Drohnen erleichtern die Kitzsuche

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BEZIRK. Jäger haben gerade Hochsaison, um Rehkitze vor dem Mähwerk zu retten. Im Bezirk werden zur Kitzrettung mehrere Methoden angewendet, erklärt Bezirksjägermeister Martin Eisschiel: "Ein bis zwei Tage vor dem Mähen stellen Jäger in den Wiesen Scheuchen auf, oder die Felder werden mit Jagdhunden durchstreift." Die Hunde nehmen zwar keine Witterung auf, weil Rehkitze in den ersten Lebenstagen keinen Geruch abgeben. "Aber die Rehgeißen meiden diese Flächen oder verlassen sie mit ihren Kitzen", sagt Eisschiel. Zudem kommen noch Wildwarner zum Einsatz. Diese Geräte werden am Traktor montiert und erzeugen ein für Menschen kaum hörbares Pfeifen, damit die Kitze vertrieben werden. Bei dieser Methode müssen die Kitze aber bereits ein gewisses Alter erreicht haben, damit sie rechtzeitig vor dem Mähgerät flüchten", erklärt er. Für Hasen würde es sich aber sehr gut eignen. Nun soll mithilfe von Drohnen die Kitzrettung erleichtert werden. Dazu präsentierte kürzlich Andreas Leitner von der Firma "Smart MultiCopters" für interessierte Jäger aus dem Bezirk in Oepping eine Drohne.

Mit einer Wärmebildkamera

Diese moderne Technik wird in Niederösterreich äußerst erfolgreich angewendet. "Wir haben für einen befreundeten Jagdkollegen vor zwei Jahren einen zwei Kilogramm schweren Prototypen gebaut. Damit findet er 98 Prozent der Kitze", erklärt Leitner. Die Drohne selbst ist mit Sensoren und einer 20 Gramm schweren Wärmebildkamera ausgestattet. Sie überfliegt per GPS in 70 bis 100 Metern Höhe am frühen Morgen die Wiesen. "Solange es noch nicht zu allzu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Infrarot-Bildern vom kühleren Gras ab", erklärt Leitner.

Methode funktioniert gut

Am Tablet werden die hellen Flecken auf der abgeflogenen Fläche von den Jägern beurteilt. „Ein Jäger geht dann langsam zum Fundort oder lässt sich vom Drohnenflieger dorthin lotsen und schaut, ob es sich tatsächlich um ein Kitz handelt", beschreibt Leitner das Vorgehen. Rohrbachs Bezirksjägermeister sieht in den Drohnen eine zusätzliche technische Möglichkeit, glaubt aber nicht, dass diese Technik die "händische" Suche einmal völlig ersetzen kann. "Zudem ist der finanzielle Aufwand von 6.000 bis 7.000 Euro ein großes Thema", glaubt er. Auch müsse der Jäger technisch versiert sein, um die Drohne fliegen zu können.

Kadaver vergiften Heu

"Die Kitzrettung ist sehr wichtig, da ansonsten Tierkadaver ins Heu oder in die Silage gelangen und das Nutzvieh vergiften“, erklärt der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes und Wildbiologe Christopher Böck. Gerade in diesen Tagen werden zahlreiche Jungtiere geboren. "Die heiße Phase war zwischen 12. und 15. Mai", sagt Bezirksjägermeister Eisschiel. Er ist selbst Landwirt und hat in der Vorwoche 30 Hektar siliert. "Dabei habe ich kein einziges Kitz gefunden", sagt er. Für ihn ein Zeichen, dass viele Geißen ihre Jungen noch nicht haben. Obwohl im Bereich von Rohrbach-Berg eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern herrscht und sich viele Jäger auf Kitzsuche machen, werden laut Eisschiel etwa 20 bis 30 Tiere pro Jahr Opfer des Mähwerks. Zahlen für den gesamten Bezirk gibt es nicht.

Von innen nach außen mähen!

Daher empfiehlt die Jägerschaft Spaziergängern und anderen Naturnutzern, vermeintlich verwaiste Kitze dem örtlichen Jäger zu melden. „Kontakt zu den Kitzen sollte unbedingt vermieden werden! Es könnte sonst passieren, dass die Mutter ihr Junges nicht mehr annimmt. Außerdem sollten Bauern von innen nach außen mähen, um Wildtieren die Möglichkeit zur Flucht zugeben“, appelliert Landesjägermeister Sepp Brandmayr zum Schutz der Jungtiere. 

Zur Sache:
• Die kleinen Rehkitze werden von ihren Müttern, den Geißen, im hohen Gras abgelegt und gehen selbst auf Nahrungssuche.
• Junge Rehe haben in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens noch keinen Fluchtinstinkt. Sie ducken sich daher vor den Mähwerken und werden häufig erfasst.
• "Finden Jäger ein Kitz in der Wiese, so nehmen sie dieses mit Handschuhen und viel Gras vorsichtig hoch und setzen es solange in eine dunkle Kiste, bis der Mähvorgang abgeschlossen ist.
• Danach wird es freigelassen. Geiß und Kitz rufen sich wieder zusammen
• Hautkontakt zu den Kitzen sollte unbedingt vermieden werden! Es könnte sonst passieren, dass die Mutter ihr Junges nicht mehr annimmt.
• Auf der Website www.fragen-zur-jagd.at eröffnet der OÖ Landesjagdverband interessante Einblicke in die Jagdwelt.

Hier finden Sie ein kurzes Video des Drohen-Testfluges in Oepping

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