Wenig Arbeitslose, viele Geburten: Rohrbach im Zukunftsranking im Mittelfeld
Rohrbach landet bei Zukunftsranking im Mittelfeld: Platz 45 von 94 österreichischen Bezirken.
BEZIRK (anh). Die Linzer Beratungsfirma Pöchhacker Innovation Consulting hat anhand vier wesentlicher Bereiche die Zukunftsfähigkeit aller 94 österreichischen Bezirke unter die Lupe genommen. Im Mittelpunkt der Studie: Arbeitsmarkt, Demographie, Lebensqualität sowie Wirtschaft & Innovation. Rohrbach belegt dabei Platz 45 und liegt damit im Mittelfeld.
Die Stärken des Bezirkes liegen ganz klar bei den Arbeitsmarktdaten, was auch Michaela Billinger, Geschäftsstellenleiterin des AMS, bestätigt: "2017 hatte Rohrbach mit drei Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in Österreich." Dahinter folgten Eferding (3,6 Prozent) und Perg (4,1 Prozent). Einer der Gründe dafür sei die Bereitschaft der Bürger, auszupendeln. Aber auch das Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen in der Region hätte sich positiv entwickelt. Zudem würden Betriebe und Institutionen gut kooperieren und die Mühlviertler immer noch für ihre "Handschlagqualität" bekannt sein. Laut der Studie hat der Bezirk zudem die fünfthöchste Frauenerwerbstätigkeit in Österreich. "Vor allem Teilzeitstellen und geringfügige Beschäftigungen sind enorm gestiegen. Auch Angebote, die den Wiedereinstieg erleichtern, sowie Kinderbetreuungsplätze gibt es deutlich mehr", sagt Billinger. Sie betont jedoch: "Aufgrund der geringen Einkommen durch Teilzeitbeschäftigungen gestaltet sich ein Selbsterhalt jedoch oft noch immer schwierig für viele Frauen." Insgesamt konnte das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten Jahren aber erheblich gesteigert werden – auch wenn es weiterhin unterhalb des österreichweiten Niveaus verbleibt.
Lebensqualität hinkt nach
Obwohl Rohrbach die Region mit den wenigsten Straftaten Österreichs ist, gibt es in puncto Lebensqualität Aufholbedarf: bei der kommunalen Verschuldung, ärztlichen Versorgung und dem Angebot an Kindertagesstätten. "Ich bin überzeugt, dass wir uns auf einem guten Weg befinden, gerade wenn wir an unsere Vorreiterrollen beim HÄND-Dienst oder Primärversorgungszentrum in Haslach denken", sagt Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner. Außerdem verfüge Rohrbach über ein Landes-Krankenhaus und baue gerade ein Kinder-Reha-Zentrum. "Es ist mir aber bewusst, dass wir für die BewohnerInnen noch weitere Bezirkseinrichtungen etablieren müssen."
Mehr Bewusstsein
Im Bereich Wirtschaft & Innovation wirken sich laut der Studie vor allem die wenigen Unternehmen und Unternehmensgründungen negativ aus. Die steigende Zahl der behördlichen Betriebsanlagenverfahren spreche jedoch eine andere Sprache und zeige laut Mitterlehner deutlich, dass die Wirtschaft kontinuierlich in Neu- und Ausbauten investiere. Das bestätigt auch Klaus Grad, Leiter der WKO Rohrbach: "Der Zentralraum wird immer ein Konkurrent und wichtiger Arbeitsmarkt für das Mühlviertel bleiben, trotzdem gibt es im Bezirk sehr positive Signale." 2017 wurden etwa 156 neue Unternehmen gegründet – ein Rekordwert. Die Beschäftigtenzahl in der gewerblichen Wirtschaft sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut Grad brauche es mehr Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des Bezirkes und mehr Bewusstsein darüber, dass es auch hierzulande Top-Firmen gibt. "Das könnte – und tut es auch bereits – die Neugründung von Unternehmen weiter beflügeln."
Punkten kann der Bezirk bei der Demografie: Positiv bewertet wurden die hohe Geburtenrate (dritthöchste in OÖ), sowie der hohe Anteil junger Erwachsener. "Das beweist aufs Neue, dass sich die Bevölkerung im Bezirk wohlfühlt", so Mitterlehner.
Zukunftsranking
• Die Pöchhacker Innovation Consulting (P-IC) in Linz hat das Ranking erstellt.
• Analysiert worden sind alle 94 Bezirke in vier zukunftsrelevanten Bereichen: Demographie, Arbeitsmarkt, Wirtschaft & Innovation, Lebensqualität. Zudem wurde deren Entwicklungsdynamik untersucht.
• Auf dem ersten Platz liegt demnach Krems, auf dem letzten Gmünd. Ein sehr gutes Niveau weisen die Landeshauptstädte auf. In Sachen Dynamik zeichnen sich auch viele Bezirkshauptstädte sowie ländliche Bezirke aus. Oberösterreich ist jenes Bundesland mit den meisten Bezirken unter den Top 20.
• Das OÖ-Ranking: Wels-Land, Wels, Ried, Urfahr-Umgebung, Vöcklabruck, Braunau, Steyr, Grieskirchen, Perg, Steyr-Land, Linz, Eferding, Kirchdorf, Rohrbach, Linz-Land, Schärding, Gmunden, Freistadt.
• Mehr Infos: meinbezirk.at/zukunftsranking
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