Generationenwechsel bei den Jägern

Ehrenbezirksjägermeister Hieronymus Spannocchi (l.) gratuliert dem neuen Bezirksjägermeister Martin Eisschiel.
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ROHRBACH-BERG. "So wie in der Natur auch ein alter Platzhirsch irgendwann vertrieben wird, so ist das heuer auch auf sehr humane Weise bei den Jägern", sagte Hieronymus Spannocchi bei seiner letzten Rede am Bezirksjägertag. "Ich freue mich, dass ich nicht vertrieben werde, sondern meien Aufgabe mit Freude weitergeben kann." Martin Eisschiel wurde zu seinem Nachfolger bestimmt (siehe Bericht unten). Spannocchi fand aber einmal mehr klare Worte zu aktuellen Themen der Jagd. Genauso war man es vom Bezirksjägermeister 34 Jahre lang gewohnt.

Der Wolf als Gefahr

"Die Politik muss sich trauen, gegen den überbordenden Naturschutz aufzutreten", sagte er. Gemeint waren wieder einmal der Luchs und heuer neu der Wolf. "Der Luchs hat eine Daseinsberechtigung. Aber den Naturschützern muss klar werden, dass wir in einer Kulturlandschaft keinen Urzustand mehr herstellen können." Unreguliert könne man weder Luchs noch Wolf gewähren lassen. "Der Wolf ist ein gefährliches Tier für den Menschen. Wenn der Wolf merkt, dass vom Menschen keine Gefahr ausgeht, wird von ihm Gefahr ausgehen", sagt Spannocchi. "Früher oder später wird der Wolf ein Kind fressen, wenn er sich im Rudel organisiert und sich Siedlungen annähert".

Abschussplan fast erfüllt

Kritik übte Spannocchi auch am Abschussplan: "Die Zahlen fordern uns ganz schön." Jäger zu sein bedürfe immer mehr Pflichtbewusstsein und sei nicht mehr allein Vergnügen. 96 Prozent der geforderten Tiere wurden heuer erlegt. Der Bezirksjägermeister hofft, dass die Behörde beim Abschussplan den Jägern künftig mehr Freiheiten gewährt: "Schön wäre, wenn nur eine Gesamtzahl festgelegt wäre und nicht Böcke, Geißen, Schmalgeißen und Kitze gesondert gemeldet werden müssten."

Fokus auf Niederwild

Den Fokus der Jägerschäft will der Bezirksjägermeister verstärkt – wie im Jagdgesetz gefordert – auf den artenreichen Wildbestand legen, weniger auf die Hauptwildart Reh. "Wir sind zu sehr fokussiert auf das Rehwild und müssen uns vermehrt um das Niederwild kümmern, aber dieses auch bewahren vor zu viel Raubwild", sagte er. Raubwild wiederum, so kritisierte er, werde von der Behörde zu einseitig geschützt.

Rehe füttern

Klar für eine Rehwildfütterung sprach sich der "Oberjäger" aus, gleichzeitig fordert er, dass Ruhezonen für das Wild geschaffen werden. Im Winter wären es vor allem Schneeschuhgeher, die die Tiere stressen. "Wenn man den Menchen das erklärt, zeigen sie vollstes Verständnis und sind bereit, mehr Rücksicht zu nehmen", sagt Spannocchi. Er ist sich aber klar, dass das Thema Ruhezonen im Wald im Widerspruch zum Tourismus stehe.

Lobende Worte für Jäger

Die Rohrbacher Jäger hätten ihm das Leben als Bezirksjägermeister wirklich leicht gemacht. „Es gab ganz wenige Probleme und ich habe es wirklich gern gemacht“, sagte Hieronymus Spannocchi in seiner Abschiedsrede. Die Waidkameraden dankte es ihrem "Oberjäger" mit stehendem Applaus.

Eisschiel einstimmig gewählt

Einstimmig zum neuen Bezirksjägermeister wurde Martin Eisschiel gewählt. Der 44-jährige Rohrbach-Berger ist Vollerwerbslandwirt und unterrichtet nebenbei an der Bioschule Schlägl. Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern (25, 23 und 18). Zurzeit ist er auch Kommandant der Feuerwehr Perwolfing und Gemeinderat in Rohrbach-Berg. Seit 26 Jahren ist er leidenschaftlicher Jäger. "Vor vier Jahren wurde ich zum Delegierten im Bezirksjagdausschuss gewählt, daher traue ich mir zu sagen, das sich weiß, wie der Hase läuft", sagte Eisschiel. Als Landwirt sei es ihm besonders wichtig, dass es zwischen Jägern und Grundpächtern ein gutes Einvernehmen gebe. "Jäger können selbstbewusst auftreten, dürfen nicht überheblich sein und müssen respektvoll mit der Natur und den Geschöpfen umgehen", sagte er im Hinblick auf das Image der Jäger.

Spannocchi ist Ehrenbezirksjägermeister

Hiernoymus Spannocchi wurde für seine 34-jährige Tätigkeit als Bezirksjägermeister zum Ehrenbezikrsjägermeister ernannt. Vom Landesjagdverband erhielt er den Ehrenring – eine seltene Auszeichnung, die oberösterreichweit bisher nur vier Personen zuteil wurde.

Zur Sache:
Rehwild: 5.193 Rehe haben die Rohrbacher Jäger zur Strecke gebracht. Im Jahr davor waren es 5.471 Rehe. Der Abschussplan wurde zu 96 Prozent erfüllt. Von den erlegten Tieren waren 1.590 Böcke, 1.696 Geißen und 1.907 Kitze. Dazu kommen 304 Stück Fallwild (Tiere, die im Straßenverkehr getötet wurden. Heuer waren das um 189 Tiere mehr).

Niederwild: 1.125 Hasen wurden 2016/17 erschossen sowie 77 Fasane (56 im Jagdjahr 2015/16), 641 Wildenten (839), 490 Wildtauben (474), 7 Rebhühner (19), 44 Waldschnepfen (39), 2 Haselwild (0).
Raubwild: 880 Füchse (856 im Jagdjahr 2015/16), 558 Marder (475), 69 Iltisse (64), 117 Dachse (137), 58 Hermeline (44), einen Waschbären (0) und keinen Marderhund (2).

• 124 Rotwild (124 im Jagdjahr 2015/16), 7 Dam- und Sikawild (9) und 123 Schwarzwild (143) wurden im heurigen Jagdjahr zur Strecke gebracht.

• 922 Jäger gibt es im Bezirk Rohrbach, davon 55 Jägerinnen. Im Vorjahr waren es noch 901 Jäger. Das Jagdfläche von 82.788 Hektar ist auf 57Jagdgebiete (13 Eigenjagden) aufgeteilt. Die größte Eigenjagd ist das Stift Schlägl.

Mehr zu den Goldenen Brüchen, den Raubwildnadeln und anderen Ehrungen, lesen Sie hier.

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