Leonhardiritt und Volksfest: 127 Reiter folgten den Spuren des Heiligen
SARLEINSBACH (gawe). Der höchste, örtliche Feiertag im Markt ist der Leonharditag. Früher hatten Schüler hierfür extra schulfrei bekommen, heuer hatten sie ebenfalls frei. Der Ritt findet nämlich seit längerer Zeit immer an einem Sonntag statt. Interessant auch der Bericht einer Zeitung aus dem Jahr 1950: „Jedes Jahr freut sich jung und alt auf dieses Bild, das eine Menge Schaulustiger anzieht, um dieses prächtige Bild zu sehen, wenn die Reiter mit ihren aufgeputzten Pferden von allen Seiten herbeisprengen, um sich zum Zuge zu ordnen. Unsere stramme Musikkapelle, deren selbstloses Mitwirken bei jeder kirchlichen Feier lobend erwähnt sei, schritt dem Zuge der Reiter mit Hochw. H. Dechant an der Spitze voran.“
Besuchermagnet
Der Leonhardiritt ist eine Prozession zu Pferde, die zum Brauchtum in Westösterreich zählt. Sie findet zu Ehren des heiligen Leonhard von Limoges (6. Jahrhundert) am Sonntag nach seinem Gedenktag, dem 6. November, statt. 1958 stand es schon sehr schlecht um den Leonhardiritt in Sarleinsbach. Nur mehr zehn Reiter nahmen teil. Nach einem Aufruf in der Presse sattelten wieder mehr Pferdebesitzer ihre Huftiere und es ging wieder bergauf. Nach 26 Reitern 1962 kamen 1994 gar 227 Pferdefreunde. Auch am vergangenen Sonntag nahmen 127 Reiter die Strecke von Sarleinsbach zur Pferdesegnung in Pfaffenberg unter die Hufe. Julia Thaler kam gar aus Passau mit ihrem „Santos“ angereist: „Ich habe von dem Ritt auf facebook gelesen“.
Ein Vorreiter namens „Reiter“
Vorreiter Adolf Reiter hatte seinem Sohn Tobias heuer die Standarte überlassen. Sein Kommentar dazu: „Ma muaß de Junga ah epps gön lassn“. Von der ältesten Reiterin, Anneliese U. (70) und dem ältesten Pferd „Tandri“ (28) bis zu den jüngsten Reiterinnen Klara und Maria (6), letztere auf „Alissa“(8), spannte sich der Bogen. Nach der Feldmesse in Pfaffenberg, zelebriert von Pfarrer Franz und Herrn Vitus, ergossen sich die Besuchermassen dann in den Markt. Der Marktplatz machte an diesem Tag seinem Namen alle Ehre. Vom Kirtags-Kitsch bis zu hochwertigem Handwerk und regionalen Köstlichkeiten wie Bauernkrapfen war alles zu haben.
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