden war, harmoniert am besten mit den hiesigen, klimatischen Bedingungen und den kargen Böden der Region. Drei Bauern aus der Umgebung kümmern sich darum, das Saatgut zu vermehren.

Nach historischen Rezepten

„Wenn du aber diese Gerste nach modernen Kriterien verbraust, schmeckt das Bier nicht extra spannend, es kommt wieder ein Märzenbier heraus“, gibt Krammer zu denken. Viele Helfer und Weggefährten, wie etwa die Mälzerei Plohberger, haben dann schließlich zur Auferstehung des „Heines Altes Lager“ beigetragen. Das alte Sudhaus mit Maischpfanne und Läuterbottich aus dem Jahr 1929, das hierfür wieder zum Leben erweckt wurde, trug ebenso einen wichtigen Teil zur Mission bei: Das Hopfengetränk sollte wieder einen Geschmack wie in vergangen Tagen haben.

„Fliegerbier“

Nach dem zweiten Weltkrieg war Malz übrigens Mangelware. Mit einem Prozent Alkoholgehalt war das Bier damals so dünn, dass es eher als gefärbtes Wasser bezeichnet wurde. Zur 500 Jahr-Feier im Jahre 1949 wollte Großvater Heinrich ausnahmsweise ein ordentliches, starkes Bier brauen. Er brachte dafür damals ein großes Opfer und verabschiedete sich von seinem geliebten Austro Daimler, einem Prachtstück von einem Fahrezug, um genügend Malz kaufen zu können. Zeitzeugen berichten von der Wirkung des sodann gebrauten Getränkes: „Alle hatten einen Mugel Rausch, weil sie das starke Vollbier nicht mehr gewohnt waren.“

Konsument entscheidet

„Die Kunden werden entscheiden, ob das Bier mit Geschichte eine Zukunft haben wird“, so der Brauerei-Chef. Derzeit will man den historischen Gerstensaft geschmacklich noch weiter entwickeln und verkauft ihn nur in der Brauerei. Die Stimmen über den neuen Geschmack bei der Präsentation lassen allerdings auf eine große Zukunft schließen: leichte, fruchtige Note, fast vergleichbar mit einem Weizenbier, würzig, vollmundig, hat einen eigenen Charakter. Oder wie Gust Gahleitner meint: „Man glaubt es gar nicht, dass so etwas Gutes draus wird, wenn du die Gerste am Feld so stehen siehst“.

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Foto: Cityfoto
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