ZukunftsRundschau
"Glaube nicht, dass sich Printmedien noch lange halten werden"
Für viele ist es selbstverständlich, eine Zeitung durchzublättern. Aktuelle News kann man aber auch mittlerweile in Sekundenschnelle auf Facebook & Co. nachlesen. Wir haben uns mit den Influencern Sandra Hesch und Michael Raab unterhalten, ob es in Zukunft noch Printmedien geben wird und wie sich die sozialen Medien ihrer Meinung nach entwickeln.
BEZIRK ROHRBACH. Wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass man ohne Kabel telefonieren kann? Oder, dass sich aktuelle Neuigkeiten in Sekundenschnelle auf der ganzen Welt verbreiten lassen? Soziale Medien machen dies möglich. Ein Leben ohne sie wäre heutzutage aber kaum noch vorstellbar. Viele verbringen täglich unzählige Stunden in der virtuellen Welt. So auch zwei Influencer aus dem Bezirk Rohrbach. Sandra Hesch und Michael Raab alias Mike Vallas sind in Web schon äußerst bekannt. Sie produzieren laufend Content für ihre Zuschauer – dementsprechend viel Zeit verbringen die beiden in den sozialen Medien.
"Da ich mit meinem Smartphone sowohl Videos drehe als auch schneide und damit auch noch andere Social Media-Tätigkeiten erledige, ist meine tägliche Bildschirmzeit überdurchschnittlich hoch. Privat verbringe ich ebenfalls viel Zeit auf diversen Social Media Plattformen, was ich aber momentan versuche zu reduzieren", erklärt Hesch. Auch Raab kennt diese Situation: "Ich hatte schon sehr verrückte Phasen, in denen ich bis zu acht Stunden pro Tag rein auf TikTok verbracht habe. Das hat sich Gott sei Dank wieder eingependelt, weil ich versuche, mich nicht mehr so stark von der Performance meiner Videos beeinflussen zu lassen", verrät Vallas.
Soziale Medien verändern sich
Was heute "in" ist, kann morgen schon wieder "out" sein. "Heute ist alles sehr schnelllebig, weshalb ma schwer sagen kann, wie lange sich der Hype für die zurzeit meistgenutzten Apps hält", so Hesch. Raab ist der Meinung, dass sich soziale Medien in Zukunft ständig verändern werden, da auch das Konsumverhalten der Menschen nicht immer gleich ist.
Vor- und Nachteile der sozialen Medien
Durch das Internet haben Jugendliche ständig die Möglichkeit, sich zu vergleichen und entwickeln dadurch oft Selbstzweifel. Auch der Druck "immer etwas erleben zu müssen", steige, wenn man täglich Reisefotos auf Instagram oder spannende Abenteuer auf TikTok sieht. Die aktuelle Situation hat aber auch gezeigt, dass soziale Medien doch auch einige Vorteile bieten. "Trotz der Pandemie ist es uns möglich mit unserer Familie und unseren Freunden in Kontakt zu sein, was ich sehr zu schätzen gelernt habe", sagt die Peilsteinerin.
Hasskommentare hinterlassen Spuren
Bei dem Thema "Hass im Netz" sind sich beide einig, dass eine gewisse Menschlichkeit verloren geht. "Menschen, die Hasskommentare verfassen, vergessen oft, dass Influencer auch Menschen mit echten Gefühlen sind und sich solche Kommentare oft sehr zu Herzen nehmen. Den 'Hatern' ist oft nicht bewusst, wie sehr sie mit ihrem Handeln andere Menschen verletzen können", erläutert Hesch. Die Betreiber von Instagram und Co. sollten ihrer Meinung nach in diesem Bereich mehr durchgreifen und klare Regeln vorschreiben.
Michael Raab wünscht sich für die Zukunft ein Internet, in dem jeder nur einen Account besitzt, der für alle möglichen Websites verwendet werden kann, eine gewisse Identität zeigt und im Falle von illegalen Aktivitäten zurückverfolgt werden kann. Auf diversen Social Media Plattformen gebe es aber auch große Communitys, die sich gegenseitig unterstützen und weiterhelfen, was Hesch sehr freut und wovon sie selbst auch schon profitiert hat.
Nachrichten am Smartphone statt in der Zeitung
Über die Zukunft der Zeitungen sind sich die Influencer erneut einig. Da bereits viele Zeitungen auf Online-Versionen umsteigen oder es zumindest als Option anbieten, kann sich Hesch nicht vorstellen, dass sich die Printmedien noch so lange in unserer Gesellschaft halten werden: "Auch wenn ich es persönlich schade finde, dass ich in ein paar Jahren wahrscheinlich nicht mehr mit einer gedruckten Zeitung am Frühstückstisch sitzen kann, wird es auch wieder zur Normalität werden. Nachrichten liest man dann eben nur noch am Smartphone."
Für Raab geht es ebenfalls in die Richtung der Online-Medien. "Zeitschriften und Zeitungen, die auch in den sozialen Medien Präsenz zeigen, sind klar im Vorteil", betont er. "Die genaue Zukunft kann keiner von uns voraussagen, aber ich denke, dass noch vieles im Bereich der Digitalisierung auf uns zukommen wird, mit dem wir jetzt noch gar nicht rechnen", erklärt Hesch abschließend.
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