Großbrand
Für Rohrbacher wurde Traumurlaub zum Albtraum

Für zwei Arnreiter Familien entpuppte sich ihr Sommerurlaub in Griechenland zum Alptraum. | Foto: Wöß
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Für zwei Arnreiter Familien entpuppte sich ihr Sommerurlaub in Griechenland als Albtraum. Ein großflächiger Brand auf der Urlaubsinsel versetzte die Menschen in Angst und Schrecken. 

ARNREIT, GRIECHENLAND. Familie Wöß und Familie Wieser aus Arnreit buchten von 20. bis 27. Juli einen Urlaub in Kiotari in Griechenland. Was als Traumurlaub begann, entwickelte sich für die beiden Familien zum absoluten Albtraum. Auf ihrer für den Urlaub gewählten Insel kam es zu einem großflächigen Brand. Ihre Urlaubsunterkunft und viele weitere sind samt ihres Gepäcks total abgebrannt. Aktuell sitzen die Familien noch in Griechenland fest und warten darauf, nach Hause fliegen zu können. "Dass dort bereits seit Dienstag Teile der Insel in Flammen standen, wurde natürlich seitens Reisebüro sowie vom Veranstalter elegant verschwiegen, um keine Stornierungen zu bekommen", ärgert sich Andeas Wöß. 

Also traten die Familien plangemäß vergangenen Donnerstag ihre Reise an. "Anfangs sah alles aus wie aus einer Traumreise. Tolles Hotel, unglaubliches Meer, die Menschen dort, das Personal super nett." Am Donnerstag Abend waren dann erste Trübungen am Himmel zu erkennen, welche aber noch bei niemandem Unruhe auslösten.

Erst am Freitag Nachmittag waren laut den Familien größere Rauchschwaden zu erkennen. Auch die ersten Löschflugzeuge waren zu diesem Zeitpunkt schon am Himmel zu sehen. Erste nervöse Gäste stürmten die Hotellobby, um sich nach den Gefahren zu erkundigen. Seitens der Hotelleitung wurde versichert, dass sich das Feuer hinter drei Hügeln befand und auf keinen Fall das Hotel erreichen könne.

Gäste packten beruhigt wieder aus

"Auch nachdem die Rauchschwaden des Sonnenlicht extrem trübten und schon etwas abseits über das Hotelgebäude schwebten, die Hotellgäste bereits ihre Sachen gepackt hatten und in der Lobby bereit zur Evakuierung waren, teilte die Hotelleitung noch immer mit, dass alles unter Kontrolle sei und wir zu 100 Prozent sicher waren", so Wöß. Sollte sich das ändern, so wurde den Gästen versichert, würde ein Alarmton erklingen, welche die Gäste  zum Abreisen alarmieren sollte. Also packten viele beruhigt wieder aus und begaben sich in das Clubgeschehen.

"Einige Minuten später kamen bereits Menschenmengen aus nördlich gelegenen Hotels per Fußmarsch auf der Flucht vor den Flammen angerauscht und schrieen die Gäste unseres Hotels an, sofort abzuhauen und nicht anzuhalten, da das Feuer bereits wenige 100 Meter hinter ihnen war." Zu diesem Zeitpunkt war laut Wöß noch immer keine Sirene des Hotels zu hören. Als die Unruhe größer wurde, und viele Gäste in die Lobby zurückkehrten, war bereits extreme Nervosität seitens Hotelleitung zu erkennen und auch der angekündigte Alarmton war zu hören, aber nur im Lobbybereich.

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Gäste mussten geborgen werden

Die von der Hotelleitung ruhig gestellten Gäste, die am Pool und am Strand lagen, wurden laut der Arnreiter Familie nicht alarmiert, worauf Minuten später einige Gäste per Schiff geborgen werden mussten. "Das Feuer war bereits bis zum Strand durchgedrungen. Alle anderen Gäste mussten schlagartig aus dem Hotel laufen und kilometerweit bei extremen Temperaturen, teilweise mit Kleinkindern, die Flucht vor den immer näher kommenden Flammen antreten." Aufgrund der zu späten Evakuierung mussten die Gäste ihr Gepäck zurück lassen.  

"Wir waren zwei Familien mit vier Kindern und konnten glücklicherweise im Kofferraum eines Trucks eines hilfsbereiten Einheimischen Mannes nach zirka zwei bis drei Kilometer Fußmarsch in Sicherheit gebracht werden", berichten die beiden Familien. Weiters informieren sie: "Die extreme Menschenmenge, die sich an der Strandseite zum Fußmarsch begab, mussten teilweise zehn bis 15 Kilometer weit bei brütender Hitze marschieren."

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Bekamen keine Informationen

Nach einer Weile kamen zivile Einsatzkräfte und brachten die Menschen in Zwischenlager, wo sie mit Wasser und Milch versorgt wurden. Während der gesamten Dauer der Flucht bzw. der Evakuierung wurden keine Informationen an die Menschen weitergegeben. Sie begaben sich blind in Busse, um zu Auffanglagern transportiert zu werden. Familie Wöß und Familie Wieser kamen glücklicherweise in einen der wenigen Busse, die zum Flughafen fuhren.

Seitens der betroffenen Touristen wurde das Gefühl laut, dass die Insel mit dem Evakuierungsplan völlig überfordert war. "Auch am Samstagabend, wo wir nach dreistündiger Busfahrt am Flughafen ankamen, wusste keiner, was jetzt bevorstand. Die verängstigten Menschen hofften, von den Behörden versorgt zu werden und dachten, dass sich um ihren Weitertransport bzw. ihre Heimreise bereits gekümmert würde." 

Foto: Wöß

Menschen wurden ihrem Schicksal überlassen

Nachdem die Familien die erste Nacht am Boden der Flughafenlobby verbrachten, hofften sie, bei Tagesanbruch weitere Informationen zu erhalten. Laut Wöß konnte ihnen die Reiseleitung aber in keiner Weise weiterhelfen. "Erstaunlicherweise bekamen wir wenige Stunden zuvor bereits eine Nachricht, dass die Reiseleitung vor Ort bereits an der Rückreise arbeite. Doch das war völliger Schwachsinn, da laut der Österreichischen Botschaft keine Sonderflüge organisiert wurden." 

Da die gesamte Insel ausgebucht war und die Menschen völlig ihrem Schicksal überlassen wurden, mussten diese in Kellern ohne Strom oder stillgelegten Schulen verharren. Die Familien Wöß und Wieser hatten das "Glück", nach drei Tagen in der Flughafenlobby, online einen Heimflug buchen zu können.

"Während zigtausende Menschen verzweifelt versuchen, dem Inferno zu entkommen und einen Flug nach Hause zu ergattern, flogen die Airlines, anstatt eine Reisewarnung auszugeben, frisch und munter weiter Gäste nach Rhodos um den Finanzhaushalt nicht zu gefährden. Außerdem flogen Flieger mit leeren Plätzen in Richtung Heimat, anstatt die betroffenen Menschen mitzunehmen. Hier wurde seitens Behörden extrem fahrlässig gehandelt, viel zu spät evakuiert und die flüchtenden Menschen völlig im Stich gelassen."

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