110kV-Leitung
Erdkabel-Befürworter organisierten Großdemonstration in Linz
LINZ, BEZIRK. Mehr als 1.000 Bürger aus drei großen oberösterreichischen Regionen – Almtal-Kremstal, Innviertel, Mühlviertel – versammelten sich am Donnerstag vor dem Linzer Landhaus, um lautstark auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen: Sie sind für ein Erdkabel anstatt einer Freileitung bei der geplanten 110kV-Hochspannungs-Leitung. "In Städten selbstverständlich – dem ländlichen Raum verweigert", sagen die Befürworter. Für sie sei es "ein Hohn, wenn die Energie AG zum Jahresausklang 2018 über die normalen Dividenden hinaus sogar noch zusätzliche Sonderdividenden von 13,16 Millionen allein an das Land OÖ (insgesamt 25 Millionen) ausschüttet, während Energie AG und Land OÖ eine Erdverkabelung neuer 110kV-Trassen im ländlichen Raum bisher als zu teuer hinstellen". Dominik Revertera, Forstwirt aus Helfenberg, meint: „Wir hier sind keine weltfremden Verhinderer – ganz im Gegenteil. Wir, die Zivilgesellschaft, haben Kosten und Mühen auf uns genommen und uns von neutralen technischen und wirtschaftlichen Fachleuten die neuesten Expertisen eingeholt, die ganz klar sagen, dass die moderne, bessere Lösung ein Erdkabel ist. Technisch möglich, wirtschaftlich ohne viel Mehraufwand möglich, viel sicherer als eine Freileitung und von den betroffenen Menschen akzeptiert.“ Alleine im Mühlviertel würden mittlerweile über 10.000 Unterstützungserklärungen für ein Erdkabel vorliegen.
"Transparenz im Planungsprozess"
„Für Oberösterreich als führendes Wirtschaftsland ist eine leistungsfähige und verlässliche Energieversorgung ein wesentlicher Standortfaktor. Um den steigenden Anforderungen auch in Zukunft gerecht zu werden, gilt es das Stromnetz ständig weiter zu entwickeln und auszubauen. Die Grundlage dafür bildet der ‚Stromnetz-Masterplan Oberösterreich‘“, betont Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner. Im Vorfeld des formellen Genehmigungsverfahrens komme nunmehr der „Trassenfindungs-Leitfaden“ zur Anwendung, der Transparenz in den Planungsprozess und die Entscheidungsfindung bringe. Denn er mache noch vor dem offiziellen Einreichen eines Projektes unter anderem die Parameter für die Auswahl der Trassen öffentlich sichtbar. „In dieser Vorprojekt-Phase, die auch umfassende Information für alle Betroffenen beinhaltet, befinden wir uns auch bei der 110 kV-Leitung im Mühlviertel. So wie bei den bisherigen Infoveranstaltungen werden auch die Anregungen und Argumente der Kundgebung in Linz in den Trassenfindungs-Prozess einfließen. Dieser wird in ein konkretes Projekt der Netzbetreiber von Linz AG und EnergieAG münden, das dann geprüft wird", so Achleitner.
"Immer härterer, internationaler Wettbewerb"
Laut Gesetz müssen Netzbetreiber der Bevölkerung und der Wirtschaft elektrische Energie ausreichend, dauerhaft, flächendeckend, sicher und in hoher Qualität zur Verfügung stellen. Die Netzbetreiber sind darüber hinaus verpflichtet, ihr Netz bedarfsorientiert so auszubauen, dass damit die Versorgung langfristig sicher gestellt ist. „Diese Vorgaben müssen, trotz unterschiedlichster Interessenslagen, letztlich eingehalten werden – aufgrund der Rechtslage, aber auch im Interesse der Bürger sowie des Wirtschaftsstandortes Oberösterreichs, der in einem immer härteren internationalen Wettbewerb steht“, unterstreicht der Wirtschafts- und Energie-Landesrat. Die verfügbaren Leitungskapazitäten hätten auch direkten Einfluss auf die Ansiedlung von Betrieben, wie ein konkretes Beispiel zeige: "Ein Autozuliefererbetrieb mit 60 Mitarbeitern wollte sich eigentlich in Taiskirchen niederlassen, was aber aufgrund der dort fehlenden zusätzlichen Stromkapazitäten nicht möglich war. In der Folge musste ein Ersatzstandort in Oberösterreich gesucht werden."
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