Lehrberuf Reitsportsattlerin

Lisa Millidorfer sattelt die Pferde

Lisa Maria Millidorfer (26) hat den seltenen Beruf der Reitsportsattlerin erlernt. Seit 2017 ist sie als "Satteldoktorin" selbständig.

ULRICHSBERG, ALTENFELDEN. Lederduft liegt in der Luft, als Lisa Maria Millidorfer die Tür zu ihrer kleinen Werkstatt in Lichtenberg (Gemeinde Ulrichsberg) öffnet. "Die HAK damals abzubrechen war die beste Entscheidung", sagt die Unternehmerin heute rückblickend. "So habe ich meinen Traumberuf gefunden und kann jetzt jeden Tag mein Hobby leben." Ihr Traumberuf, das ist Reitsportsattlerin. Das nötige berufliche Rüstzeug hat sie in der dreijährigen Lehrzeit in der Sattlerei Niedersüß in Rohrbach-Berg bekommen.

Drei Jahre Lehrzeit

Dort hat die Altenfeldnerin erlernt, wie man Leder schneidet, Kissen näht – händisch und mit der Maschine - und wie man richtig polstert. Wie Zaumzeug und Zubehör, Steigriemen oder Sattelgurte genäht werden: Das alles sind die Aufgaben einer Reitsportsattlerin. Rund 200 Arbeitsschritte sind nötig, bis ein Reitsattel fixfertig ist. Und viele Dinge müssen händisch genäht werden. "Das ist mir am liebsten, das könnte ich stundenlang machen", beschreibt sie. Millidorfer hat ihre Lehre 2016 mit Auszeichnung abgeschlossen. 2017 hat sie ihr Kleingewerbe – die Lederia – angemeldet.

Nachmittags in der Werkstatt

Millidorfer trifft man nachmittags in ihrer Werkstatt an. Am Vormittag ist sie zusätzlich in einer Leinenweberei beschäftigt. "Nähen tu' ich quasi ganztägig. Mein Arbeitstag könnte 48 Stunden haben, ich hätte nichts dagegen", meint die energiegeladene Handwerkerin, die als "Satteldoktorin" bekannt ist. Sie repariert Reitsättel aller Art und passt sie – beinahe österreichweit – vor Ort an Reiter und Pferd an. "Aktuell bin ich sehr gut ausgelastet, die Pferdenarrischen werden immer mehr", lacht sie. 

Perfekter Sitz

"Der perfekte Sitz ist auch die größte Herausforderung für mich. Der Sattel muss Pferd und Reiter gut passen", sagt die Kleinunternehmerin. Vergleichbar ist das mit einem Schuh, der auch nicht drücken soll. Ihre Liebe zu Pferden und ihr Gespür kommen ihr beim Anpassen entgegen. Millidorfer hat selbst zwei Araber: Al_Thana und Al_Tahir. "Im Sommer soll ein Fohlen dazukommen", freut sich die Pferdeliebhaberin schon auf den Nachwuchs in ihrem Stall. Und weil von ihrem 48-Stunden-Tag am Ende immer noch Stunden übrig bleiben, ist sie passionierte Jägerin und Jagdhornbläserin. 

Zur Sache:

Lisa Maria Millidorfer näht und repariert auch noch weitere Lederwaren wie Hundehalsbänder, Gürtel und Pferde-Zubehör.

Mehr dazu: 
www.lederia.at
Beitrag über Lisa Maria Millidorfers Arbeit auf LT1.