Drei Millionen Liter Biomilch aus Heu

Stefan und Erika Bindl in ihrem Stall in Baureith in Aigen-Schlägl. Sie produzieren 120.000 Liter Bio-Heumilch jährlich.
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  • Stefan und Erika Bindl in ihrem Stall in Baureith in Aigen-Schlägl. Sie produzieren 120.000 Liter Bio-Heumilch jährlich.
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BEZIRK (anh). Die Milchproduktion in der Europäischen Union steigt, der Preis für Milcherzeugnisse sinkt. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, setzt die Landwirtschaft vermehrt auf Nischenprodukte wie die Heumilch. Damit können bessere Preise erzielt werden. Eine "Interessensgruppe Bioheumilch" gibt es auch in der Region. Sie wurde 2012 gegründet, Lieferstart war am 1. Mai 2014. "Wer eine ökologische Landwirtschaft, eine artgerechte Tierhaltung und gutes Grundfutter forciert, der wird sich auch für Bio-Heumilch begeistern können", sagt Stefan Hofer, einer der Initiatoren dieses regionalen Netzwerkes. 13 Bauernfamilien schlossen sich der Gruppe damals an, 1,5 Millionen Liter Bioheumilch produzierten sie pro Jahr. Doch das war eigentlich zu wenig, wie Hofer erklärt: "Normalerweise wird ein Produkt erst mit einer Liefermenge von zwei Millionen Liter gestartet." Die Marke "Zurück zum Ursprung" kooperierte dennoch mit den Bauern. Seither entsteht aus ihrer Milch Buttermilch natur und mit verschiedenen Früchten. "Unser Ziel ist es, ein Frischmilchprojekt der Berglandmilch mit Bio-Heumilch aus dem Mühlviertel für 'Zurück zum Ursprung' und Hofer an Land zu ziehen", verrät der Begründer.

Hin zum Vollerwerb

Zwei, die dieser Gruppe angehören, sind Erika und Stefan Bindl. Die beiden übernahmen den elterlichen Festl-Hof in Baureith mit 16 Kühen. Sie setzten auf diese Art von Milch, um den klein-strukturierten Betrieb auch ohne Wachstumsdrang weiterführen zu können. "2015 starteten wir mit der Umstellung von konventioneller Landwirtschaft auf Bio", erinnert sich der Bauer zurück. Dafür musste Platz für einen neuen Stall und eine Heutrocknungshalle geschaffen werden. Normal dauert eine solche Umstellung laut Hofer zwei Jahre. Am 1. Jänner 2017 war es auch bei den Bindls endlich soweit und die erste Bio-Heumilch tropfte in die Milchkanne. Mittlerweile wird der Betrieb im Vollerwerb geführt, 120.000 Liter Bio-Heumilch produzieren die 25 Kühe. 32 sollen es später einmal werden.

Abheben von der Masse

Einer der Gründe, warum die Bauern aus Baureith diesen Schritt gewagt haben, ist die Differenzierung. "Die Bio-Heumilch ist eine große Chance für uns, um uns von der Masse abzuheben", sagt der 36-jährige Landwirt. Die Reaktionen aus dem Umfeld seien überaus positiv. Nachgefragt werde die Milch viel von jungen Eltern, die ein qualitatives Erzeugnis für ihren Nachwuchs suchen. Eine funktionierende Kreislauf-Wirtschaft mit Weidehaltung, wenig Kraftfutter und eine hohe Tiergesundheit sind für das Pärchen weitere Vorteile. "Man sieht noch etwas von der Landwirtschaft, wenn die Kühe draußen stehen. Diese Art der Landwirtschaft ist greifbar", betont Bindl. Davon machen sich auch regelmäßig Schüler der Bioschule Schlägl ein Bild. Denn, der Hof ist seit Oktober Partnerbetrieb der Bildungseinrichtung. "Sie können sich praxisnah einen Bio-Heumilchbetrieb ansehen", freut sich Bindl, der selbst gerade die Meisterausbildung an der Bioschule absolviert. Bei der Landesgartenschau 2019 in Aigen-Schlägl wird er das Thema Weidehaltung mit zwei Kalbinnen in einem eigenen Bereich präsentieren.

Zur Sache

• Die Interessensgruppe Bioheumilch wurde 2012 gegründet, Lieferstart war am 1. Mai 2014.
• Anfangs produzierten 13 Bauernfamilien jährlich 1,5 Millionen Liter Milch, mittlerweile liefern 25 Bauernfamilien drei Millionen Liter Milch.
• Kooperiert wird mit der Marke "Zurück zum Ursprung". Aus der Bio-Heumilch der Bauern dieses Netzwerkes entstehen Buttermilch natur und Buttermilch mit verschiedenen Früchten.
• Zur Zeit werden keine neuen Lieferanten aufgenommen.
• Heumilchwirtschaft ist die ursprünglichste Form der Milcherzeugung: Die Kühe ernähren sich im Sommer von Gräsern und Kräutern der heimischen Wiesen, im Winter von Heu und Getreideschrot. Gärfutter wie Silage ist verboten.
• In Österreich liegt der Heumilchanteil an der Gesamtproduktion bei 15 Prozent, europaweit bei drei Prozent.

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