Weltgesundheitstag: OÖGKK will Gesundheitskompetenz stärken
Fehlende Gesundheitskompetenz ist eine der Schwächen in Bezug auf das oberösterreichische Gesundheitssystem – diesem Mangel will die OÖGKK anlässlich des Weltgesundheitstages entgegenwirken.
OÖ. Den Weltgesundheitstag am 7. April nimmt die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse zum Anlass, um das Thema Gesundheitskompetenz in den Vordergrund zu rücken.
Nachholbedarf beim Gesundheitswissen
50 Prozent der Österreicher haben Probleme, einfache Gesundheitsinformationen zu finden und zu verstehen. „Mangelnde Gesundheitskompetenz ist eines der vernachlässigten Themen, wenn wir über unsere Gesundheitsversorgung sprechen“, so OÖGKK-Obmann Albert Maringer. Die OÖGKK nimmt den Weltgesundheitstag zum Anlass, den Schlüsselfaktor „Wissen“ in den Fokus zu rücken. „Österreich hat im internationalen Vergleich eine sehr gute Gesundheitsversorgung. Beim Gesundheitswissen des Einzelnen schneidet unser Land aber schlecht ab, wie internationale Studien zeigen. Das bezieht sich sowohl auf das Wissen über eine gesunde Lebensweise und die Verhütung von Krankheiten, als auch auf das Wissen über die Gesundheitsversorgung“, so OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer. Der Knackpunkt: Das beste Gesundheitssystem kann wenig ausrichten, wenn sich der Einzelne nur schlecht darin zurechtfindet.
Gemeinsam gegen „Gesundheits-Analphabetismus“
Die OÖGKK arbeitet daher seit Jahren intensiv am Ausbau der Gesundheitskompetenz und Gesundheitsförderung für ihre Versichertengemeinschaft mit 1,2 Millionen Menschen. Allerdings: „Als soziale Krankenversicherung können wir diese Mammutaufgabe nur zu einem Teil alleine lösen. Denn Gesundheitskompetenz und Gesundheitsförderung sind auch Aufgabe von Politikfeldern wie Bildung oder Stadtplanung und betreffen ganz alltägliche Bereiche wie den Einkauf – Stichwort gesunde Lebensmittel“, so Maringer. Als Beispiele für wirksame Maßnahmen nennt Direktorin Wesenauer die Zusammenarbeit mit Lebensmittelhandel und Wirtschaftskammer im Rahmen von „Lebensmittel G´sund“, wo Handelsmitarbeiter gezielt für eine „gesunde“ Lebensmittelberatung geschult werden, oder das Projekt „… von Anfang an!“, das die Gesundheitskompetenz aller jungen Eltern in Oberösterreich stärken soll.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Einen vernachlässigten Bereich in den gegenwärtigen System-Debatten sieht Wesenauer auch im Bereich der medizinischen Versorgungsforschung. „Unser Ziel ist, dass jeder Patient in Oberösterreich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort mit den richtigen Mitteln versorgt wird. Dafür gilt es, alle drei Formen von falscher Versorgung zu vermeiden: Unter-, Über- und Fehlversorgung – denn die bedingen einander. Eine ausreichende Anzahl an Ärzten, Therapeuten und anderen Gesundheitsberufen ist wichtig. Aber Kopf-Zahlen sind nicht die entscheidende Stellschraube für eine gut geplante, rasche Versorgung mit richtiger Betreuung“, so Wesenauer. Mindestens ebenso wichtig ist für sie etwa die Qualität des Arzt-Patientengesprächs oder die sogenannte „Compliance“. Darunter verstehen die Gesundheitswissenschaften das Wissen des Patienten um die Therapieempfehlung und die Einhaltung selbiger. Dazu gehören etwa die richtige Einnahme von Medikamenten, die genaue Beobachtung von Krankheitsverläufen oder die Einhaltung von Verhaltens-empfehlungen.
Umso positiver sieht die OÖGKK die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Primary-Health-Care Zentren (PHC), die nach und nach auch in Österreich an Boden gewinnen werden. „Es ist gut, wenn auch die Politik bereit ist, an einer innovativen Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems mitzuarbeiten. Viele Dinge laufen hierzulande ja gut. Trotzdem sollten gelegentlich über Landesgrenzen hinaus schauen. Es gibt immer die Chance, von anderen zu lernen“, so Maringer.
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