Trauerbegleitung
"Trauer ist eine angeborene Fähigkeit mit Verlusten umzugehen"

Foto: Panthermedia/NewAfrica

Nicole Andexlinger-Schütz von der Caritas OÖ und Nicole Leitenmüller, Trauerbegleiterin der Diözese Linz, geben Einblicke in die Trauerbegleitung, erklären was Trauer genau heißt, wie man mit ihr Umgehen kann und was Angehörige für die betroffenen Menschen tun können.

BEZIRK ROHRBACH. "Trauerbewältigung ist immer individuell. Trauer zuzulassen, anzunehmen und sich nicht zu scheuen, auch Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann helfen den Trauerprozess zu bewältigen", sagt Nicole Andexlinger-Schütz, Hospizkoordination bei der Caritas OÖ. Auch der Zeitraum und die Intensität für die Trauer sind laut Andexlinger-Schütz sehr individuell.

"Es ist immer abhängig, wie viel Trauer zugelassen werden kann bzw. wie jeder einzelne mit seiner Trauer umgeht." Laut der Schweizer Psychoanalytikerin Verena Kast gehen Trauernde durch die Phasen des „Nicht Wahrhaben Wollens“, der „aufbrechenden Emotionen“, des „Suchens und sich Trennens“ und des „neuen Selbst- und Weltbezugs“.Sie laufen nicht linear ab und können sich im Prozess auch mehrmals wiederholen oder ausgelassen werden. "Professionelle Hilfe sollte in Anspruch genommen werden, wenn schwerwiegende Symptome wie Schlaflosigkeit, Verlust der Lebensfreude über einen längeren Zeitraum bestehen."

Natürlicher und gesunder Prozess

"Trauerbegleitung ist eine Form der Unterstützung bzw. Begleitung eines Menschen, der einen Verlust erlebt hat, in der Regel den Verlust eines geliebten Menschen. Eine sinnerfüllte Beziehung, die von Liebe und Wertschätzung geprägt war, geht zu Ende. Es kann aber auch der Verlust eines geliebten Haustiers Trauer auslösen.", sagt Nicole Leitenmüller, Trauerbegleiterin der Diözese Linz.

"Trauer ist ein natürlicher und gesunder Prozess und eine uns angeborene Fähigkeit mit Verlusten umzugehen. Trauer ist keine Krankheit." Als ausgebildete Trauerbegleiterin steht Leitenmüller Menschen bei, in dem sie die Betroffenen in ihrer Trauer begleitet. "Jede Trauerbegleitung ist unterschiedlich. Dafür gibt es kein Patentrezept, denn jeder Mensch trauert anders, trauert somit individuell." Die Lembacherin besucht diese Menschen und geht ein Stück des Weges mit ihnen. Hört zu, ist einfach da und hält die Situation mit dem Trauernden aus. "Es braucht dazu oft gar nicht viel Wichtig ist, dass man mit allen Sinnen im Augenblick aufmerksam da ist."

Unterstützen & zuhören

Die Unterstützung und Begleitung von Bekannten, Freunden und Angehörigen ist Laut der Trauerbegleiterin von großer Bedeutung. Hier besteht bereits eine Beziehung, ein Vertrauensverhältnis. "Folgende Aspekte sind meiner Meinung nach wichtig: Zuhören und Dasein, Zeit und Geduld, Erinnern und Gedenken an den Verstorbenen, Praktische Unterstützung wie für die Trauerfamilie Kochen oder andere Tätigkeiten übernehmen und die emotionale Unterstützung.

Einfühlsame, gute Worte und Mitgefühl zeigen bewirken viel und geben dem Trauernden Rückenstärkung." Laut Leitenmüller ermöglicht Trauer, uns an die Vergangenheit zu erinnern und gleichzeitig eine Zukunft ohne die verlorene Person oder den verlorenen Aspekt zu gestalten. "Es ist ein wichtiger Teil des menschlichen Lebens und kann letztendlich zu persönlichem Wachstum und Resilienz führen."

Zur Sache 

In Rohrbach gibt es an jedem zweiten Dienstag im Monat um 9 Uhr das Trauercafé im Pfarrheim Rohrbach. Die nächsten Termine finden am 14. November und 12. Dezember statt. Im Austausch mit anderen Betroffenen kann man ein Stück des Weges gemeinsam gehen. Begleitet wird das Trauercafé von einer Mitarbeiterin des Mobilen Hospizteams der Caritas. Auch Einzeltrauerbegleitungen sind möglich. Für Fragen oder ein Beratungsgespräch steht das Caritas-Team unter 0676 87 76 24 82 zur Verfügung. Bei Bedarf wird auch auf weiterführende Angebote verwiesen. 

Martin Prein, Notfallpsychologe, Thanatologe und Bestsellerautor hält am Donnerstag, 2. November um 19.30 Uhr einen Vortrag zum Thema Tod im Pfarrheim St. Peter. Darin bietet er Aufklärung und brauchbare Hilfestellungen für künftige Begegnungen mit dem Tod. 

Eintritt:
12 Euro.

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