Keine Grenzen des Helfens mehr
Rot-Kreuz-Leitstelle übersiedelt nach Linz

Foto: gawe
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Mit 26. November 2019 wickeln die Mitarbeiter der Rot-Kreuz-Einsatzzentrale Bezirk Rohrbach Aufträge von Linz aus ab.

ROHRBACH–BERG (gawe). Ein medizinischer Notfall. Du eilst zum Telefon, wählst 144 und hoffst, dass die Rettung möglichst bald kommt. Du hörst: „Rotes Kreuz, Notruf 144, wie kann ich Ihnen helfen?“ Schnell soll es gehen. Noch schneller und effizienter soll in Zukunft die Versorgung der Bevölkerung ablaufen. Zugegeben, etwas skeptisch bist du schon, wenn du erfährst, dass die Alarmierung nicht mehr über die Rettungsstelle in Rohrbach erfolgen soll. Alles soll jetzt über die Leitstelle in Linz laufen. Geht doch der Trend bei vielen Organisationen weg von der Zentralisierung und auf Hinausverlegung aufs Land.

Viele Vorteile

Rot Kreuz Kommandant Johannes Raab zählt aber einige Vorteile der Verlegung auf: „Im Gegensatz zur ehemaligen Leitstelle in Rohrbach-Berg sind hier in der Nacht fünf Disponenten im Einsatz. Mehrere Anrufe zu selben Zeit aus dem Bezirk können also parallel angenommen und bearbeitet werden. Früher war es eventuell möglich, dass der Diensthabende nicht erreichbar war, weil er gerade telefonierte. Auch die Gesprächsqualität wird sich mit der neuen Technik massiv verbessern. Die neue Kommunikationsplattform erleichtert auch den Umstieg auf Digitalfunk.“

Bezirksgrenzen kein Hindernis mehr

Wenn jede Sekunde zählt, ist auch auf die künftigen Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Linz-Mühlviertel Verlass. Die Disponenten sind für jeden Notfall gerüstet und wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist. Sie sehen alle Einsatzfahrzeuge in Echtzeitbewegung am Bildschirm. Sie entscheiden auf einen Blick, welches Rotkreuz-Team die kürzeste Anfahrt hat, auch wenn es aus dem Nachbarbezirk ist. Aus der Verschmelzung des Standorts Rohrbach mit der Leitstelle Linz-Mühlviertel ergeben sich also keinerlei Nachteile für die Bevölkerung. Es gibt keine Grenzen des Helfens mehr.

Künftig koordiniert die Leitstelle in Linz den Krankentransport

Die monströse Arbeit des Datentransfers von Rohrbach in das hypermoderne System in Linz funktioniert genauso gut wie der Wissenstransfer. Fast 50 Mitarbeiter mit Leitstellenausbildung arbeiten künftig in dieser Zentrale für den Dienst am Menschen. Sie alle haben als Rettungssanitäter viel Erfahrung gesammelt. Nachdem sie zuerst im Krankentransport tätig waren erhielten sie eine mehrstufige Ausbildung. So können sie später bei Notrufen richtig handeln. Mehr als 550 Notrufe bearbeiten, koordinieren und disponieren die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Linz-Mühlviertel pro Tag. Künftig werden es noch mehr werden. Auch die Mitarbeiter des Standorts Rohrbach sind nun Teil in diesem Netzwerk der Hilfe. „Wer den Notruf 144 wählt, bekommt professionelle Hilfe“, weiß Bezirksstellenleiterin Wilbirg Mitterlehner.

Rasche Hilfe

Was viele nicht wissen: Die richtigen (Wer, wo,....) Fragen des Disponenten in der Zentrale verzögern den schnellen Einsatz der Rettung nicht. Eventuell gibt dieser auch schon Erste Hilfe Anweisungen. Manchmal ist auch die Sprachbarriere ein großes Hindernis und er muss erst Klarheit schaffen. Im Hintergrund läuft aber bereits die Alarmierung in Echtzeit über Datenfunk im Terminal des Rettungsfahrzeuges. GPS Daten im Fahrzeug und auch Satellitenfotos lotsen die Mannschaft schnell zum den Einsatzort. Trotzdem hören die Helfer manchmal ein ungeduldiges: „Fragen sie nicht so lange, schicken sie endlich wen.“ GPS Daten sind auch für den Hubschraubereinsatz äußerst wichtig, um bei lebensbedrohenden Notfällen den Einsatzort punktgenau anfliegen zu können. Schwierig wird es manchmal beim Bergrettungsnotruf, weil die Hilfesuchenden mitunter gar nicht wissen, wo sie sich momentan gerade befinden

„Weniger als zehn Prozent sind echte Notfälle und werden mit Blaulicht gefahren“

Die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Linz koordinieren auch die Einsätze des hausärztlichen Notdienstes (Tel 141), den Bergrettungsnotruf (Tel 140) und das Rufhilfesystem für Ältere (15.000 Teilnehmer). Auch die telefonische Gesundheitsberatung (Tel 1450) mit einem diplomierten Krankenpfleger ist hier angesiedelt. Du rufst an, der Disponent des Roten Kreuzes entscheidet: Was ist die richtige Hilfe. Nach dem er geklärt hat, um welchen Notfall es sich hier handelt, entscheidet er: Genügt der Rettungswagen oder brauchen wir eventuell ein Sonderrettungsmittel (Notarzt....)

Erste Hilfe immer noch gefragt

Johannes Raab: „Auch wenn die Einsätze jetzt von vielen Maschinen unterstützt werden trifft die Letztentscheidung stets noch der Mensch. Trotz modernster Rettungsmittel ist die erste Hilfeleistung durch die Laien immer noch äußerst wichtig, das sie meist als erstes am Ort eines Notfalles sind und die ersten ein bis zwei Minuten oft entscheidend sind.“

Viele freiwillige Helfer

Rund 1.300 Rot Kreuz Mitarbeiter sind im Bezirk im Dienst an den Menschen tätig. Rund 100 sind angestellt. Wichtig ist auch die Arbeit der circa 40 Zivis. In Notfällen verlässt man sich auf sie. Aber: Für manche Menschen ist auch eine Zecke bereits ein Notfall.

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