In Helfenberg lebt eine wahre „alte“ Meisterin
Hedy Anzinger malt Ölbilder – sie hofft auf eine eigene Ausstellung.
Die größte Leidenschaft von Hedy Anzinger ist die Malerei. Perfektion ist für sie das Maß aller Dinge. Sie malt klassische Bilder in einer Art und Weise, wie man dies nur von den alten Meistern kennt.
WELS, HELFENBERG. „Meine Mutter war für mich Vorbild und Lehrerin“, erzählt Hedy Anzinger, „und so begann meine künstlerische Laufbahn bereits in der Kindheit.“ Schon mit zehn Jahren lobte man ihre ausdrucksvollen Bleistift- und Tusche-Zeichnungen und sie war überzeugt, später einmal beruflich mit der Malerei zu tun zu haben. „Meine Mutter ist leider früh Witwe geworden und konnte es sich nicht leisten, mich auf eine Kunsthochschule zu schicken“, sagt Anzinger und hat deshalb ihr Talent autodidaktisch weiterentwickelt. Nach einer Aquarell-Phase versuchte sie sich in der klassischen Ölmalerei, die ihrer künstlerischen Neigung am nächsten kam. Im Laufe ihres Lebens hat sie sich auch mit Bauernmöbel-, Intarsien-, Wand-, Dekor- und Hinterglasmalerei beschäftigt, – ihr Haus in Helfenberg ist voll solcher Exponate. Beruflich ist sie Vermessungstechnikerin geworden. Sie liebt die Präzision, die Mathematik und alles, was mit Technik zu tun hat. Genauigkeit und Kreativität heben ihre Werke hervor. Ihre Bilder sind nicht einfach schnell mal hingemalt. „Ein Ölbild zu malen, braucht Zeit – es liegen ja oft mehrere Farbschichten übereinander und danach benötigen die Farben zum Durchtrocknen noch Monate, bis sie vom Schlussfirnis wieder zum Leben erweckt und konserviert werden“, verrät die Künstlerin, die 2005 von Wels nach Helfenberg gezogen ist. Ihre Vorliebe zum Naturalismus und Realismus lässt sich in ihren frühen Werken erkennen. Ein Ausflug in die Moderne (psychedelische Malerei) befriedigte sie nicht wirklich. „Ich schließe aber den zeitgenössischen Stil nicht aus“, meint sie und zeigt auf einige Bilder, die sie jüngst gemalt hat. Ausdrucksvolle Gemälde von jungen Menschen aus fernen Ländern entstanden im vergangenen Jahr.
Das Spektrum ihrer Motive zieht sich vom lebenden Individuum über Landschaften, Städtebilder (zB. Linz) bis hin zu Stillleben. Selbstverständlich würde die Künstlerin auch Auftragsarbeiten in Öl annehmen (geliebte Menschen und Tiere, Akte, Häuser, Städte, Betriebe, Landschaften). Hauptsächlich im Winter verbringt sie tagein tagaus viele Stunden in ihrem Atelier. „Kunst ist Kreativität und Können und das hängt mit viel intuitiver und manueller Arbeit zusammen“, ist Hedy Anzinger überzeugt. Und so entstanden im Laufe der Zeit an die hundert Ölgemälde. Ihre Freunde sind fasziniert, mit welcher Präzision die Bilder entstehen und staunen über die für Details verwendeten Pinsel, die oft nur sechs oder sieben Härchen haben.
Über die aktuelle Kunstszene ist Hedy Anzinger irritiert: „Viele Bilder, die heute in Galerien gezeigt werden, haben zu wenig mit Können zu tun.“ Eine eigene Ausstellung ist das Ziel der ambitionierten klassischen Malerin. Anzinger hat hohe Ansprüche, vor allem an sich selbst. Ihr Ziel: Das klassische Verständnis für ein Gemälde in die Moderne tragen.
Hedy Anzinger beantwortet Fragen gerne: hedy_a@aon.at
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