Grundbesitzer und Jagd wollen weniger Wildschweine

Schäden in einem Maisfeld, verursacht von Wildschweinen. | Foto: Foto: LKOÖ
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  • Schäden in einem Maisfeld, verursacht von Wildschweinen.
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BEZIRK. "D'Sau san do" – Ein Satz, der Jäger in Oberösterreich früher in Freude versetzte, erzeugt nun häufig Verzweiflung sowohl unter Jägern als auch unter Grundbesitzern. Die enorme Zunahme des Schwarzwildes führt zunehmend zu massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, insbesondere an Mais- und Wiesenflächen. In den letzten 30 Jahren sind die Schwarzwildabschüsse in Oberösterreich um das 25-fache gestiegen.

„Diese gewaltige Zunahme der Wildschweine wird durch Klimaerwärmung, verbesserte Nahrungsverfügbarkeit bzw. punktuell auch durch falsche Bejagung angeheizt“, erläutern Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Landesjägermeister Sepp Brandmayr ergänzt: "Die Bejagung ist aber nicht einfach, denn die hauptsächlich nachtaktiven Wildschweine wissen genau, wo sie sicher sind bzw. müssen großflächig bejagt werden."

Über Anregung der Landwirtschaftskammer OÖ. wurde von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger ein Projekt in Auftrag gegeben, um ein Maßnahmenpaket zur Verringerung der Schäden durch Schwarzwild auszuarbeiten. Das Projektteam bestand aus Vertretern des Oö. Landesjagdverbandes, der Landwirtschaftskammer Oberösterreich und der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Amtes der Oö. Landesregierung.

Ein Leitfaden soll Grundlage für eine effektive Bejagung und damit Verminderung von Schwarzwildschäden in Oberösterreich sein. „Allen Jagdausübungsberechtigten sowie den land- u. forstwirtschaftlichen Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern Oberösterreichs werden dieser Leitfaden und noch weitere Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, um sie bei ihren Bemühungen zu unterstützen“, erklären Hiegelsberger, Brandmayr und Reisecker, die den Leitfaden gemeinsam unterzeichneten.

„Aus Sicht der Grundbesitzer müssen die Empfehlungen des Leitfadens gemeinsam mit der Jägerschaft rasch umgesetzt werden, um eine weiteres Ansteigen der Schwarzwildbestände und damit auch der Schäden zu verhindern“, betonen LK OÖ Präsident Franz Reisecker und Landesrat Max Hiegelsberger.

Nur durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümer/innen und Jägerschaft bei Auftreten von Schwarzwild und durch eine intensive und revierübergreifende Schwarzwildbejagung – natürlich unter Einhaltung des Mutterschutzes (Schonung der säugenden Bache) – könne ein weiteres Anwachsen der Wildschweinbestände verhindert werden.

Schwarzwild – Zahlen und Fakten

Im Jahr 1980 wurden in unserem Bundesland 89 Stück Schwarzwild erlegt. Rund 30 Jahre später, im Jahr 2012, betrug der Schwarzwildabschuss bereits über 2.250 Stück. Dies entspricht einem Anstieg von über 2.500 Prozent. Sogar im stadtnahen Kürnbergerwald bei Linz wurden im Jahr 2012 29 Stück Wildschweine erlegt.

Wildschweine sind äußerst anpassungsfähig und kommen mit den verschiedenen Lebensräumen sehr gut zu recht. Sie sind Allesfresser, Larven, Engerlinge oder Regenwürmer dienen genauso als Nahrung wie Eier, Mäuse, Jungwild oder Aas. Eine wichtige Nahrungsquelle stellen Bucheckern und Eicheln dar, welche in Mastjahren dieser Baumarten zur Hauptnahrung zählen. Daneben werden aber auch Kartoffeln, Rüben, Mais oder Getreide gefressen.

Wildschweine leben in Mutterfamilien in sogenannten Rotten, wobei eine Rotte aus einem oder mehreren Weibchen mit ihrem letzten Nachwuchs besteht. Die Fortpflanzungszeit (Rauschzeit) fällt in der Regel in die Monate November bis Jänner. Die Tragzeit dauert rund 115 Tage (3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage), womit die Wurfzeit zwischen Ende Februar und Anfang Mai liegt. Der Zuwachs kann regional und jährlich sehr unterschiedlich sein und zwischen 60 und 300 Prozent des Frühjahrsbestandes schwanken.

Das Schwarzwild richtet im Wald kaum Schäden an, sondern kann durch das Umwühlen des Bodens und den Fraß von Forstschädlingen für den Wald förderlich sein. Massive Schäden treten vor allem im landwirtschaftlichen Bereich durch Umbrechen der Wiesenflächen auf der Suche nach Engerlingen bzw. in Mais- und Getreidefeldern auf. Besonders attraktiv sind die Pflanzen in der sogenannten Teigreife, wenn die Körner noch teigig weich sind, wobei es bei Maisflächen jedoch auch schon zu massiven Schäden kurz nach der Saat gekommen ist. Stellenweise wird dadurch die Ernte völlig vernichtet.

Nach den jagdgesetzlichen Bestimmungen haftet für diese Wildschweinschäden die örtliche Jägerschaft, auch wenn das Schwarzwild dort nur selten vorkommt und von anderen Revieren einwechselt. Aus diesem Grund gibt es schon Jagdgebiete, die nur mehr sehr schwer verpachtet werden können.

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