Magdalenas Zuhause ist die weite Welt
Magdalena Jetschgo lebte schon in Mexiko, ist nun seit einem Jahr in New York und 2018 geht es nach Berlin.
NEW YORK, SARLEINSBACH (anh). "Das Beste an meiner Arbeit sind die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt", sagt Magdalena Jetschgo. Die gebürtige Sarleinsbacherin ist seit einem Jahr wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Konrad-Adenauer-Stiftung – und zwar in New York. Diese Stiftung hat knapp 100 Büros weltweit und setzt sich für die Stärkung von Demokratie im jeweiligen Land ein, wobei das New Yorker Büro hier eine Sonderstellung einnimmt:. "Wir bringen Experten und Partner dieser Büros mit Experten bei der UNO oder anderen internationalen Organisationen zusammen und organisieren Dialogprogramme", informiert die 31-Jährige, "unser letztes Dialogprogramm war zum Thema Flucht und Migration, unsere Gäste waren etwa aus Nepal, Südafrika, Burkina Faso, Deutschland oder Belgien." Jetschgos Aufgabenbereich erstreckt sich von der Recherche über das Ausfindig-Machen und Kontaktieren der Gesprächspartner bis hin zu Logistik und Öffentlichkeitsarbeit.
Kulturelle Vielfalt
Beeindruckend an New York findet sie die extreme kulturelle Vielfalt dieser Stadt. "Man kann hier innerhalb von einer Stunde einer Ghanain, Inderin und Peruanerin in ihrer jeweiligen Tracht begegnen", schwärmt sie. Im Großraum New York würden an die 800 Sprachen und Dialekte gesprochen werden. Wie so ein Konglomerat funktioniert, fände sie faszinierend. "Die Menschen hier sind Profis im Small-Talk, man kommt immer sofort ins Gespräch", nennt sie eine ihrer Beobachtungen. Ihr beruflicher wie privater Alltag sei durchorganisiert und selten habe sie das Sprichwort "Zeit ist Geld" dermaßen in der Praxis erlebt". Entsetzt ist sie hingegen immer noch von den riesigen Müllbergen auf den Straßen, dem nahezu nicht vorhandenen Bewusstsein für Ressourcenverschwendung, der Konsum-Logik oder dem Effizienz- und Optimierungstrieb vieler Amerikaner.
Biographie einer Reisenden
Mit der Sprache hätte sie keine Probleme gehabt. Vielleicht auch deswegen, weil sich dieser Auslandsaufenthalt nahtlos in ihre bisherige Biographie einer Weltenbummlerin einreiht: Nach der Matura am BG/BRG Rohrbach verschlug es die Mühlviertlerin zunächst ein Jahr ins mexikanische Tijuana, wo sie sich in einem Jugendzentrum um benachteiligte Kinder kümmerte. Während der Studien "Politikwissenschaft" und "Internationale Entwicklung" an der Uni Wien ging es dann für ein Semester nach Zagreb. Danach war sie bereits zwei Jahre für ihren jetzigen Arbeitgeber tätig – als Projektkoordinatorin in einem Büro in Mexiko. "Dort habe ich meinen Freund kennengelernt, der die Chance bekam, für ein Jahr nach New York zu gehen", erinnert sie sich. Bald war klar, dass sich die beiden gemeinsam auf dieses Abenteuer einlassen würden. Zu Jetschgos Glück eröffnete die Stiftung just zu dem Zeitpunkt ein Büro in New York, bei dem sie unterkam. Für immer hier zu leben, das kann sie sich aber nicht vorstellen. Ihre nächste Station, ab Juni 2018, wird daher Berlin sein. Später wieder einmal in Österreich zu leben, ist ihr Wunsch. "Ich vermisse Familie und Freunde, das gute Leitungswasser, leckeres Schwarzbrot und unseren Dialekt", sagt sie. Bis es so weit ist, düst sie jedoch noch jeden Tag mit ihrem "citibike" durch den Central Park zu ihrer Arbeitsstelle oder quetscht sich bei Regen in die überfüllte U-Bahn. Übrigens nie, ohne dabei das Ö1-Morgenjournal zu hören.
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