Neuer Wirbel um Kreuzung in Glotzing
Bei der Kreuzung soll ein Lagerhaus entstehen. Gut für die Region oder schlecht für die Verkehrssituation?
PUTZLEINSDORF (anh). Schon in der Vergangenheit sorgte die Glotzinger Kreuzung in der Gemeinde Putzleinsdorf für Zündstoff: Die Stelle, an der sich die Falkensteiner Straße (L584) mit der Lembacher Straße (L1528) kreuzt, gilt seit jeher als unübersichtlicher Verkehrspunkt. Die Folgen waren schwere Verkehrsunfälle mit sogar einem Toten. 2014 forderten daher einige Gemeinden den Bau eines Kreisverkehrs. In Sachen Kreisverkehr hat sich bis dato noch nichts getan, jetzt rückt aber ein anderes Bauvorhaben die Gefahrenzone erneut in den Fokus: An der Kreuzung soll ein Lagerhaus mit Baumarkt und Tankstelle entstehen. Derzeit läuft dafür die Umwidmung von nicht erschlossenem land- und forstwirtschaftlichem Grünland in Betriebsbaugebiet. Was für die einen eine wirtschaftliche Bereicherung bedeutet, stellt für die anderen ein Risiko dar.
Landwirtschaft klagt
„Mit diesem Bau wird der Lebensraum für Mensch und Tier nachhaltig verschlechtert“, klagt Karoline Schürz. Die Anrainerin und Biobäuerin wurde kürzlich über die Änderung des Flächenwidmungsplanes informiert: Ein Teil ihrer Hofwiese wurde ohne ihre Zustimmung zum erweiterten Bauland gemacht. „Wo bleibt hier die Ehrlichkeit der Entscheidungsträger?“, fragt sich die Putzleinsdorferin. Diese Fläche diene als unverzichtbare Futtergrundlage und es bleibe nur zu hoffen, dass der Kreisverkehr nicht nur eine Werbestrategie sei. „Wenige Kilometer weiter – in Niederkappel – gibt es das große, erschlossene Betriebsbaugebiet INKOBA“, schlägt Karoline Schürz einen Alternativstandort für das Lagerhaus vor.
Eine Frage des Standorts
„Das Betriebsbaugebiet INKOBA eignet sich gut für Produktionsbetriebe. Für das Lagerhaus als Handelsbetrieb ist dieser Standort aber viel zu weit weg vom Schuss“, meint Putzleinsdorfs Bürgermeister Bernhard Fenk dazu.
Franz Rauscher, Obmann der Lagerhausgenossenschaft Rohrbach, verweist auf die Schwierigkeit, überhaupt noch Flächen für eine gewerberechtliche Nutzung finden zu können. Er sieht in diesem Projekt eine große Chance für die Region. „Ein Lagerhaus in Glotzing wäre in Bezug auf die Erreichbarkeit viel besser als das jetzige in Lembach, das zu sehr im Zentrum liegt.“
Mehr Verkehr, weniger Sicht
Karoline Schürz warnt vor einer Verschlechterung der Verkehrssituation. Neue Betriebszufahrten im direkten Kreuzungsbereich und mehr Schwerverkehr könnten zu Rückstau und noch mehr Beeinträchtigungen der Sicherheit führen. Mehr Unfälle seien vorprogrammiert. „Wenn Menschen mehr Wert sind als Profit, dann muss es zuerst den Kreisverkehr als Entschärfung und erst dann ein Betriebsbaugebiet geben.“
Bürgermeister Bernhard Fenk glaubt nicht, dass der Betriebsbau die Verkehrssituation „so massiv verschlechtern“ werde. Zudem würde man beim Bau der Gebäude schon auf den zukünftigen Kreisverkehr Rücksicht nehmen und etwa gewisse Bereiche nicht verbauen. „Wird das Lagerhaus gut frequentiert, so könnte das damit höhere Verkehrsaufgebot den Bau des Kreisverkehrs sogar beschleunigen“, meint Putzleinsdorfs Bürgermeister.
Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen. Bis 31. August kann die Bevölkerung beim Marktgemeindeamt Putzleinsdorf zum Bau des Lagerhauses eine Stellungnahme abgeben. Dann wird entschieden.
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