Arbeiterkammer Bilanz
"Kein Betrag ist uns zu klein": Arbeiterkammer Rohrbach erstritt 565.894 vorenthaltene Zahlungen
BEZIRK (anh). Im vergangenen Jahr erkämpfte die Arbeiterkammer (AK) im Bezirk 565.894 vorenthaltene Zahlungen für ihre Mitglieder. "Das ist keine Zahl, die uns stolz macht", betont AK-Bezirksstellenleiter Manfred Riepl. "Wären die Zahlen niedriger, wäre dies ein Indiz, dass es den Menschen gut gehe", bestätigt Johann Kalliauer, Präsident der AK OÖ. Die Summen seien aber seit ein paar Jahren stets auf einem hohen Niveau. Hauptgründe nach wie vor: offene Entgelte, Differenzen bei der Endabrechnung, die Beendigung von Arbeitsverhältnissen, Pensions- und Rentenansprüche sowie Pflegegeld. "Uns ist kein Betrag zu klein", erklärt Riepl.
Pflege im Fokus
Einem Mann aus dem Bezirk wurde beispielsweise nach eineinhalb Jahren die Pflegegeldstufe 2 entzogen. Der Pflegebedarf des Betroffenen, der durch großteils taube Finger und Zehen massiv eingeschränkt ist, habe sich laut den Zuständigen "mehr als halbiert", weil der Gesundheitszustand besser geworden sei. Der Mann wandte sich an die AK und bat um Rechtsschutz. In weiterer Folge klagte diese gegen den Pflegegeldentzug. Der medizinische Gutachter konnte keine Verbesserung des Gesundheitszustandes feststellen, womit dem Mann das ursprüngliche Pflegegeld weiterhin gewährleistet wurde. Das Thema Pflege sei laut Kalliauer generell ein "sensibles Thema". Für die AK auch Grund genug, um ihr Angebot in diesem Bereich – genauso wie bei Wohnen speziell für Unter-35-Jährige und Ausbildung – weiter auszubauen. "Bei den Pensionsberatungen haben wir einen enormen Zulauf. So etwas Ähnliches schwebt uns auch bei der Pflege vor", bestätigt Kalliauer. Zudem nimmt man in den nächsten sechs Jahren 30 Millionen Euro in die Hand, um die Arbeitsbedingungen der Menschen in der digitalen Welt zu verbessern. "Beim Thema Digitalisierung wird noch zu wenig auch auf die Mitarbeiter geschaut", sagt Kalliauer. Derzeit laufen auch die letzten Vorbereitungen für die Arbeiterkammer-Wahlen von 19. März bis 1. April.
Statistik
• Im Vorjahr wandten sich oberösterreichweit mehr Mitglieder an die Arbeiterkammer (AK) als noch im Jahr zuvor – nämlich fast 310.000. Für sie erkämpften die Experten knapp 102 Millionen Euro.
• Im Bezirk suchten 4.765 Mitglieder bei der AK Hilfe. Drei Viertel nahmen eine telefonische Beratung in Anspruch, 1.166 eine persönliche, 24 wollten schriftlich Auskünfte. Zudem wurden 77 Bildungsberatungen durchgeführt.
• Oft reicht eine Beratung jedoch nicht aus. Im letzten Jahr brachten daher im Bezirk außergerichtliche Interventionen 162.948 Euro an vorenthaltenem Entgelt herein, durch Rechtsvertretung vor dem Gericht wurden 143.644 Euro erkämpft und in Sozialrechtsangelegenheiten 193.600 Euro. Zusätzlich wurden für Arbeitnehmer aus insolventen Betrieben 65.702 Euro durchgesetzt. In Summe wurden Zahlungen von 565.894 Euro erreicht.
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