Zarte Hände - scharfe Schüsse
Christa Hochholdinger fährt als einzige Oberösterreicherin zur Polizei-Europameisterschaft im Schießen.
ALTENFELDEN (gawe). ALTENFELDEN (gawe). „Bevor der Bewerb beginnt, hast du fünf Minuten Zeit, dir den Parcours einzuprägen. Mit meinem Vater Walter zusammen lege ich die Reihenfolge vorher fest. Du sollst dich auf dem Rundkurs möglichst effektiv bewegen. Knieende Positionen hebe ich mir zum Schluss auf“, schildert die Revierinspektorin die Anforderungen beim Schießen in Bewegung. 16 verschiedene Ziele sollen getroffen werden – und das möglichst schnell. 32 Schuss in etwa 45 Sekunden sollen den Weg ins Schwarze finden.
Schnelle Schussfolge
Sicherheit ist oberstes Gebot: „Drehst du dich mit der Pistole in der Hand um, wirst du disqualifiziert. Du schießt auf Papierscheiben oder Stahlziele aus Distanzen bis 25 Meter. Gewertet werden die Treffer und die Zeit, die du für das Laufen von Ziel zu Ziel benötigst.“ Bist du schnell und triffst (fast) alles, darfst du dich am Schluss Staatsmeisterin nennen. Das hat sie 2012 gschafft. Der Lohn für die guten Leistungen der 26-Jährigen: Als einzige Oberösterreicherin ist sie für die Polizei-EM (in Portugal im September) qualifiziert.
Erstmals schießt auch eine Frau in der österreichischen Mannschaft bei den World Police & Fire Games in Belfast (Irland) Anfang August mit. Hochholdinger hat so oft ins Schwarze getroffen, dass sie die Quali für die „Olympischen Spiele für Polizei und Feuerwehr“ geschafft hat. Obwohl sie sagt: „Damen haben mit Schießen üblicherweise nichts am Hut“. Aus ihrer „Glock 17“ schickt sie eine neun Millimeter Kugel mit 6,5 Gramm Gewicht mit Überschallgeschwindigkeit (350 m/sec) auf die Reise. Dabei gilt es, die Ruhe zu bewahren. „Wenn es gut läuft, ist die Nervosität nach dem ersten Parcours weg,“ so die Polizistin.
Geht nicht immer gut
„Beim Wettbewerb in Nürnberg im April ist eine Patrone im Lauf stecken geblieben – Ladehemmung. Ich habe diesen einen Parcours (von 15) „vergeigt“ und einen „Nuller“ geschrieben“, erzählt sie über Platz zwei. Im Mai haben wieder alle Kugeln ihr Ziel gefunden und sie darf sich jetzt „Landesmeisterin im IPSC-Schießen (praktisches Schießen) nennen. Zum Drüberstreuen hat sie noch beim internationalen Turnier in Nürnberg die "Production" Damenklasse gewonnen.
Das Talent liegt anscheinend in den Genen: Vater Walter, erfolgreicher Teilnehmer bei den World Police & Fire Games in New York 2011, erkannte die Begabung und fördert sie. „Wenn ich zu einem Wettkampf fahre, will ich auch gewinnen. Dein Wille ist entscheidend. Du kannst alles schaffen, wenn du die richtige Einstellung hast“, will sie auch ihrer größte Schwäche in den Griff bekommen: „Pendelscheiben (die zeitweise verdeckt sind) ,hunzen' mich manchmal.
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